wildbeimwild.com vom
21.01.2017
Initiative fordert „Wildhüter statt Jäger“
Die Jagd im Kanton Zürich soll in ihrer heutigen Form endgültig
abgeschafft werden.
Künftig sollen nur noch professionell ausgebildete Wildhüter eingesetzt
werden. Dies fordert die kantonale Volksinitiative „Wildhüter
statt Jäger“
der Tierpartei Schweiz (TPS).
Der Kanton Zürich soll „ein kantonweites Wildtier-Management mit
professionell ausgebildeten Wildhütern“ einführen, das die Hobby-Jagd
ersetzt. Dabei soll die natürliche Regulierung des Wildtierbestandes im
Vordergrund stehen. Bei kranken oder verletzten Wildtieren dürften nur
vom Kanton angestellte Wildhüter eingreifen.
Gerade in einem dicht besiedelten Gebiet wie dem Kanton Zürich ist die
Einführung eines zeitgemässen Wildtiermanagement notwendig, da dieses
eine hohe Garantie für weniger Dichtestress (Burnout usw.) für die
Wildtiere bedeutet. Entstresste Wildtiere sind weniger krankheits- und
verhaltensauffällig.
Wanderungen und Ausbreitungsbewegungen der Wildtiere werden durch
Strassen und Bahnlinien erschwert oder gar verhindert. Von den 18
Wildtierkorridore sind im Kanton Zürich noch immer 16 beeinträchtigt
oder unterbrochen. Wildtierpassagen helfen, Wildunfälle zu verhindern
und den Lebensraum für die Wildtiere zu öffnen. Damit kann der wichtige
genetische Austausch gesichert und das Aussterben von lokalen Tierarten
verhindert werden.
Wir Menschen beeinträchtigen und zerstören den Lebensraum der Wildtiere,
auf dessen sie aber auch Anrecht haben. Deshalb soll Mann/Frau Wildtiere
nicht auch noch unnötig und sinnlos bejagen – übrigens ein klarer
Hinweis auf etwaige Krankheitsbilder innerhalb der Jägerschaft. Viele
Jäger geben ehrlich und offen zu, dass die Jagd kein Wildtiermanagement
ist, sondern das triebhaft gestörte Nachstellen nach Wildtieren in
Zeiten des Überflusses an Nahrungsmittele. Nur, Wildtiere sind keine
nachwachsende Rohstoffe. Wildtiere haben auch Gefühle und Emotionen.
Wildtiere können leiden, trauern und Freude empfinden. Wildtiere leben
wie wir Menschen in Familienverbänden und Sozialstrukturen, welche die
heutigen Jäger meist zum Spass zerschiessen.
Wild-biologische Studien belegen, dass die in einem Wildschongebiet
lebenden Tiere einen Grossteil ihrer erzwungenen, unnatürlichen Scheu
verlieren und dadurch ihre unnatürlichen, nächtlichen Aktivitäten wieder
vermehrt in den Tag verlegen. Dies soll auch zu weniger Strassenunfällen
mit Wildtieren führen – was man sieht, überfährt man in der Regel nicht.
Wildtiere verhalten sich bei Tageslicht anders.
Professor Dr. Josef H. Reichholf, (Zoologe, Evolutionsbiologe und
Ökologe) erklärt:
Langjährige Studien und Erfahrungen in den jagdfreien Grossstädten
belegen, dass sich der Wildtierbestand weitestgehend selber reguliert.
Durch die fortwährende Bejagung erreicht man das Gegenteil, denn die
Fertilität der häufigen Tiere steigt an und somit nimmt der Bestand der
jagdlich bevorzugten Arten (Schalenwild)
nicht ab, sondern zu und wird auf
hohem Niveau gehalten. Die „Raubtiere/vögel“ hingegen werden übermässig
dezimiert und in ihren Beständen gefährdet. In jagdfreien Gebieten
steigt die Biodiversität an. Es konnten auch andere positive
„Nebeneffekte“ in jagdfreien Gebieten festgestellt werden, wie z. B. die
Abnahme von Verkehrsunfällen mit Wild, da die Tiere ihre aufgezwungene
Scheu mit der Zeit verlieren und wieder tagaktiver werden, oder ein
Rückgang des Verbisses in der Forstwirtschaft. Alles in allem können die
Gesellschaft und die Natur durch ein modernes Wildtiermanagement und das
Zulassen der Selbstregulierung des Wildtierbestandes, wie es die
Tierpartei in ihrer Initiative verlangt, nur gewinnen. Die verminderte
Scheu macht die Tiere erlebbar!
Erfahrungen aus verschiedenen Ländern und Gebieten zeigen somit, dass
sich der Wildtierbestand in einem vor Spassjägern geschützten intakten
Wildschongebiet weitgehend selbst reguliert. Sollte es dennoch notwendig
werden, regulierend einzugreifen, so hat dies aus tierschützerischer
Sicht ausschliesslich durch professionell ausgebildete Wildhüter zu
erfolgen, die sich beruflich mit einem zeitgemässen (Tierschutz,
Sicherheit, Wissenschaft) Wildtiermanagement beschäftigen.
Die Einführung eines ethischen Wildmanagements führt zudem dazu, dass es
künftig möglichst keine Jagdunfälle mehr geben soll. Auch Haustiere und
Nutztiere sollen nicht mehr irrtümlich getötet werden. Die Sicherheit
der Bevölkerung bei Freizeitaktivitäten in Wald und Flur ist wieder
gewährleistet. Tierquälerische Jagdmethoden „for Fun“ gehören dann der
Vergangenheit an. Damit ermöglicht der Kanton Zürich wieder zunehmend
Naturerlebnisse mit Wildtierbeobachtungen und er fördert wie z. B. im
Kanton Genf die Biodiversität sowie das Allgemeinwohl und seelische
Wohlbefinden der Bevölkerung.
Umwelt- und Tierschutz liegen uns am Herzen
So lange die Beutetiere nicht in erster Linie den Beutegreifer gehören,
ist Jagd sinnloses töten. Dies ist auch der Standpunkt der grossen
Naturschutzorganisation in der Schweiz. Die gängigen Jagd-Gesetze haben
wenig mit Ethik und Moral zu tun – ja, sie widersprechen sogar diametral
dem schweizerischen Tierschutzgesetz z. B. Art 26 und Art. 4.
Niemand darf ungerechtfertigt einem Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden
zufügen, es in Angst versetzen oder in anderer Weise seine Würde
missachten. Das Misshandeln, Vernachlässigen oder unnötige
Überanstrengen von Tieren ist verboten.
Laut Pro Natura Schweiz muss
“Die
Jagd einen guten Grund haben“.
Weil auf einfache Weise formuliert, Ethik, Wissenschaft,
Gesetzesgrundlagen usw. unabdingbare Voraussetzungen für eine
zeitgemässes Wildtiermanagement sind. Der Slogan ist auch umgekehrt
wahr: Ohne ausreichende Begründung ist der Abschuss eines Wildtieres
ethisch nicht zu rechtfertigen. Diese ausreichende, stichhaltige
Begründung fehlt heute bei der Jagd auf Tiere, die einfach nur
„beseitigt“ werden (Beispiel Fuchs, Vögel, Trophäenjagd usw.). Eine
sogenannte Regulierung von Beutegreifern zugunsten hoher Huftierdichten
ist aus fachlichen und ethischen Gründen kategorisch und konsequent
abzulehnen. Der moderne Mensch und Wildhüter respektieren Beutegreifer
als wichtigen Teil des Ökosystems. Untersuchungen in verschiedenen
Ländern und zu verschiedenen Zeitpunkten haben den Einfluss des
Rotfuchses nicht nur auf die Rehpopulation belegt: Für das Berner
Mittelland wird geschätzt, dass ein Fuchs in den Monaten von Mai bis
Juli durchschnittlich elf Kitze erbeuten kann.
Vom Bundesrecht her, muss kein Kanton in der Schweiz die Jagd vorsehen.
Es ist das Recht der Kantone zu entscheiden, ob die Jagd zugelassen wird
oder nicht. Entscheidet sich ein Kanton gegen oder auch nur teilweise
gegen die Jagd, kann er dies laut Bundesverfassung frei tun. Der Kanton
Genf hat sich längst für diesen vorbildlichen Weg entschieden. Viele
Kantone verbieten heute schon örtlich die Jagd anhand Jagdbanngebieten,
Wildasyl usw.
Etikettenschwindel
„Die Ausbildung zum Jäger im Kanton Zürich ist wohl eine der strengsten
und umfassendsten in Europa“, arrogantisiert Urs Josef Philipp, Leiter
Fischerei- und Jagdverwaltung Zürich. Ins gleiche Hörnchen
bläst Christian Jaques (Präsident Verein Jagd Zürich): „Die Ausbildung
vom Zürcher Jäger ist schwierig und die Jagdprüfung ist die schwerste in
der ganzen Schweiz“. Eine verstaubte Ausbildung in die jägerische
Gewaltkultur und Jägerlatein ist jedoch kein Qualitätssiegel für ein
sinnvolles Wildtiermanagement und Verständnis der komplexen
Zusammenhänge wild-biologischer und ökologischen Zusammenhänge sowie
Naturgesetze. Terroristen und andere militante Waffenbenutzer werden
auch gut ausgebildet, um ihre teils schrägen Ideologien zu verbreiten.
Demnach müsste Zürich die beste Jagd der Welt haben, aber dieses
Prädikat beanspruchen auch die Bündner. Und Graubünden ist ebenfalls ein
gutes Studienobjekt, was die kränkelnde Jägerseele so treibt. In
Graubünden sind aktuell 2 Initiativen aus der Bevölkerung hängig, weil
man dort auch genug hat, von dem Terror gegen die Wildtiere, welche die
Jagdverwaltung bzw. Jäger organisieren.
Im Kanton Zürich können sogar Nichtjäger ohne Prüfung auf die Jagd
gehen, sofern sie dies an nicht mehr als 6 Tagen im Jahr tun und das
Bedingungsschiessen nicht länger als 2 Jahre zurück liegt. Und, Personen
welche bereits in einem anderen Kanton eine Jagdprüfung absolviert
haben, können von den heute bestehenden Gegenrechtserklärungen (AG, BE,
BL, GL, LU, SG, SH, SO, SZ, TG, ZG) profitieren. Die Prüfungen dieser
Kantone und von Baden-Württemberg sind im Kanton Zürich anerkannt, um
jagen zu können. In Baden-Württemberg kann man in drei Wochen die
Jägerprüfung absolvieren. Selbst wenn ein Deutscher-Staatsbürger aus
Baden-Württemberg nach Zürich umzieht, ist der Jagdschein, welcher er in
drei Wochen erworben hat, gültig.
JägerInnen (ausser der Vivisektion) fügen Tiere am meisten Qualen und
Missbrauch zu, besonders durch die Art des Tötens. Die Jagd widerspricht
seit Jahrzehnten einem aufgeklärten, wissenschaftlichen und ethischen
Verständnis von Natur und Tiere aufs Schärfste.
Das grosse Kollektiv der Bevölkerung (99.96 %) sehen in Wildtieren keine
lebenden Zielscheiben und engagiert sich sinnvoll für Natur- und
Tierschutz – Jäger hingegen schaffen Tötungsgelegenheiten.
Jäger leisten bei einer genauen Analyse auch keinen Frondienst für die
Öffentlichkeit und schon gar nicht für die Wildtiere. Wildtiere mögen
keine Jäger. Wenn ganze Landstriche über eine Pacht gekauft werden
können, um dort Tiere zu quälen und sinnlos zu töten, muss man wohl oder
übel ganz andere Begriffe als Frondienst verwenden. Die Jäger würden
überhaupt keinen „Frondienst“ leisten, wenn sie nicht töten dürfen.
Jäger wollen etwas im Gegenzug für ihre Leistungen und das hat mit dem
Geist des Frondienstes rein gar nichts zu tun.
Wie es im Kanton Zürich bezüglich der Wilderei aussieht, bleibt im
Dunkeln. Von der zuständigen Jagdverwaltung gibt es zum Thema keine
Stellungnahme.
In der Schweiz gibt es jedes Jahr mehr menschliche Verletzte und
Todesopfer durch Jäger als durch islamische Terroristen, Militär,
Sekten, Rockerbanden usw.
Jagd-Gesetze im Kanton Zürich stammen zum Teil noch aus dem Jahr 1929.
Damit wird immer noch auch gegen die Menschenrechte verstossen, denn die
Jagd auf privatem Boden muss z. B. nicht geduldet werden. Jedes
Siedlungsgebiet gehört mit zu einem Revier. Die Hobby-Jäger dürfen also
praktisch bis vor der eigenen Haustür ihrem blutigen Hobby frönen und
tun dies auch.
Die Jagd wie sie heute ausgeführt wird, ist kein Jahrhunderte altes
Handwerk, Tradition oder Kultur. Wer sinnlos tötet, schützt nicht und
der zivilisierten Gesellschaft nützt es nichts. Was dient der
Bevölkerung, Forst, Landwirte usw. mehr: überproportionale
Huftierbestände, welche sich tagsüber im Wald verstecken und angeblich
Schäden verursachen oder Wildtierbeobachtungen, wie z. b. im Kanton
Genf, dafür in geringerer Anzahl?
Im ganzen Kanton Zürich gibt es laut dem BAFU keine rechtsverbindlichen
Ruhezonen für Wildtiere. Es gibt weder Jagdbanngebiete noch regionale
Naturparks oder Wildnisgebiete. Die gesunden Beutegreifer werden bejagt
und können ihre wichtige Funktion für die Gesellschaft bei der
Selbstregulierung im Ökosystem nicht vollumfänglich wahrnehmen.
Gäbe es weniger Problemjäger, die Naturnutzungsgedanken hegen, könnten
sich auch wieder mehr friedfertige Menschen dem Naturschutzgedanken
widmen – Menschen, die Flora und Fauna mit Respekt, Anstand und Fairness
pflegen.
Die
Initiative „Wildhüter statt Jäger“ ist vorausschauend
Jagdwaffen führen zu Missbrauch in unser allem Sozialleben. Immer wieder
kommt es zu Schusswaffensuiziden, Drohungen und tödlichen Tragödien.
Jahr für Jahr werden unzählige Menschen durch Jäger und Jägerwaffen
verletzt, teilweise so schwer, dass sie im Rollstuhl sitzen oder ihnen
Glieder amputiert werden müssen. Je mehr Jagdwaffen im Umlauf sind,
desto gefährlicher wird es für die Allgemeinheit. Nicht selten ticken
Jäger in sachlichen Gesprächen mit der Bevölkerung völlig aus und fangen
an mit Gewalt und Waffen zu drohen.
Untersuchungen zeigen immer wieder, dass es Hobby-Jäger nicht um Natur-
oder Tierschutz geht, sondern dass sie Freude an einer Gewaltkultur
haben. Die Gewaltausübung gegen Tiere und Tierquälerei wird als so
normal empfunden, wie Radfahren oder Hornussen. Im Kanton Zürich gibt es
nur einen Wildhüter mit Diplom!
Finanzen
Die Jagdverwaltung im Kanton Zürich leistet laut eigenen Angaben
jährlich einen Aufwand von ca. 1.6 Millionen Franken und generiert
defizitäre Einnahmen von rund 1.0 Millionen Franken (Pachtzins- und
Jagdpasseinnahmen). Berechnungen der Jagdverwaltung haben angeblich
gezeigt, dass, wenn der Staat die durch die 172 verpachteten Reviere
erbrachten Leistungen selber übernehmen müsste, 20 Millionen Franken
nicht ausreichen würden, welche die Jäger in das Schlachtfeld Natur
investieren. Das sind unglaubliche 20’000.– Franken für jeden der rund
1’000 Hasenflüsterer. Im schweizweiten Durchschnitt sind es laut dem
Verband JagdSchweiz etwas über 3’300.– Franken (wobei auch diese Zahl
wohl in die Rubrik „Jäger und andere Lügner“ gehört). Hobby-Jäger
argumentieren gerne mit den vielen unbezahlten Arbeitsstunden (rund 300
– 400 Stunden im Kanton Zürich laut Urs Josef Philipp). Überprüfen lässt
sich das freilich nicht genau und vieles ist auch nur Jägerlatein sowie
unnötiger Eigennutz.
Im flächenmässig fast doppelt so grossen Kanton Waadt (3.212 km²) sind
rund 50 % weniger Jäger mit dem Gewehr unterwegs als im Kanton Zürich
(1’729 km²), die glauben, die Natur zurecht Schiessen zu müssen.
Die Hobby-Jäger in Zürich sind völlig überfordert. Durch falsche
Bejagung usw. steigen die Vergütungen des Kantons für die
Wildschadensfälle praktisch jedes Jahr (2014/15 sogar um 125 %).
Was früher im Kanton Genf über 400 Hundert Jäger auch nicht erfolgreich
gemacht haben, erledigen heute 11 Wildhüter die sich zusammen 3
Vollzeitstellen teilen, nebst vielen anderen Aufgaben vorbildlicher. Mit
mehr Wildhüter die nur sanitarisch bzw. therapeutisch neben Fuchs,
Luchs, Wolf, Greifvögel usw. eingreifen, hätte jeder Kanton wieder
Ordnung, Biodiversität und auch mehr Schutz vor Naturgefahren. Dem
Steuerzahler würden vermutlich hunderte Millionen von Franken erspart,
welche der Bund, Kantone und Gemeinde in die Walderhaltung pumpt, dort
wo die Hobby-Jäger die Wildtiere parkieren, züchten und als
Schadenstifter verunglimpfen und bekriegen.
Zudem gibt es heute bei Bedarf Alternativen wie man Bestandesgrössen
sinnvoll und nachhaltig ohne letale Gewalt erhalten kann wie z. B. die
Immunokontrazeption usw. Jeder Zoo kann dazu Auskunft geben.
95 % der jägerischen Aktivitäten haben laut Aussagen der Jäger nichts
mit Tiere totschiessen zu tun. Dann können sie ja die letale Gewalt mit
gutem Gewissen den Profis überlassen und die Initiative der Tierpartei
tatkräftig unterstützen. Aus dem Kanton Genf ist bekannt, dass die
Wildhüter die besseren Schützen sind, als die Hobby-Jäger, welche für
unsägliches Tierleid verantwortlich sind.
Die Hobby-JägerInnen können auch nach Annahme der Initiative weiterhin
Flora und Fauna Hegen und Pflegen (vielleicht auch mal die ganzen
Ökosysteme von ihrem Müll wie Munitionsrückständen usw. bereinigen und
entgiften). Und die guten JägerInnen können sich beim Kanton als
Wildhüter weiterbilden bzw. engagieren und das Hobby zum Beruf machen.
Im Kanton Bern schlafen die Wildhüter schon lange ruhiger in der Nacht.
Denn: Fährt ein Autofahrer ein Wildtier an, kommen nicht die Jäger bzw.
Wildhüter, sondern die Polizei. Das entlastet sie und vor allem die
Kantonskasse. Der bernische Jagdinspektor Peter Juesy erklärt: Rund 5000
Überstunden hätten seine Wildhüter jedes Jahr mit Nachteinsätzen
angehäuft. Es gibt also durchaus grosses Spar- und
Optimierungspotenzial, wenn man das ganze Bild betrachtet.
Moral und Ethik
Wie in jedem Krieg, was der heutige Terror gegen die Wildtiere
zweifelsfrei ist, gilt sich grundsätzlich die Frage zu stellen, was
wild-biologisch überhaupt nötig ist. Die fanatische Jagd z. B. auf
gesunde Füchse sicher nicht. Was ist sinnvoll und was nicht? Was ist mit
den indirekten Kosten, welche die Jäger auch noch verursachen z. B. die
vielen Gesetzrevisionen, Beschwerden, Justiz, Polizei, höhere
Krankenkassen und Versicherungsbeiträge durch die vielen Jagdunfälle,
Kosten der Kadaverbeseitigungen, Umweltverschmutzung,
Ressourcenverschwendung, Gesundheitswesen, Minderung der Lebensqualität
und Biodiversität, Opferkosten, Folgekosten usw? Die Jägerschaft steht
seit Jahrzehnten nicht nur im Konflikt mit den Forstverantwortlichen und
generiert Millionen von Franken Kosten für den Steuerzahler in der
Kulturlandschaft.
Dass Kantone in der Schweiz mit derartigem Blutgeld aus dem jägerischen
Treiben Einnahmen generieren, ist wohl auch einmalig in Europa. Die
meisten Jagden sind schlichtweg unnötig, tierquälerisch und somit
eigentlich schon fast kriminell. Nur ist unser Rechtssystem noch nicht
soweit, dass im Strafrecht zu berücksichtigen.
Lobby-Arbeit einer kleinen jägerischen Gemeinschaft, deren Ansichten
meist sehr radikal und abwegig sind sowie den ethischen Grundwerten der
Gesellschaft widersprechen, ist reine Meinungsmache und Manipulation.
Leider gelingt es solchen Kreisen immer wieder perverse Gesetze aus
reiner Machtpolitik zu erwirken, die sich nachteilig auf die Wildtiere,
Natur, Gesellschaft und somit das Allgemeinwohl auswirken.
“JagdSchweiz weiss, dass sich Wildtierbestände grundsätzlich – auch
in unserer Kulturlandschaft – von selber regulieren würden”. –
Dachverband der Schweizer Jäger
“Nötig sei die Niederjagd nicht, aber berechtigt. So könne man sich auch
fragen, ob es sinnvoll sei, Beeren und Pilze im Wald zu sammeln!” –
Robert Brunold, Präsident des kantonalen Patentjäger-Verbandes
Graubünden
Auch ohne Jagd habe es nicht plötzlich zu viele Füchse, Hasen oder
Vögel. Die Erfahrung zeige, die Natur könne man sich selber überlassen.
– Heinrich Haller Nationalparkdirektor
Jägerparolen sind reine Augenwischerei. Analysiert man z. B. in der
Schweizer Politik die Jägerfraktion, erkennt man schnell, dass sie sich
selten bis gar nie für die Natur engagieren – klar wird dagegen, dass
Ausbeutung und Eigennutz deren wahre Interessen sind. Die Experten der
Jäger sind meistens nur Interessenvertreter einer egoistischen Lobby, um
eine Unkultur zu erhalten und schön zu reden. Im Umweltranking belegen
Jäger sogar den letzten Platz.
Verarbeitetes Wildfleisch ist wie Zigaretten, Asbest oder Arsen
krebserregend, erklärt zudem die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Behörden warnen seit Jahren Kindern, Schwangeren und Frauen mit
Kinderwunsch vor dem Verzehr von Wildbret, das mit bleihaltiger Munition
geschossen wurde. Wildbret ist zudem mit Rückstände von Pestizide,
Spritzmittel, Gülle, Antibiotika usw. auf dem Futter von den Feldern
belastet.
Natur- und Tierschutz sowie Sicherheit kostet immer Geld, schafft aber
auch gute Arbeitsplätze und sind wichtige Eckpfeiler einer zivilisierten
Gesellschaft. Wenn man Milliarden für marode Banken, Strassenbau,
Militär usw. ausgibt, kann man auch Geld für eine kulturelle sowie
ethische Aufwertung für das Allgemeinwohl usw. investieren. Die
Bevölkerung und Tierwelt würde so unendlich von dem Mehrwert
profitieren. Das Kosten Argument ist kein wirkliches Argument. Wir
stimmen in der demokratischen Schweiz regelmässig über Vorlagen ab, die
viel grössere Kosten verursachen, aber auch zu einer besseren Schweiz
führen können.
Kann man den Wert der öffentliche Sicherheit für die Bevölkerung,
Freizeitaktivisten, Spaziergänger usw. in Zahlen beziffern? Nein, auch
nicht die Biodiversität und Artenvielfalt, welche in befriedeten
Gebieten so schön florieren. Touristische Aufwertung des Branding
Zürich, schöne Wildtierbeobachtungen kann man ebenfalls nicht im Wert
einer Zahl beziffern.
Jagdleidenschaft ist kein Auftrag der Gesellschaft oder Recht und kann
es auch nicht sein. Jäger fördern bis in die Grundschulen eine Kultur
der sinnlosen Gewalt.
Mit der Initiative haben Sie die Wahl, eine Win-Win-Situation, für ein
modernes Wildtiermanagement.
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