www.abschaffung-der-jagd.at
Sehr geehrter Herr Dr. Christian Nittmann!
Nur durch Zufall bin ich auf Ihre Internetseite
www.abschaffung-der-jagd.at
gestoßen und bin schon fast ein wenig schockiert, mit wie wenig
Sachlichkeit und auch Objektivität einige Artikel verfasst wurden. Um
eines gleich klar zu stellen: ich bin KEIN Jäger und war es auch nie,
kenne mich aber dennoch ganz gut mit der Jagd aus. Außerdem respektiere
ich Ihren Einsatz für die Wild- und Haustiere.
Habe mir noch nicht alle Artikel durchgelesen, aber die, die ich gelesen
habe waren größtenteils einfach falsch und manche sogar respektlos
gegenüber der Jägerschaft.
Ich will beginnen mit “Unsinn der Jagd”: Dort steht, Rehe sind Bewohner
von Wiesen und Waldrändern und werden durch die Jagd in den Wald
getrieben, sodass Sie ihre Hauptnahrung Gras nicht mehr vorfinden. Rehe
sind tatsächlich Bewohner von Wiesen und Wäldern, aber dass Wildschaden
von der Jagd provoziert wird, ist falsch. Im Sommer gibt es so gut wie
keinen Wildschaden, da die Rehe sich auf den Wiesen ihre Nahrung holen
(erst wenn Sie den Jäger riechen oder hören flüchten Sie in den Wald).
Wildschaden entsteht im Winter, weil das Gras vom Schnee bedeckt ist und
sich die Rehe somit bei den Bäumen bedienen. Deshalb kümmern sich die
Jäger darum, dass immer genügend Futter in den Futterstellen vorhanden
ist und es zu möglichst wenig Wildschaden kommt, was vor allem
für “Hobbyjäger” sehr viel Arbeit ist! Was Sie scheinbar auch nicht
wissen, die Jägerschaft bezahlt den entstandenen Wildschaden. Deshalb
wird versucht, diesen möglichst zu verhindern (eben durch Fütterung und
natürlich auch durch den Abschuss).
“Jagdopfer Mensch”: “Jagdunfälle und Straftaten mit Jagdwaffen in
Österreich 2013: 13 Tote, 22 Verletzte”.2 5
Der wohl lächerlichste Artikel auf Ihrer Seite. Einen Autounfall eines
Jägers als Jagdunfall oder Straftat mit Jagdwaffen zu bezeichnen ist
meiner Meinung nach nicht richtig und da gibt es (hoffentlich) keine
zweite Meinung. Wobei das auch nur ein Beispiel von vielen ist.
Ich habe mir die einzelnen Vorfälle des Jahres 2013 durchgelesen und
komme nicht wie Sie auf ein Ergebnis von 13 Toten und 22 Verletzten,
sondern 2 Toten und 5 Verletzten. Das ist selbstverständlich tragisch,
aber alle anderen sind keine “Jagdopfer”. Worauf ich damit hinaus will:
auf Ihrer Internetseite wird vieles unnötig dramatisiert, warum?
Darüber hinaus schreiben Sie mehrmals, dass Jäger “Lust am Töten” haben.
Selbstverständlich gibt es (leider) auch welche von dieser Sorte,
allerdings kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung und durch Kontakt zu
Jägern versichern, dass dies nur eine kleine Minderheit ist (da bin ich
selbstverständlich auf Ihrer Seite, diese Art der Jäger darf es nicht
geben und muss bestraft werden, genau wie die sogenannten “Nobeljäger”,
welche nur auf Trophäen aus sind). Alle Jäger, die ich kenne (das sind
einige) setzen sich für weidgerechte Jagd ein. Das heißt, dass das Wild
möglichst schnell und somit auch möglichst schmerzfrei erlegt wird. Das
wird im übrigen auch von der Jagdleitung und von den Jagdschutzorganen
kontrolliert und gegebenenfalls auch bestraft.
Es gibt sicherlich auch Artikel auf Ihrer Seite, die korrekt sind und
ich will nicht, dass Sie denken, ich sei grundsätzlich gegen Ihr
Engagement und Ihre Initiative, aber eine Abschaffung der Jagd und das
ist ja scheinbar Ihr Ziel, halte ich für nicht richtig und diese
Abschaffung wird es wohl auch in den nächsten Jahrzehnten nicht geben.
Ich würde es begrüßen, wenn die Kernthemen Ihrer Initiative strenger
Kontrollen und härtere Bestrafungen für gesetzeswidrige Jäger wären und
nicht eine völlige Abschaffung. Denn dann, würde ich Sie bei Ihrer
Arbeit auch unterstützen.
Ich besitze zwar keinen akademischen Grad und bin wohl auch vom
körperlichen, sowie geistigen Alter nicht auf einer Stufe mit Ihnen,
dennoch würde ich mich über eine Rückmeldung und eine Diskussion mit
Ihnen freuen!
Freundliche Grüße
L. M.
Antwort von Christian Nittmann:
Sehr geehrter Herr M.,
Nur 1,4 Prozent der Bevölkerung in Österreich sind Jäger.
Die Mehrheit der Deutschen/Österreicher lehnt das hobbymäßige Töten von
Tieren ab.
Dennoch glauben immer noch viele Menschen aufgrund der Jägerpropaganda,
Jagd sei notwendig oder gar "Naturschutz".
Die Fakten sprechen aber eine ganz andere Sprache.
Lesen Sie dazu:
Fakten gegen die Jagd
http://www.abschaffung-der-jagd.de/fakten/faktengegendiejagd/index.html
40 Jahre Jagdverbot im Kanton Genf
http://www.freiheit-fuer-tiere.de/artikel/40-jahre-jagdverbot-im-kanton-genf.html
Ich habe Ihnen zu Ihrer Frage auch den Aufsatz "Regulieren
Förster Wildbestände
oder wird das Wild nur
verjagt?" von
Mario Natale, Dipl. Ing. der Forstwirtschaft und kommunaler
Revierförster im Saarland in den Anhang kopiert.
Die wahre Motivation der Jäger ist der "Kick", den sie beim Schuss
empfinden, die "Jagdleidenschaft" oder Passion", die "Lust am Töten" und
ein Gefühl von "Macht", was in Jagdzeitschriften und Jägerforen auch
ganz offen zugegeben wird.
»Warum jagen wir?« - Diese Frage stellte WILD UND HUND im Editorial
22/2012. Die Antwort: Einige Jäger würden die Jagd als Kick beschreiben,
andere von großer innerer Zufriedenheit sprechen.
»Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe«, so
die Redakteurin Silke Böhm. »Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne
sie ständig rechtfertigen zu wollen?«
Doch der Tod, der mit dem Beutemachen der Jäger verbunden ist, sei in
der Öffentlichkeit verpönt. »Deswegen suchen die Jäger Begründungen in
Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz.«
Die Jägerin bedauert, dass die Lust am Jagen dadurch in den Hintergrund
gedrängt werde: »Weshalb die Freude leugnen, die uns so gut tut und die
uns zu dem macht, was wir sind - Menschen. ... Jagen ist etwas zutiefst
Menschliches.«
Der Jäger und Rechtsanwalt Dr. Florian Asche räumt in seinem Buch
»Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen« (Neumann-Neudamm,
2012) mit den gängigen Begründungen und Rechtfertigungen für die Jagd
auf, die da sind: Jäger als Ersatz für Großraubwild, Jäger als Bekämpfer
von Wildschäden und Seuchen, Jäger als Naturschützer und Biotop-Pfleger,
Waidgerechtigkeit... Ein Jäger, der diese Gründe für die Jagd anführe,
würde lügen, so Asche. Und er gibt offen zu:
»Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen.
Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es
ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel
tiefer gehen, als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des
ökologischen Gleichgewichts... Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns
Genuss und Lust bereitet.«
Der Jäger und Journalist Eckhard Fuhr widmete der Frage, warum er jage,
einen Artikel in der ZEIT (48/2010): »Und natürlich, ich gebe es zu,
Jagd ist aufregend. ...Wenn das tote Reh dann gefunden ist, stellt sich
ein unvergleichliches Gefühl innerer Zufriedenheit ein. Doch,
vergleichbar ist es: Nach erfolgreicher Jagd fühlt man sich wie nach
gutem Sex…«.
Fuhr schreibt, wenn es ihm nur um Erholung in der Natur ginge, würde er
Golf spielen. »Jagen dagegen ist Sinn schlechthin. Jagen ist keine
Neben-, sondern eine Hauptsache. Ich jage, also bin ich.«
Zu den Jagdunfällen sei nur kurz erklärt, dass ein Autounfall nach einer
Rückfahrt von einem Jagdausflug genauso als Jagdunfall gilt wie ein
Unfall bei der Heimfahrt von der Arbeit als Arbeitsunfall.
Mit tierfreundlichen Grüßen
Christian Nittmann
Initiative zur Abschaffung der Jagd
www.Abschaffung-der-Jagd.at
www.Zwangsbejagung-ade.at
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