Wald-Wild
Konflikt spitzt sich zu
Lieber
Herr Nitsche!!!
Ich möchte sie auf einen Artikel in der Steirer Kronen Zeitung vom
26.11.2010 (Seite 17 WALD-WILD-KONFLIKT SPITZT SICH ZU) hinweisen, und möchte
sie und Ihren gleichgesinnten darauf hinweisen diesen Artikel genauestens
durchzulesen!!!!!!!!!!
Da ich aus dem Bezirk Feldbach stamme weis ich auch wie viel die Jägerschaft
an Wildschäden an die betroffenen Land- und Forstwirten bezahlen muß!!!
Und da sie ja für die Abschaffung der Jagd sind, möchte ich sie fragen,
wie sie diese Wildschäden bezahlen würden????
Da bräuchte ihre organisation aber sehr viel geld oder hätte sie
irgendwelche schwachsinnigen vorschläge!!
Zu ihrer Umfrage zur Abschaffung der hätte ich noch eine Frage, wo wurde
diese durchgeführt ( in der Stadt oder auf dem Land!!!!!!!).
Würde mich freuen wenn sie in meiner Gemeinde kommen würden, und unsere
Kleinbauern zu diesem Thema befragen würden!!!!! Würde mich freuen wenn
sie dann zu unseren Kleinbauern kommen, und dann sagen das der liebe Fuchs
seine 10 Hühner zum fressen brauchte!!!!! VIEL SPASS DANN BEI IHRER
UMFRAGE!!!!!!!
PS: Bitte diesen Artikel von der Kronen Zeitung, auch auf ihrer Web Seite
veröffentlichen!!!!!!!!!!!!!! ( oder passt das nicht zu eurer
Einstellung? )
mfg. Franz
Antwort
von Christian Nittmann:
Sehr geehrter Herr S.,
Da es bei uns keinen Herrn Nitsche gibt, möchte auf Ihre Mail antworten.
Den Artikel habe ich gestern gelesen. Er ist würdig für einen
Leserbrief. Da mir der Artikel leider auf elektronischem Wege nicht zur
Verfügung steht, kann ich ihn nicht veröffentlichen, was wir jedenfalls
gemacht hätten. Aber vielleicht können Sie mir dabei sogar hilfreich
sein und mir den entsprechenden Link oder Inhalt zukommen lassen.
Ich bin überzeugt, dass es in der betroffenen Region hohen Wildschaden
gibt. Es stellt sich nur die Frage was die Ursachen dafür sind. Und diese
sind oft durch Hege bewusst hoch gehaltener Wildtierbestand und bei
Wildschweinen das zerstören der Sozialstruktur, jeweils verursacht durch
die Jägerschaft.
Nachstehende Nachricht von den Vier Pfoten gibt hierzu präzise Auskunft
(siehe auch http://www.abschaffung-der-jagd.at/presseecho-2010.htm#Wildschweinzucht):
ots.at vom 09.11.2010
Wildschwein"plage" oder Wildschweinzucht?
VIER PFOTEN: Hausgemachte Probleme endlich an der Wurzel packen
Wien (OTS) - "Wenn immer mehr Wildtiere geschossen werden, weil es
immer mehr gibt, müssen dann noch mehr geschossen werden, damit es
weniger werden?" Diese provokante Frage stellte der Wiener Zoologe
Doz. Dr. Wolfgang Scherzinger bereits 1995 in seinem Buch
"Naturschutz im Wald" (Ulmer). Auch bei jeder Jägertagung ist
die jährlich höhere - seit langem unnatürliche - Wilddichte, die
für einen Dauerkonflikt zwischen Forst und Jagd sorgt, heftigst
diskutiertes Thema.
Es mangelt jedoch am Willen zur Ursachenbekämpfung: denn ein hoher
Wildbestand garantiert dem Jäger erst die gewünschten zahlreichen Abschüsse.
Dazu ist die irreführend als "Hege" bezeichnete Zucht durch Fütterung
nötig - bei Wildschweinen mit tonnenweise fruchbarkeitssteigerndem Mais.
Damit die Revierinvestitionen sich rentieren, verkauft er immer öfter
Abschüsse an betuchte Herrschaften oder lädt diese ein, um im Gegenzug
gute Geschäfte zu machen. "Und die meist nicht gerade treffsicheren
Hobbyjäger schießen auf alles, was ihnen vor die Flinte gestellt oder
getrieben wird", so VIER PFOTEN-Geschäftsführerin Johanna Stadler.
Denn "auf alles" bedeutet auch Muttertiere und sogar Leittiere,
wodurch zusätzlich die Fortpflanzung angekurbelt wird, weil die führungslosen
Jungtiere dadurch schneller ins geschlechtsreife Alter kommen.
Erhöhte Populationsdichten verursacht die (auch bäuerliche) Jägerschaft
somit eindeutig selbst. Unverständlich, wenn also sogar die
Landwirtschaftskammer auf orf.at fordert, dass auch Leitbachen bejagt
werden dürfen. "Werde die Muttersau erlegt, zerfalle der
Familienverband, und die Tiere würden sich weiter zerstreuen. Diese Tiere
seien dann noch schwerer zu jagen", erkennt immerhin Bezirksjägermeister
Elmar Müller (auf
http://orf.at/stories/2023251/2023258/)
einen Teil des Problems.
Eine Einbremsung der Schießwut ist hier also längst überfällig, denn
es gibt wegen der Jagd ohnehin schon lange keine natürlich gewachsenen,
gesunden Rottenstrukturen mit allen Altersstufen mehr.
"Jäger wissen einfach nicht, was sie damit anrichten oder es ist
ihnen egal", ist Stadler erzürnt. "Bei so beeindruckenden
Tieren wie Wildschweinen von einer Plage zu sprechen, spricht auch für
den Egoismus der Jäger, die mit solchen Meldungen die Aufhebung sämtlicher
Tötungsbeschränkungen erreichen wollen." In Niederösterreich hat
man damit bereits vor Jahren erreicht, Wildschweine (neben u.a. Enten, Gänsen
und Füchsen und sogar den bedrohten Auerhähnen!) auch nachts gnadenlos
verfolgen zu dürfen.
Wildschweine sind übrigens wahrscheinlich intelligenter als Hunde.
Sie sind normalerweise tagaktiv und streifen friedlich auf der Suche nach
Futter durch den Wald. Die Jagd hat sie vielerorts in die Nachtaktivität
getrieben und die massive Fütterung führt zu regelrechter
Massentierhaltung im Wald, was an den Böden im Umkreis der Futterplätze
leicht zu erkennen ist.
Die Jäger tun mit deswegen keineswegs leid, dass sie für Wildschäden
aufkommen müssen, sondern betrachte es Mini-Wiedergutmachung. Außerdem
ist jeder Jäger freiwillig Jäger. Ich kenne jedenfalls keinen, der sein
blutiges Hobby unter Zwang ausübt.
Zu Ihrer Frage wegen unserer Umfrage.
Wenn Sie unsere Webpage (http://www.abschaffung-der-jagd.at/umfrage-hobbyjagd.htm)
genauer gelesen hätten, hätten Sie erkennen können, dass in allen Ortgrößen
die Umfrage durchgeführt wurde. Ansonsten könnte man sie auch nicht als
für Österreich repräsentativ bezeichnen. Selbst bei Ortschaften mit bis
zu 5.000 Einwohner waren 61% für eine Abschaffung der Hobbyjagd. Ihre
Vermutung wird somit nicht bestätigt.
Zudem erfahren wir zunehmend von Landwirten, dass auch sie die Hintergründe
für den Flur- und Wildschaden bei den Jägern zu suchen haben und
deswegen gegen Jäger vermehrt auftreten.
Über die Zusendung des Artikels würden wir uns freuen.
Mit jagdabschaffenden Grüßen
Dr. Christian Nittmann
Initiative zur Abschaffung der Jagd
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