Jagd
Sehr
geehrter Herr Nittmann,
bin selbst ein Jäger und finde daran gefallen.
Ich unterscheide allerdings zwischen notwendiger Jagd und Hobbyjagd.
1. Daß man im ländlichen Raum eine gewisse Anzahl an Tieren schießt ist
fast eine Notwendigkeit. Durch den Abschuß werden viele Wildunfälle
verhindert und das Tier kann noch verwertet werden ( was bei einem
zusammengefahrenen Wild selten der Fall ist ). Also besser schießen als
überfahren.
2. Gäbe es keinen Abschuß – gäbe es keine natürliche Waldverjüngung
. Die Zersiedelung zwingt das Wild in verbleibende, geschützte Räume (
Wald )Demnach sind auch die Schäden konzentrierter. Nicht umsonst ist das
Rotwild vom Tag zum Nachttier geworden
3. Die Jagd als Hegemaßnahme. Kranke Tiere müssen der Wildbahn entnommen
werden. Unsere durch Kultur geprägte Landschaft lässt den natürlichen
Feinden unseres Wildes wie Luchs, Wolf… keine Möglichkeit einen
Lebensraum zu finden. Also muß der Mensch eingreifen.
4. Es gibt leider immer noch genug Vollidioten unter den Jägern die
nichts anderes als Trophäen im Hirn haben und nicht fähig sind zu
verstehen dass Jagd viel mehr ist.
Also, ich würde mich freuen wenn sie mit meiner kurz info etwas anfangen
können und möglicherweise doch ein wenig mehr Verständnis für die jagd
bekommen haben.
Lg Stephan
Antwort
von Christian Nittmann:
Sehr geehrter Herr Z.!
Danke für Ihre freundliche Mail. Ich glaube aber, dass ich Sie auf Basis
wissenschaftlicher Fakten aufklären muss. Entsprechende Literatur finden
Sie unter http://www.abschaffung-der-jagd.at/literatur.htm).
Ad 1.
Abgesehen davon, dass Wildtiere kaum noch „verwertet“ werden, denn
kaum einer mag noch einen zerschossenen Hasen oder Fasen, können
Wildunfälle wohl kaum als Argument dienen, dass man für deren Vermeidung
Wildtiere schießt.
Ihrem Argument kann ich überhaupt nicht folgen.
Ad 2.
Hier ist es gerade umgekehrt: Gäbe es keine Jagd (Abschuss und Hege),
gäbe es die natürliche Waldverjüngung. Gerade durch die Jagd und der
dadurch entstehende Jagddruck, wird das Rotwild in den Wald gedrängt und
zu Nachttieren gemacht, die ansonsten Wiesen- und Flurtiere sowie Tagtiere
wären. Durch den erhöhten Stress und nicht vorhandene typische Nahrung
der Wiesenkräuter fressen sie die Baumknospen. Durch die Hege
(Winterfütterung) wird zudem der Wildtierbestand extrem hoch gehalten.
Fachleute reden schon von Masttieren und nicht mehr von Wildtieren. Die
Schäden in unseren Wäldern sind nachweislich jagdbedingt.
Ad 3.
Leider liegen Sie auch hier falsch. Kranke Tiere müssen keineswegs durch
den Menschen dem Naturkreislauf entnommen werden, außer man beabsichtigt
eine bewusst hoch gehaltene Wildtierpopulation mit all seinen negativen
Folgen für die Natur und hohen Schäden. Krankheiten gehören wie Nahrung
und Witterungsbedingungen zu jene Faktoren, die den Wildtierbestand
regulieren. Man nennt das natürliche Auslese.
Es ist auch nicht so wie Sie schreiben, dass durch unsere Kultur geprägte
Landschaft, die eine Neuansiedelung von natürlichen Feinden verhindert,
sondern wieder die Jägerschaft, die keinen Konkurrenten duldet. Es sind
doch gerade die Jäger, die Wolf, Luchs, Bär etc. ausgerottet und machen
sich aktuell stark gegen eine Neuansiedelung von Bären. Übrigens: so
sind denn unsere 30 Bären geblieben?
Ad 4.
Ja, da gebe ich Ihnen vollkommen recht, mit einer Ausnahme, dass die Jagd
schließendlich nichts anderes ist als die Freude am Töten von Tieren,
pseudolegitimiert durch unzählige Scheinbegründungen. Diese halten
jedoch den wissenschaftlichen Erkenntnisse keineswegs stand.
Offensichtlich sind Sie ein Naturfreund. Warum gehen Sie nicht einfach in
den Wald und bewundern die Schönheit der Natur und Tiere ohne zu töten?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Nittmann
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