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Warum
jagen Hobby-Jäger wirklich?
Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das
Image der Hobby-Jäger in der Öffentlichkeit immer mehr: Immer weniger
Spaziergänger, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn
sie von Hobby-Jägern angepöbelt und bedroht werden - und sie protestieren
gegen Ballerei in Stadtparks, auf Friedhöfen und in
Naherholungsgebieten. Immer wieder ist in der Zeitung zu lesen, dass
Hobby-Jäger aus Versehen Menschen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen
verwechseln - das kann einem beim Spaziergang schon Angst machen.
Millionen Tierfreunde haben kein Verständnis, wenn ihre Hauskatzen
abknallen oder drohen, den Hund zu erschießen. Warum
Freizeit-Jäger Hasen tot
schießen, obwohl sie auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, kann
irgendwie auch niemand mehr gut finden. Zudem haben 99,7 Prozent (in
Österreich 98,6%) der Bevölkerung andere Hobbys, als Tiere tot zu
schießen.
Glaubt man der
Hobby-Jäger-Propaganda in Zeitungen und Fernsehberichten,
wäre Deutschland (ebenso Österreich) ohne Jagd dem Untergang geweiht:
Freizeit-Jäger retten den Wald vor Rehen und Hirschen.
Hobby-Jäger retten die
Landwirtschaft vor der Verwüstung durch Wildschweinhorden.
Hobby-Jäger
schützen die Bevölkerung vor Seuchen: vor Fuchsbandwurm, Tollwut und
(nachdem es in Deutschland und Österreich keine Tollwut mehr gibt) vor
Räude und Staupe. Ohne
Hobby-Jäger würden die Wildtiere überhand nehmen -
schließlich gibt es keine großen Raubtiere mehr.
Im Übrigen seien
Hobby-Jäger anerkannte Naturschützer. Wer das nicht
verstehe, sei ein naturentfremdeter Städter. Zum Unglück der
Hobby-Jäger
glauben immer weniger Menschen das Jägerlatein. Zumal namhafte Biologen
und Zoologen in der Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass die Natur sich
in unbejagten Gebieten selbst reguliert - und die Jagd somit überflüssig
ist. Eine großangelegte wissenschaftliche Langzeitstudie wies gar nach,
dass starke Bejagung die Vermehrung von Wildschweinen fördert - und
somit absolut contraproduktiv ist.
Vor diesem Hintergrund wagen immer mehr Hobby-Jäger die Flucht nach vorne.
Wir, die nichtjagende Mehrheit der Bevölkerung, sollen Verständnis für
ihr Hobby, ihre »Passion« entwickeln.
„Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet"
Der Hobby-Jäger und Rechtsanwalt Dr. Florian Asche räumt in seinem Buch
Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen (Neumann-Neudamm,
2012) mit den gängigen Begründungen und Rechtfertigungen für die
Jagd auf, die da sind: Hobby-Jäger als Ersatz für Großraubwild,
Hobby-Jäger als Bekämpfer von Wildschäden und Seuchen, Hobby-Jäger als Naturschützer und
Biotop-Pfleger, Waidgerechtigkeit... Ein Hobby-Jäger, der diese Gründe für die
Jagd anführe, würde lügen, so der jagende Rechtsanwalt. Und er gibt
offen zu:
»Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen.
Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es
ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel
tiefer gehen, als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des
ökologischen Gleichgewichts. Deren Anforderungen regeln höchstens, wie
wir jagen, nicht aber ob wir es tun.«
Und weiter: »Wir verwechseln zu gern die erfreulichen und wichtigen
Begleiterscheinungen, die unser Tun rechtfertigen sollen, mit dessen
wirklichen Gründen.
Sex haben wir, weil er uns Lust und Genuss bereitet.
Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet.«
Der Hobby-Jäger Dr. Florian Asche bekennt sich zum Archaischen: Der
Jagdtrieb sei wie der Sexualtrieb in unserem Reptiliengehirn und im
Limbischen System angelegt. Diese Triebe auszuleben sei wichtig für die
seelische Gesundheit.
Äh... wie bitte?!? Ob der Autor das wohl ernst meint? Meint er
wirklich, das Töten von Tieren fördere die seelische Gesundheit? Sind
solche verstörenden Aussagen nicht eher ein Zeichen für psychische
Probleme? - »Findet außerhalb der Jägerei ein Mensch einen besonderen
Lustgewinn daran, ein Tier zu töten, wird er von Psychologen als
seelisch schwer gestört eingestuft«, stellte der Journalist und Autor
Gerhard Staguhn in seinem Buch
Tierliebe - eine einseitige Beziehung schon 1996 fest.
Und noch etwas zum Thema »Ausleben von Trieben«:
Pädophilie und Vergewaltigung werden gesellschaftlich auch nicht
akzeptiert. Und wer hier seine Triebe nicht beherrschen kann, bekommt
psychologische Therapien oder wird weggesperrt.
Genauso wenig wird das hobbymäßige Töten von Tieren von der
Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert.
„Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für
sexuelle Lust“
Vielleicht kann bei der Analyse der Hobby-Jäger-Psyche der Neurologe und
Psychoanalytiker Paul Parin - ebenfalls begeisterter Hobby-Jäger -
weiterhelfen: In Die Leidenschaft des Jägers (Hamburg,
2003) schreibt der inzwischen verstorbene Psychoanalytiker
ungeschminkt über die Leidenschaft, die Passion, das Jagdfieber. Auch
Parin stellt die Verbindung zwischen Jagdlust und sexueller Lust her,
aber auch zur Freude am Töten, dem Lustmord:
»Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen
Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo
immer gejagt wird.«
Jagd sei noch mehr als ein Freibrief zum Töten: »Verbote gelten nicht
mehr. Wenn man über Jagd schreibt, muss man über geschlechtliche Lust
schreiben und über Grausamkeit und Verbrechen... Die wirkliche Jagd ist
ohne vorsätzliche Tötung nicht zu haben. Leidenschaftlich Jagende wollen
töten. Jagd ohne Mord ist ein Begriff, der sich selber aufhebt... Und
weil es sich um Leidenschaft, Gier, Wollust handelt - um ein Fieber eben
- geht es in diesem Buch um sex and crime, um sexuelle Lust und
Verbrechen jeder Art, um Mord und Lustmord.«
Der Neurologe und Psychoanalytiker Paul Parin gibt in seinem Buch zu,
dass die Tiere unter der Jagd leiden. Und er weiß auch, dass Hobby-Jäger-Rechtfertigungen wie »Überpopulation«, »Verbiss«, »Jäger als
Ersatz für Raubtiere« Jägerlatein sind: Prof. Carlo Consiglio habe mit
seinem Buch Vom Widersinn der Jagd bewiesen, dass es biologisch keine
Rechtfertigung für die Jagd gibt. Folglich geht es bei der Jagd nicht um
biologische oder ökologische Notwendigkeiten, es geht nicht um
Naturschutz, geschweige denn um Ethik und Moral. So weist Paul Parin
darauf hin, dass zwar alle erdenklichen Argumente dafür herhalten
müssen, um die Jagd von jedem moralischen Makel freizusprechen. »Und
doch ist die Jagd der einzige normale Fall, bei dem das Töten zum
Vergnügen wird...«
Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss,
stellte schon vor Jahrzehnten fest:
»Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am
chancenlosen Mitgeschöpf. Jagd ist eine Nebenform menschlicher
Geisteskrankheit.«
„Blut hat eine orgiastische Kraft...“
Die beiden Buchautoren Dr. Florian Asche und Paul Parin treten mit ihren
Schilderungen archaischer Jagdabenteuer in die Fußstapfen des berühmten
Jagdphilosophen Ortega y Gasset (1883 -1955), der über die Jagdlust
geradezu martialisch schwärmte: »Blut hat eine orgiastische Kraft
sondergleichen, wenn es überströmt… und das herrliche Fell des Tieres
befleckt.«
Doch trotz Bekenntnis zu archaischer Triebgesteuertheit war für Ortega y
Gasset klar: »Fernab davon, eine von Vernunft gelenkte Verfolgung zu
sein, kann man vielmehr sagen, dass die größte Gefahr für das
Fortbestehen der Jagd die Vernunft ist.«
»Keine Angst vor der Lust«: Dissertation eines Jägers
Über den »Jagdtrieb« und den »Kick« beim Töten hat ein Hobby-Jäger sogar eine
Doktorarbeit geschrieben. In seiner Dissertation Die Jagd als
Mechanismus der biotischen und kulturellen Evolution des Menschen (2003)
schreibt Günter R. Kühnle: »Weltweit wird die Wildjagd unserer Zeit
selten noch aus rein praktischen Motiven (z. B. Nahrungsjagd), sondern
um eines starken emotionalen Erfolges Willen (der Kick beim Töten des
Tieres, Freude, Glück, Zerstreuung, Entspannung, Abenteuer) oft mit
großer Leidenschaft und Hingabe betrieben. ... Für die modernen Jäger
unserer Zeit bedeutet das Töten des Wildes notwendige Bedingung zum
Erreichen des oft leidenschaftlich intendierten emotionalen Ereignisses
(der Kick).«
Kühnle beschreibt den erlebten Kick beim Töten des Wildes als »die
Erfahrung einer extremalen Befriedigung vermittels (virtueller) Macht
über die dem Menschen mit dem Bewusstsein der Endlichkeit (Todesangst)
unbeherrschbar und unabwendbar bedrohlich erscheinende Natur«.
Eine große Jägerzeitschrift widmete dieser Dissertation einen großen
Artikel über Triebforschung. Mit der Überschrift
»Keine Angst vor der Lust« sollte Hobby-Jägern Mut gemacht werden,
offen zu ihrem Jagdtrieb zu stehen: »Beim Erlegen des Wildes erleben
Jäger einen Kick und zu dem sollten sie sich bekennen.« (Wild und
Hund 24/2003) Und dann wurde in Anlehnung an Kühnles Doktorarbeit
erklärt, wie der Hobby-Jäger durch das Töten von Tieren sich unbewusst das
Gefühl verschaffe, die Natur mit ihrer beängstigenden Todesgewissheit zu
beherrschen und so die Todesangst zu überwinden. Der Jagdtrieb sei laut
Kühnle eine »genetische Dispositionen«: Im Hobby-Jägergehirn wirke »ein
kulturspezifischer Elementartrieb, der in Geist-Gehirn-Interaktion
Jagdmotivation generiert«.
In Deutschland sind nur 0,3 Prozent der Bevölkerung Hobby-Jäger. Das
bedeutet: 99,7 Prozent der Deutschen ist dieser Jagdtrieb offenbar nicht
angeboren - oder sie können mit ihren Trieben auch anders umgehen. (Für
Österreich gelten die Zahlen analog 1,4% und 98,6%).
„Exorbitanter Lusteffekt beim Töten des Naturdings Wild“
Der Psychoanalytiker Paul Parin beschreibt in seinem Buch Die
Leidenschaft des Jägers, wie er den Höhepunkt beim Schuss als Orgasmus
erlebte, als er als Dreizehnjähriger seinen ersten Haselhahn erlegte:
»Ich drücke ab, höre keinen Knall, spüre den Rückstoß nicht. Ich bin
aufgesprungen, blind und taub stehe ich da. Eine unerträgliche Spannung,
irgendwo im Unterleib, etwas muss geschehen. Plötzlich löst sich die
Spannung, in lustvollen
Stößen fließt es mir in die Hose, nein, es ist das, der wunderbare
Samenerguss, der erste bei Bewusstsein. Ich stehe aufgerichtet, das
Gewehr in der Linken, kann wieder hören und kann sehen. - Dort liegt die
Beute, ein Haufen bunter Federn.«
Auch von Erschießungen im Krieg wurde immer wieder berichtet, dass
sich Schützen dabei aufgeilen. Und so manchem Lager-Aufseher verschaffte
das Erschießen von Gefangenen sicher einen »Kick«. Allerdings wird so
etwas im Nachhinein als Kriegsverbrechen gewertet.
Der jagende Rechtsanwalt Dr. Florian Asche beklagt in seinem Buch
Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen, dass Sex zu unserem
Alltag gehöre - von Brüsten in der Werbung bis Viagra für Rentner -, der
moderne Mensch aber so »verspannt« mit »Tod und Töten« umgehe.
Dass Hobby-Jäger mitunter mit »Tod und Töten« lockerer umgehen als
Normalbürger, zeigt sich immer wieder bei Schlagzeilen wie »Jäger
erschießt Ehefrau«. In Normal-Haushalten ist nun mal beim Ehekrach keine
Waffe zur Hand. Zudem hat jeder Mensch bekanntlich von Natur aus eine
Tötungshemmung. Doch im Krieg und auf der Jagd kann das Töten gelernt
und trainiert werden.
Unter dem Titel Neue Gedanken zur Lust an der Lust zwischen
Erleben und Erlegen (2004) spricht Prof. Dr. Gerd Rohmann
von der »Lust zum Beutemachen...« und vom »Kick« (erlebt im Akt des
Erlegens, Tötens): »Denn darin, dass wir das Naturding Wild töten und
dabei einen exorbitanten Lusteffekt erleben, erweist es sich empirisch,
dass wir etwas ganz Besonderes in unserem Inneren erfahren... Mit der
Jagd ist es ähnlich wie mit der Liebe: Das erotische Erleben liegt auf
dem Weg zum Höhepunkt. Das Ziel liegt nämlich nicht im schnellen Schuss,
sondern im Erstreben und Erleben eines gemeinsam erreichten anhaltenden
Höhepunktes...« Den emotionalen Höhepunkt seiner Jagd, den »Kick«,
erlebe der Hobby-Jäger immer dann, wenn er den todbringenden Schuss auslöse.
Doch lässt sich die Jagd damit rechtfertigen, dass der todbringende
Schuss dem Hobbyjäger einen emotionalen Höhepunkt verschafft?
Rechtfertigt die »Lust« einiger weniger das Töten von jährlich über 5
Millionen Wildtieren sowie ca. 350.000 Haustieren in Deutschland
(1
Million Wildtiere und rund 40.000 Haustieren in Österreich)?
Bevor uns solche psychischen Abgründe völlig verwirren, kommen wir
zurück zu unserer Ausgangsfrage: Warum jagen Hobby-Jäger? Die Antwort:
Hobby-Jäger
gehen nicht auf die Jagd, um den deutschen und österreichischen Wald vor
Rehen und Hirschen retten. Hobby-Jäger gehen nicht auf die Jagd, um die
Landwirtschaft vor der Verwüstung durch Wildschweinhorden zu retten.
Hobby-Jäger gehen nicht auf die Jagd, um die Bevölkerung vor Seuchen zu
schützen. Hobby-Jäger gehen nicht auf die Jagd, um angebliche Überpopulationen
zu regulieren. Hobby-Jäger gehen nicht auf die Jagd, Naturschutz zu betreiben
- niemand macht den Jagdschein, um Hecken zu pflanzen und Biotope
anzulegen. Hobby-Jäger gehen nicht auf die Jagd, um Tiere zu sehen und die
Natur zu erleben - das könnten sie auch mit Fotoapparat, dafür braucht
man kein Gewehr.
Hobby-Jäger schießen Tiere tot, weil es ihnen einen »Kick« verschafft, weil
sie eine triebgesteuerte »Freude am Beutemachen« haben. Doch
rechtfertigen der »Kick« und die »Freude am Beutemachen« das Töten von
über 5 Millionen Wildtieren und den Abschuss von etwa 40.000 Hunden und
über 300.000 Katzen jedes Jahr in Deutschland und 1 Million Wildtieren
respektive 5.000 Hunden und 35.000 Katzen in Österreich? Rechtfertigt
das Ausleben eines »Jagdtriebs« über tausend Verletzte und -zig Tote
durch Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen Jahr für Jahr?
Ist der bei manchen Menschen angeblich angeborener Jagdtrieb eine
Rechtfertigung für das Töten von Tieren - und das auch noch als Hobby?
Schließlich ist bereits seit einem Jahrzehnt der Tierschutz in
Deutschland als Staatziel im Grundgesetz verankert (was in Österreich so
noch nicht ist) - und das Tierschutzgesetz verlangt bekanntlich für das
Töten von Tieren einen »vernünftigen Grund«.
Ist es nicht an der Zeit zu sagen: Es gibt im 21. Jahrhundert keine
Rechtfertigung mehr, den blutigen Krieg gegen unsere Mitgeschöpfe in
Wald und Flur fortzusetzen!
Die Natur braucht keine Hobby-Jäger
Die Mär vom Hobby-Jäger als Naturschützer ist längst widerlegt.
Wissenschaftliche Studien belegen die Selbstregulierungsfähigkeit der
Natur. Auch die Erfahrungen in großen europäischen Nationalparks
zeigen: Es geht Natur und Tieren ohne Jagd viel besser!
Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universität Rostock, ist überzeugt:
»Die Jagd ist überflüssig. Wenn man sie einstellt, regulieren sich die
Bestände von allein.« (Süddeutsche Zeitung, 28.01.2009)
Jagd ist nicht nur überflüssig, sondern sogar contraproduktiv: Obwohl in
Deutschland so viele Wildschweine geschossen werden, wie noch nie seit
Beginn Aufzeichnungen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts,
steigt ihre Anzahl immer weiter. Denn so paradox es klingen mag: Je mehr
Jagd auf Wildschweine gemacht wird, um so stärker vermehren sie sich.
Eine Langzeitstudie kommt zu dem Ergebnis: Starke Bejagung führt zu
einer
deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei
Wildschweinen.
(Servanty
et alii, Journal of Animal Ecology, 2009)
Jagd provoziert vielfach erst so genannte Wildschäden und den »Verbiss«
im Wald. Rehe sind von ihrer Natur her Bewohner von Wiesen und dem
Waldrand. Die Jagd treibt die Tiere in den Wald hinein, wo sie dann
keine - für sie lebenswichtigen - Gräser und Kräuter finden und ihnen
nichts anderes bleibt, als an Knospen zu knabbern. Zudem werden die
Tiere durch die Jagd unnötig aufgescheucht, was ihren Nahrungsbedarf und
damit die Fraßschäden oft weiter erhöht.
Die Jagd auf Füchse versuchen die Hobby-Jäger gegenüber der Öffentlichkeit mit
zwei Argumenten zu rechtfertigen: dem Schutz der Bevölkerung vor Tollwut
und Fuchsbandwurm. Der Haken daran: Deutschland und Österreich gelten
seit 2008 nach den internationalen Kriterien der »Weltorganisation für
Tiergesundheit« als tollwutfrei. Und: Seit Jahren weisen Forscher darauf
hin, dass die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben ist. In
Deutschland ist kein einziger Fall einer Infektion über Waldbeeren
dokumentiert.
Der renommierte Ökologie- und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef
Reichholf kam bei seinen langjährigen Forschungen zu dem Ergebnis, dass
die Jagd - nach der industriellen Landwirtschaft - der »Artenfeind Nr.
2« ist.
Quelle:
www.freiheit-fuer-tiere.de
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