Fleischproduktion vs. Jagd
S.g. Damen und Herren,
da ich mich für die Jagd interessiere bin ich auf Ihre Homepage
gestoßen. Alles im allen eine umfangreiche Sammlung, die keine Fragen
offen lässt.
Ich für meinen Teil schreibe dem Tierschutz eine hohe Bedeutung zu - ich
nehme mal an aus dem selben Grund wurde die Plattform
"Abschaffung-der-Jagd.at" ins Leben gerufen. Aus diesem Grund verzichte
ich fast zur Gänze auf Fleischkonsum, aber bei Wildbrett mache ich
manchmal eine Ausnahme. Klar schockieren die Bilder von Hasenstrecken
und getöteten Wildschweinen. Aber im Vergleich mit der
industrialisierten Fleischproduktion schneidet die Jägerschaft
vielleicht doch nicht so schlecht ab. Schlussendlich werden in beiden
Fällen Lebewesen getötet - aber Kastenhaltung, Tiertransport und
Massenschlachtungen im Vergleich zu einem Leben in einem natürlichen
Umfeld, und in den meisten Fällen eine schnelle Tötung. Auch das sollte
erwähnt werden - gesetz dem Fall man will umfangreich und neutral
aufklären.
Jeder Unterstützer dieser Plattform, der Fleisch konsumiert hat für mich
ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Und dieser Umstand bzw. Hinweis
fehlt mir auf Ihrer Homepage. Auch über die Missstände im Bezug zum
"industrialisierten Wildbretthandel" könnte man vielleicht auch
erwähnen.
mit freundlichen Grüßen
R. W.
Antwort von Christian Nittmann:
Sehr geehrter Herr Wagner,
vielen Dank für Ihre konstruktive Mail. Im Prinzip haben Sie die
richtigen Schlüsse gezogen.
Beim Töten von Wildtieren ist es jedoch so, dass die Tiere nicht sofort
tot sind, sondern in rund 60% der Fälle nur angeschossen werden. Oft
leiden die Tiere stunden- und tagelang, bis sie endlich erlöst werden
und das mit heraushängenden Gedärmen, weggeschossenen Unterkiefer,
abgetrennten Beinen etc.
Jäger nennen das dann lapidar „anschweißen“. Weitere Begriffe wie
„Fangschuss“ (ein getroffenes aber noch nicht getötetes Tier wird
mittels "Fangschuss", einem Schuss aus kurzer Distanz in den Hals,
getötet) oder „knicken“ (ein verletztes aber nicht getötetes Tier durch
einen Stich in das Genick töten. Dabei wird ein Jagdmesser, ein so
genannter "Knicker" verwendet) und „Zustandebringen“ (ein durch einen
Schuss verletztes aber nicht getötetes Tier finden) sind schon wohl
Beweis genug, dass die Wildtiere keineswegs sofort tot sind.
Auch wenn es noch viel schlimmere Formen des Umganges mit Tieren gibt,
können diese doch die Jagd keineswegs rechtfertigen. Unrecht vergilt
Unrecht nicht.
Selbstverständlich sind alle von der Initiative zur Abschaffung der Jagd
Vegetarier. Dies ergibt sich schon alleine daraus, dass unsere erste
Forderung etwas gegen die Jagd zu machen, kein Fleisch zu essen ist (http://www.abschaffung-der-jagd.at/was-kann-man-tun.htm).
Wenn Sie dem Tierschutz eine hohe Bedeutung zumessen, dann werden Sie
wohl kaum Jäger werden wollen oder können. Denn Jagd hat mit Tierschutz
nichts zu tun, auch wenn es von der Jägerschaft versucht es wird der
Bevölkerung genauso weis zu machen.
Der Hinweis auf industriellen Wildbrethandel werden wir bei nächster
Gelegenheit aufgreifen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Nittmann
Initiative zur Abschaffung der Jagd
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