Bei einer Wildschweinjagd im Bezirk Korneuburg ist am Samstag ein Unfall
passiert:
Nachdem einer der Jäger einen Schuss abgefeuert hatte, war das Geschoß
vermutlich vom Boden abgeprallt und dabei zersplittert. Ein Abpraller
traf einen der Treiber und verletzte ihn am Oberarm, bestätigte die
Landespolizeidirektion Niederösterreich am Montag Medienberichte. Der
Getroffene wurde am Unfallort erstversorgt. Anschließend wurde er ins
Krankenhaus nach Korneuburg gebracht, wo der Splitter entfernt wurde.
oe24.at vom
14.12.2018 Dreifach-Mord: Das Geständnis des Grafen Tono
Im Streit ums Vermögen soll ein Adeliger ein Blutbad angerichtet haben.
Er hat gestanden.
Er hat gestanden: Freitagmittag gab Graf Tono Goess, der Besitzer von
Schloss Bockfließ bei Mistelbach, zu, seine Familie ermordet zu haben.
Der 54-Jährige soll am Donnerstag
gegen 14 Uhr seinen Vater Johannes Ulrich (92), seine Stiefmutter
Margherita (87) und seinen jüngeren Bruder Ernst (52) aus nächster Nähe
im Büro des Schlosses mit einer Schrotflinte erschossen haben. Über das
Motiv hüllt sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen in
Schweigen.
Doch alles spricht dafür, dass der Adelige im Bruder-Streit um Geld und
ums Erbe zum Mörder wurde. Und den seit der Kindheit verhassten Vater
und dessen Frau gleich mit umbrachte.
Adels-Familie musste Ländereien verkaufen
Es war ein offenes Geheimnis in der 1.300-Einwohner-Gemeinde Bockfließ:
Die einst so wohlhabende Familie Goess war in finanzielle Turbulenzen
geraten. Ländereien mussten veräußert werden. Der patriarchalische
Alt-Graf lastete dies seinen Söhnen an. Die sollen sich wiederum
gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben haben. Von heftigen
Streitereien zwischen den Brüdern ist die Rede.
Andererseits wurden sie noch am Samstag gemeinsam bei einem Einkauf in
einem Lebensmittelgeschäft gesehen.
Alko-Test verlief nach der Tat negativ
Wie es zu der blutigen Tragödie kommen konnte, kann sich keiner der
Bekannten erklären. Unisono sagen alle, dass Tono Goess ein höflicher,
freundlicher und hilfsbereiter Mensch ist, der sich stets respektvoll
verhalten habe. Doch weshalb nahm der Graf das Jagdgewehr zur Hand und
feuerte mit der Schrotflinte fünf Mal auf seine Angehörigen? Er muss die
Waffe sogar mehrfach nachgeladen haben. Ein psychischer Ausnahmezustand,
war er überhaupt zurechnungsfähig?
Unmittelbar nach den Todesschüssen ließ sich der Adelige widerstandslos
am Tatort festnehmen. Er ging den alarmierten Polizisten seelenruhig
entgegen. Ein durchgeführter Alkohol-Test verlief negativ. Ein
entsprechender Drogentest wurde veranlasst, das Ergebnis liegt noch
nicht vor.
Bis Samstagmittag muss über die U-Haft entschieden werden. Es gilt die
Unschuldsvermutung.
Die letzten Stunden vor den Morden
Die Kripo versucht gerade, die letzten Stunden vor der grausamen
Familientragödie zu rekonstruieren. Entscheidende Frage: Was passierte
zwischen 2.44 Uhr in der Nacht und 14 Uhr am nächsten Tag.
Bis 2.44 Uhr saß Tono Goess vor seinem Computer. Der politisch stark
interessierte Schlossherr postete Beiträge über den Gelbwesten-Protest
in Frankreich und die Verschärfung des Asylrechts in Österreich. Wenig
später aber auch ein Video über einen tanzenden Neurochirurgen.
Keine zwölf Stunden später richtete er innerhalb der Familie das Blutbad
an.
diepresse.com
vom 27.11.2018 Jagdunfall im Bezirk Baden: Treiber schwer verletzt
Ein 59-Jähriger wurde in Weissenbach a.d. Triesting von einem Kameraden
angeschossen und schwer verletzt.
Bei einem Jagdunfall in Weissenbach a.d. Triesting (Bezirk Baden) ist
Dienstagfrüh ein Treiber durch einen Schuss schwer verletzt worden. Der
Mann wurde ins UKH Wien-Meidling eingeliefert, teilte die
niederösterreichische Polizei mit.
Den Ermittlungen zufolge hatte ein 60-jähriger Jäger einen Schuss auf
einen Rothirsch abgegeben. Nachdem das angeschossene Tier geflüchtet
war, nahm der Schütze eine Bewegung in einem Gebüsch wahr. Er vermutete,
dass es sich dabei um das Wild handeln würde. Deshalb gab er einen
weiteren Schuss in diese Richtung ab.
Dabei traf der Mann einen 59-jährigen Treiber, der schwere Verletzungen
an der rechten Hand erlitt. Die Polizei berichtete von einer
Zertrümmerung des rechten Ellbogens und der rechten Speiche. Ein mit dem
Jäger durchgeführter Alkotest verlief negativ. Der 60-Jährige wird der
Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angezeigt.
Zum Originalartikel
meinbezirk.at
vom 21.11.2018 Verirrte Saujagd-Kugel schlug in Fitnesskeller ein
In Mannersdorf schlug eine Gewehrkugel in einem Fitnesskeller ein.
Anrainer zweifeln an ihrer Sicherheit in der Nachbarschaft von
Jagdgesellschaften.
Claudia F. (Name von der Redaktion geändert) traute ihren Augen nicht,
als sie im Fitnesskeller ihres Hauses in Mannersdorf in der Gemeinde
Neustift-Innermanzing in der Spiegelwand ein Einschussloch entdeckte. Am
Boden lag ein Projektil, das ein geschlossenes Kellerfenster
durchschlagen hatte. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn mein
Lebensgefährte zum Zeitpunkt des Schusses seine Übungen gemacht hätte",
schildert F. schockiert den Bezirksblättern. Die Polizei rekonstruierte
den Vorfall: Am 4. November hielten jenseits des Laabenbachs und der B19
in der Gegend um Gottleitsberg – mehrere hundert Meter vom "Tatort"
entfernt – zwei Jagdgesellschaften eine "Riegeljagd" auf Schwarzwild ab.
Dabei dürfte einer der Jäger ein Wildschwein verfehlt haben und es kam
zu einem Querschläger.
Schuss durchs Kellerfenster
Für die weite Distanz hat die Polizei eine Erklärung: "Das verschossene
Kaliber hat eine Reichweite von bis zu fünf Kilometern." Momentan wird
wegen "Gefährdung der körperlichen Sicherheit" gegen Unbekannt
ermittelt. Die Gewehre einiger Jäger werden beim Landeskriminalamt
kriminaltechnisch untersucht. "Wenn die Vergleichsuntersuchung eine
Übereinstimmung mit dem vorgefundenen Projektil ergeben sollte, wird aus
dem derzeit unbekannten ein bekannter Täter. Wie die Justiz weiter
vorgeht, liegt bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten", heißt es bei der
Polizeiinspektion Altlengbach.
Querschläger unwahrscheinlich
Keiner der beteiligten Jäger wollte sich zu dem Vorfall äußern. Hinter
vorgehaltener Hand erfahren die Bezirksblätter von einem Insider: "Bei
einer Jagd muss sich hinter jedem Ziel ein Kugelfang befinden, damit so
etwas nicht passieren kann. Dass ein Projektil irgendwo abprallt und
eine Person gefährdet, ist sehr unwahrscheinlich. Daher kann man nicht
davon sprechen, dass die Jagd für Unbeteiligte eine Gefahr darstellt."
Weniger versöhnlich betrachtet Bezirksparteisprecher Michael Pinnow von
den Grünen die Sachlage: "Regelmäßig passieren Unfälle bei Treibjagden.
Die Grünen NÖ fordern das Verbot von Treibjagden und eine
Null-Promille-Grenze bei der Jagd. Darüber hinaus zweifeln Wildbiologen
an der Sinnhaftigkeit der durchgehenden Fütterung des Wilds im Winter.
Diese dient zu reinen Abschusszwecken."
Zur Sache
2017 wurden im Bezirk St. Pölten bei der Jagd folgende Tiere erlegt: 806
Stockenten, 872 Fasane, 16 Waldschnepfen, 506 Wildkaninchen, 3.474
Feldhasen, 223 Dachse, 1.742 Füchse, 6.500 Rehe und 1.800 Wildschweine.
Im Straßenverkehr wurden 2017 1.750 Rehe und 560 Feldhasen getötet.
Zum Originalartikel
ganzewoche.at vom
18.11.2018
Der geläuterte Jäger
Jahrzehntelang war Rudolf Winkelmayer aus Pachfurth (NÖ)
leidenschaftlicher Jäger. Mehr als 100 Tiere hat der ehemalige Tierarzt
in seinem Leben geschossen, war sogar auf Jagdreisen in Afrika. Bis er
vom Töten genug hatte. Heute isst er nicht einmal mehr Fleisch.
Wenn Dr. Rudolf Winkelmayer, 63, heute in den Wald geht, dann um das
Zwitschern der Vögel zu genießen oder um in gesunder Luft zu laufen. Vor
zehn Jahren war das noch anders. Da verschlug es den pensionierten
Tierarzt in den Wald, um Tiere zu töten. „Ich komme aus einer
Jägerfamilie. Mein Vater war Jäger und hat mich schon als Kind oft zur
Jagd mitgenommen. Mit 16 Jahren habe ich dann die Jagdprüfung gemacht
und gleich meinen ersten Rehbock geschossen. Ich war natürlich stolz,
bin aber danach in Tränen ausgebrochen. Damals konnte ich meine Gefühle
nicht einordnen. Rückblickend weiß ich nun, dass ich Mitleid mit dem
Bock hatte“, erzählt Winkelmayer, der eine Tierarzt-Praxis in Pachfurth
(NÖ) führte und auch heute noch dort lebt.
Über die Jahre hat sich Winkelmayer einen Freundeskreis aus Jägern
aufgebaut, mit denen er regelmäßig Jagdreisen unternahm. „Ich war oft
unterwegs. In Afrika habe ich Antilopen, Büffel und Leoparden
geschossen, Elche in Norwegen. Damals fand ich das in Ordnung. Heute
widert mich das an“, meint der ehemalige Amtstierarzt, der auch
heimische Tiere wie Rehe und Hirsche erlegte.
„Insgesamt waren es um die 100 Stück Schalenwild, dazu gehören Rotwild
oder Schwarzwild, die ich in meinem Leben geschossen habe. Aber auch
Niederwild wie Hasen oder Fasane kamen vor meine Flinte. Doch die zählt
ein Jäger nicht mit“, sagt Winkelmayer, der meint, aus Spaß geschossen
zu haben, wie es 90 Prozent der Hobbyjäger in unserem Land tun würden.
„Kein Jäger geht an einem kalten, verregneten Novembermorgen des
Naturschutzes wegen in den Wald.“ Der Niederösterreicher, der auch im
Landesjagdverband verankert war, hielt dort Vorträge über
Wildbret-Hygiene und Wildtiergesundheit. Daneben ist er
Lebensmittelwissenschaftler und bekam dafür im Jahr 2006 vom damaligen
Bundespräsidenten Heinz Fischer den Berufstitel Professor verliehen.
„Als Jäger habe ich natürlich auch Wildfleisch gegessen, es zuhause
selbst gekocht. Rinder oder Schweine wollte ich seit jeher aber nicht
gerne auf meinem Teller haben. Die taten mir immer leid, weil sie
schlecht gehalten werden. Als Amtstierarzt habe ich zu viel gesehen. Wer
Fleisch essen möchte, muss sich im Klaren sein, dass dies nicht ohne
Tierleid geht“, erklärt Winkelmayer. Das war auch der Grund, warum er
mit dem Jagen aufgehört hat. „Dafür habe ich mich mit Tierethik
auseinandergesetzt. Also mit den Pflichten von Menschen gegenüber Tieren
und den Rechten von Tieren. Dann wurde mir klar: Töten als
Freizeitvergnügen ist ethisch nicht vertretbar. Und Jagdreisen sind
besonders pervers“, ist der 63jährige überzeugt. „Von heute auf morgen
beendete ich das Schießen, verkaufte alle meine 16 Gewehre und verbannte
meine Jagdtrophäen in Kisten auf den Dachboden. Von meinen Jagdfreunden
erntete ich dafür Fassungslosigkeit, alle haben sich von mir
abgewendet.“
Winkelmayer machte eine Kehrtwende. Er hörte nicht nur mit dem Schießen
auf, sondern verzichtete zunächst auf Fleisch, bis er allen tierischen
Produkten entsagte und sich nun vegan ernährt. „Diese Ernährungsweise
hat in unserer Gesellschaft mittlerweile einen hohen Stellenwert. Die
Jäger spüren, dass ihnen ein rauer Wind dieser Menschen entgegenbläst.
Töten zum Spaß ist immer weniger anerkannt“, freut sich Winkelmayer, der
auch Bücher über Tier- und Jagdethik geschrieben hat.
Noch gibt es genug Waidmänner in unserem Land, etwa 130.000 Menschen
besitzen eine Jagdkarte. Gerade jetzt, im November, der Hauptsaison,
wird Wildbret erlegt. Im Vorjahr fanden 286.000 Stück Rehwild, 61.500
Stück Rotwild, 40.300 Stück Schwarzwild und 21.000 Stück Gamswild den
Tod. Aber auch 94.200 Hasen, 67.700 Füchse, 22.800 Marder und 10.200
Wiesel mussten durch die Jäger-Kugel sterben. „Gerechtfertigt sind aber
nur Regulierungsabschüsse von Rehwild, Rotwild, Schwarzwild und
Wildschweinen. Doch das könnten die 550 Berufsjäger oder speziell
ausgebildete Hobbyjäger erledigen. Niemand muss auf Murmeltiere, Hasen,
Füchse, Fasane oder Wildenten schießen.“
orf.at vom
03.11.2018
Jäger statt Hasen getroffen: Unfälle bei Jagd
Gleich zwei Männer wurden am Wochenende bei Treibjagden verletzt. Ein
75-Jähriger wurde im Innviertel von Schrotkörnern verletzt, ein weiterer
Jäger musste ebenfalls ins Spital, nachdem er von der Munition getroffen
wurde.
In beiden Fällen sollten eigentlich Hasen getroffen werden, berichtet
die Polizei. Doch die Munition verfehlte jeweils ihr Ziel und verletzte
die weit entfernt stehenden Männer.
In Sarleinsbach (Bezirk Rohrbach) war ein 19-Jähriger am
Samstagnachmittag als Gastjäger bei der Treibjagd dabei. Mit seiner
Schrotflinte zielte er auf den Hasen, schoss zweimal. Zwei Körner trafen
den 56-jährigen Jäger, der 100 Meter entfernt stand. Seine Verletzungen
wurde im LKH Rohrbach behandelt. Zum
Originalartikel
nachrichten.at vom 03.11.2018 Jäger (75) bei Treibjagd von Querschläger getroffen
Ein 75-jähriger Jäger wurde bei einer Treibjagd in Esternberg (Bezirk
Schärding) verletzt. Der Mann wurde Samstagvormittag gegen 10:30 Uhr von
Schrotkörnern getroffen, nachdem ein 60-jähriger Jägerkollege auf einen
Hasen gefeuert hatte.
Der 75-Jährige, der sich rund 14 Meter vom Hasen entfernt und nicht in
der Schussrichtung befand, wurde von gleich mehreren Schrotkörnern
verletzt. Eine Befragung der beteiligten Personen und weiterer Zeugen
ergaben, dass die Verletzungen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch
Querschläger verursacht wurden.
Der Mann erlitt Verletzungen unbestimmten Grades und wurde von der
Rettung in das Landeskrankenhaus Schärding gebracht. Der 60-jährige
Schütze wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt.
t-online.de
vom 16.10.2018 Mann isst Eichhörnchen und stirbt an Hirnerkrankung
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
- Ein Jäger soll öfter Eichhörnchen verspeist haben. Irgendwann konnte
er nicht mehr laufen. Sein Arzt diagnostizierte die
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, bevor der Mann starb.
Ein Mann in den USA ist wahrscheinlich nach dem Verzehr von
Eichhörnchen-Hirn an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
(vCJK) gestorben. Das meldete die Nachrichtenseite "Live Science" am
Montag (Ortszeit) unter Berufung auf einen Bericht des behandelnden
Krankenhauses im US-Staat New York.
Bekannt wurde die Hirnerkrankung, nachdem viele Briten an Fleisch von
Kühen mit Rinderwahnsinn (BSE) erkrankt waren. Etliche junge Menschen
starben danach an einer neuen Variante der Krankheit.
Familie erzählt: Er war Hobbyjäger
Dem Bericht zufolge hatte der 61-Jährige 2015 über
Konzentrationsschwierigkeiten geklagt und konnte nicht mehr
selbstständig gehen. Die Ärzte in Rochester hätten daraufhin die
Krankheit vCJK bei dem Mann diagnostiziert. Die Erkrankung greift das
zentrale Nervensystem an und verläuft immer tödlich.
Nach Hinweisen der Familie vermuten die Mediziner nun, dass der Verzehr
von Eichhörnchen-Hirn das vCJK-Risiko des Patienten erhöht hat. Der
61-Jährige sei Hobbyjäger gewesen und habe auch Eichhörnchen gegessen,
hieß es. Unklar sei gewesen, ob er Gehirne von Eichhörnchen verzehrt
habe oder nur Fleisch, das damit kontaminiert gewesen sei.
Die Erkrankung vCJK sei durch Kernspintomographie und eine Untersuchung
der Hirnflüssigkeit nachgewiesen worden. Es handelt sich um eine extrem
seltene Variante der Krankheit. Bisher sind der US-Bundesbehörde des
amerikanischen Gesundheitsministeriums nur vier bestätigte Fälle
bekannt.
orf.at
vom 05.10.2018 Wölfe könnten bald durch Wien streifen
Der Wolf kommt der Stadtgrenze immer näher. Zuletzt gab es Wolfsrisse in
Klosterneuburg und Umgebung. Einzelgänger könnten bald auch durch Wien
streifen, bestätigt das Forstamt - allerdings nicht im Stadtgebiet.
Fünf Ziegen und zwei Schafe hat ein Wolf vor wenigen Tagen in St.
Andrä-Wördern gerissen. „Wir haben hier ein Naherholungsgebiet, wir sind
circa zehn Kilometer von Wien entfernt. Da gibt’s Radlfahrer, Biker,
Läufer, Kinder - die Bevölkerung ist mal grundsätzlich verunsichert“,
sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Maximilian Titz (ÖVP).
„Sehr
scheues Tier“
Mehrere Sichtungen über Wildkameras gab es rund um Wien bereits. Beim
Forstamt sieht man die Situation entspannter. „Man braucht keine Angst
vorm Wolf haben. Der Wolf ist ein sehr scheues Tier. In den letzten
Jahrzehnten, wenn man recherchiert, kommt man in Mitteleuropa drauf,
dass es keine einzige gefährliche Situation mit Menschen oder Wölfen
gegeben hat. Keine einzige“, sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz im
„Wien heute“-Interview.
Wölfe nähern sich Wien
Weil der Wolf immer öfter in die Nähe Wiens vorrückt, fordern
Bürgermeister nun Maßnahmen. In Wien selbst beruhigt der
Forstamtsdirektor.
Wolfssichtungen oder gar getötete Weidetiere gibt es innerhalb der
Wiener Stadtgrenze vorerst nicht. „Es kann durchaus sein, dass er im
untersten Eck des Nationalparks Donau-Auen - wo drei Leute im Jahr
hinkommen - vielleicht durchstreift, ein einzelnes Stück. Das kann schon
sein, wir werden ihn aber nicht sehen.“
Scheu vor urbanem Gebiet
Zumindest nicht in urbanen Gebieten. „Ich gehe nicht davon aus, dass ein
Wolf in das Stadtgebiet hereinkommt, weil er eben scheu ist. Nicht so
wie ein Fuchs, oder ein Wildschwein. Die gehen in die Stadt hinein, die
suchen die Nähe zum Menschen. Wölfe tun das nicht“, so Januskovecz.
Der Wolf ist außerdem geschützt - ein Abschuss deshalb nur in besonderen
Ausnahmefällen erlaubt. Zudem gebe es dem Forstdirektor zufolge andere
Maßnahmen, um etwa Schafsherden zu schützen. Derzeit werden noch
Vergrämungsmaßnahmen überlegt, manche niederösterreichischen Gemeinden
wollen sich gegen die Wölfe wehren - mehr dazu in
noe.ORF.at. Zum Originalartikel
orf.at vom
05.10.2018 Gemeinden wollen sich gegen Wölfe wehren
Weil sich Wolfsrisse häufen und der Wolf immer öfter in die Nähe
größerer Städte vorrückt, fordern einige Bürgermeister nun Maßnahmen. In
Klosterneuburg und St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) will man
Resolutionen beschließen.
„Die Bevölkerung ist verängstigt“, sagt der Bürgermeister von St.
Andrä-Wördern, Maximilian Titz (ÖVP). Man wisse derzeit eigentlich
nicht, was man tun soll. Dass ein Wolf in Hadersfeld, einer
Katastralgemeinde von St. Andrä-Wördern, auftauche sei „nicht normal“,
so der Bürgermeister im Gespräch mit
noe.ORF.at. „Das ist eine neue Situation. Die hatten wir noch
nicht.“
Seit dieser Woche ist offiziell bestätigt, dass in Hadersfeld ein Wolf
umgeht. Am Dienstag bestätigte eine DNA-Analyse, dass es sich bei zwei
toten Schafen und fünf toten Ziegen, die auf einer Weide gefunden worden
waren, um Wolfsrisse handelt - mehr dazu in
DNA-Analyse
bestätigt Wolfsrisse in Hadersfeld (noe.ORF.at;
2.10.2018).
Gemeinderat fordert Maßnahmen
Derzeit werden in der Gemeinde Verhaltensregeln bei einer Wolfssichtung
ausgegeben. Der Gemeinderat will außerdem eine Resolution beschließen,
in der Maßnahmen gegen den Wolf gefordert werden. „Ich möchte alle
Mittel ergreifen, damit dieses Tier nicht mehr bei uns gesehen wird“,
sagt Titz. Er wolle sich zwar nicht festlegen, in welcher Art und Weise
das passieren soll, aber es handle sich um dichtbesiedeltes Gebiet und
deshalb müsse man „mit allen Mitteln dagegen halten“.
Eine Resolution des Gemeinderates wird es demnächst auch in
Klosterneuburg geben. Auch dort sollen in der Katastralgemeinde
Kritzendorf diese Woche sieben Schafe von einem Wolf gerissen worden
sein. Die DNA-Bestätigung dafür fehlt allerdings noch - mehr dazu in
Erneute
Wolfsrisse: Tote Schafe und Mufflons (noe.ORF.at;
4.10.2018).
Schmuckenschlager: Wolf „nicht tolerierbar“
Während Titz derzeit nur von Vergrämung spricht, wird sein
Klosterneuburger Amtskollege, Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager
(ÖVP), deutlicher. „Raubtiere wie der Wolf sind in der Nähe von
Stadtgebieten nicht tolerierbar. Sobald die Bevölkerung gefährdet wäre,
gibt es für mich keinen Grund mehr, den Wolf nicht zum Abschuss
freizugeben“, teilte er noe.ORF.at in
einer schriftlichen Stellungnahme mit.
Die zuständige Bezirkshauptmannschaft Tulln prüft jetzt
Vergrämungsmaßnahmen, also ob das Verjagen des Wolfes mit
Gummigeschossen möglich wäre. Ein Abschuss ist derzeit noch nicht
möglich, da das entsprechende Gesetz, das der Landtag vor etwa zwei
Wochen beschloss und den Abschuss des Wolfes in bestimmten Situationen
erlaubt, erst am fünften November in Kraft tritt. Für den
unwahrscheinlichen Fall, dass der Wolf in einer Siedlung auftaucht, wäre
es aber ohnehin die Polizei, die auf Grund des
Sicherheitspolizeigesetzes eingreifen müsste. Bei Gefährdung von
Menschen wäre dann auch ein Abschuss möglich.
stol.it vom 01.10.2018
Zu viele tödliche Unfälle: Italien will sonntags Jagd verbieten
Die italienische Regierung will an Sonntagen die Jagd verbieten. Damit
will sie die zunehmende Zahl von Jagdunfällen bekämpfen, die allein in
diesem Jahr schon 22 Todesopfer und 77 Verletzte gekostet haben.
Für einen öffentlichen Aufschrei sorgte der Tod eines 18-Jährigen aus
Apricale in der norditalienischen Region Ligurien, der am Sonntag mit
seinem Hund in einem Wald unterwegs gewesen war. Er wurde versehentlich
von einem 29-jährigen Jäger erschossen, der auf der Suche nach
Wildschweinen war. Der Fall sorgte in Italien für Empörung. In den
vergangenen zehn Jahren sind bei Jagdunfällen 218 Menschen ums Leben
gekommen, 807 weitere wurden verletzt.
Umweltminister Sergio Costa machte Druck auf die Regionen, die für die
Festlegung der Jagdzeiten zuständig sind, und forderte die Aussetzung
des Sonntags als Tag für die Jagd ab dem kommenden Wochenende. Die
Ex-Tourismusministerin und Forza Italia-Parlamentarierin, Michela
Brambilla, urgierte die Verabschiedung eines Gesetzesentwurfs zum
Jagdverbot, das im Parlament bereits vorliegt.
Trotz der vielen Opfer ist die Zahl der Jäger seit 2000 von 801.000 auf
570.000 gesunken. Das liege vor allem an den immer teureren
Jagdlizenzen, berichteten Experten laut Medienangaben.
Zum Originalartikel
orf.at vom
21.09.2018 Gesetzesänderung für Wolfsabschuss beschlossen
Der Landtag hat am Donnerstagabend die Änderung des Jagdgesetzes
beschlossen, die bei Gefahr einen rascheren Abschuss von „Problemwölfen“
ermöglichen soll. ÖVP, SPÖ sowie FPÖ stimmten für den Antrag.
Der Wolf sei eine Gefahr für die Menschen in der Region, die
Landwirtschaft und den Tourismus, sagte Abgeordneter Franz Mold (ÖVP).
Die Sicherheit der Bevölkerung müsse eine höhere Priorität haben als der
Artenschutz. „Das ist kein Freibrief zum Schießen“, sagte Mold zur
Novelle und kündigte einen Maßnahmenkatalog an. Man werde weiterhin am
Stufenplan festhalten, hielt der Mandatar fest.
Kritik von Grünen
Helga Krismer, Fraktionsobfrau der Grünen, sprach hingegen von einer
„falschen Entscheidung“ und sah einen „Freibrief zum Abschuss“.
FPÖ-Klubobmann Martin Huber betonte, dass der Schutz von Menschen im
Vordergrund stehe. SPÖ-Klubchef Reinhard Hundsmüller äußerte Zustimmung
zur Gesetzesänderung, die Sozialdemokraten hätten sich aber eine
breitere, längere Debatte gewünscht. Der Beschluss solle Anstoß sein, um
„ordentlich“ zu diskutieren.
Ein von den NEOS eingebrachter Abänderungsantrag für klar formulierte
Schwellenwerte zur Beurteilung von Schäden blieb mit den Stimmen von
Pinken und Grünen in der Minderheit. Eine große Mehrheit erhielt ein
Resolutionsantrag u.a. für ein „praktikableres europäisches
Regelungsregime für den Wolf“. Dafür stimmten ÖVP, SPÖ, FPÖ und NEOS.
bvz.at vom 16.09.2018 Ein Verletzter bei Jagdunfall Ein 61-Jähriger ist am Sonntagvormittag bei einem Jagdunfall in
seinem Heimatbezirk Neusiedl am See leicht verletzt worden.
Der Mann, der laut Polizei als Treiber fungierte, wurde im Revier
Zurndorf Süd von Schrot getroffen. Der Burgenländer wurde ins
Krankenhaus Eisenstadt gebracht, berichtete die
Landessicherheitszentrale.
Zum Unfall kam es gegen 10.15 Uhr bei einer Jagd auf Niederwild. Die
Jäger, die sich außerhalb des Maisfeldes befanden, schossen in einer
Höhe von etwa drei bis vier Metern über dem Feld auf das aufgetriebene
Wild. Der 61-Jährige hörte laut Aussendung der Polizei plötzlich Schrot
rieseln und spürte dann ein Brennen an Kopf, Hals und Rücken. Er
bemerkte, dass er blutete und informierte den Jagdleiter, der die
Einsatzkräfte verständigte.
Anhand einer im Krankenhaus entfernten Schrotkugel soll nun überprüft
werden, aus welchen Gewehr diese stammt, hieß es von der Polizei auf
Anfrage. "Die anwesenden Jäger wirkten sofort an den Erhebungen mit",
hieß es in der Aussendung. Die unterschiedlichen Schrotpatronen sollen
nun kriminaltechnisch untersucht werden.
orf.at vom
14.09.2018 Wolfsabschuss: WWF kritisiert Gesetzesänderung
Der WWF Österreich kritisiert die geplante Änderung des
niederösterreichischen Jagdgesetzes als „populistische
Schnellschuss-Aktion“. Wölfe, die eine Gefahr für Menschen darstellen,
sollen ja künftig geschossen werden.
Am Donnerstag kündigte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf
(ÖVP) an, dass künftig „eine rasche Entnahme“ möglich sein werde, wenn
ein Wolf eine Gefahr für Menschen darstelle. Pernkopf sprach von einer
„massiven Unsicherheit“ und davon, dass der Abschuss „als letztes
Mittel“ gelte - mehr dazu in
Abschuss des
Wolfes soll erlaubt werden (noe.ORF.at;
13.9.2018). Scharfe Kritik daran kommt nun vom WWF Österreich. „Damit
will die Landesregierung von ihren eigenen Versäumnissen im
Wolfsmanagement ablenken“, hieß es am Freitag in einer Aussendung.
Sicherheitsgefährdung werde „herbeigeredet“
Jahrelang sei wenig bis nichts getan worden, um die Bevölkerung sachlich
zu informieren, Weidetierhalter zu unterstützen und fachgerechten
Herdenschutz zu ermöglichen. Daher werde jetzt eine
Sicherheitsgefährdung herbeigeredet, um Abschüsse von Wölfen zu
rechtfertigen. „Gleichzeitig wird der EU-rechtlich gesicherte
Artenschutz konsequent schlechtgeredet“, betonte WWF-Experte Christian
Pichler.
„Die Sorgen der Bevölkerung müssen absolut ernst genommen werden, aber
das in der Novelle dargestellte Bedrohungsszenario ist völlig
übertrieben. Anstatt ein seriöses Wolfsmanagement aufzubauen, wird
sofort nach der Flinte gerufen“, so Pichler. Demnach würde die Änderung
des Jagdgesetzes in Niederösterreich „ohne naturschutzfachliche
Grundlage und ohne ausreichende öffentliche Begutachtung“ erfolgen.
Landtag soll Novelle kommende Woche beschließen
Der niederösterreichische Landtag soll die Gesetzesänderung kommende
Woche beschließen. Nach Angaben Pernkopfs vom Donnerstag handelt es sich
um eine Präzisierung zum Schutz der Bevölkerung, die dem
Wolfsmanagementplan entspreche und „rechtlich sauber“ sei. Die Änderung
solle aber kein „Freibrief“ sein, sondern eine Handlungsanleitung
bieten.
Rehbock verfolgt und ausgerutscht: Jäger abgestürzt
Hollenstein. Einen 71-jährigen Jäger musste die Bergrettung am
Dienstag in Hollenstein aus unwegsamem Gebiet bergen.
Der Waidmann hatte einen Rehbock angeschossen und war dem verletzten
Tier, das die Flucht ergriff, gefolgt. Seine Suche verlief jedoch
ergebnislos. Als der Jäger dann in dem sehr steilen Gelände wieder
absteigen wollte, rutschte er aus und fiel einen Abhang hinunter.
Er blieb schwer verletzt in einem Bach liegen. Zum Glück war der
71-Jährige aus Säusenstein (Gemeinde Ybbs/Donau) mit einem Jagdkollegen
unterwegs, der den Unfall beobachtete und sofort die Rettung alarmierte.
Er leistete dem Verunglückten auch Erste Hilfe.
Die Bergrettung und der Gemeindearzt von Lunz, der ebenfalls alarmiert
worden war, bereiteten den Mann auf den Transport vor. Aufgrund der
Schwere der Verletzungen wurde er vom Rettungshubschrauber Christophorus
2 ins Landesklinikum Amstetten geflogen.
Zum Originalartikel
80-jähriger Unglücksschütze hatte auf einen flüchtenden Hasen gefeuert
und einen 25-Jährigen getroffen. Der erlitt bleibende Schäden an der
Netzhaut.
Mit einer Diversion in Höhe von 1100 Euro ist am Freitag im
Landesgericht Ried ein 80-jähriger Jäger davon gekommen. Er hatte
vorigen Herbst versehentlich einen 25-jährigen Kollegen angeschossen.
Das Opfer wurde durch die Schrotkugeln an Kopf und Beinen getroffen. Er
erlitt bleibende Schäden an der Netzhaut.
Bei einer Treibjagd in St. Peter am Hart (Bezirk Braunau) war es zu dem
Unfall gekommen. Der Unglücksschütze, der bereits seit mehr als 50
Jahren Jäger ist, hatte zweimal auf einen Hasen gefeuert, der auf der
Flucht zwischen den beiden 50 Meter auseinanderstehenden Männern
durchgelaufen war. Dabei traf er allerdings seinen jungen Kollegen, der
schwere Verletzungen davon trug. Da der Angeklagte geständig,
unbescholten und zum Zeitpunkt der Tat nicht alkoholisiert war, schlug
das Gericht gleich zu Beginn der Verhandlung die Diversion vor. Man
einigte sich auf 1100 Euro, die der Sohn des 80-Jährigen sofort beglich.
Sechs Monate bedingt wegen versuchter schwerer Körperverletzung fasste
ein Jäger aus, der Mountainbiker mit Draht stoppen wollte
Ried – "Es war dumm und ich hab halt nicht 'denkt" – Wolfgang G. sitzt
an diesem sonnigen Nachmittag sichtlich geknickt im schwarzen Anzug vor
Richterin Claudia Lechner. Der brisante Grund dafür, dass der
leidenschaftliche Jäger den Hochstand mit der Anklagebank am
Landesgericht Ried tauschen musste, liegt gut zwei Monate zurück.
Anfang Mai wurden dem 47-Jährigen der offensichtlich regelmäßige Besuch
von Mopedfahrern und Mountainbikern im Revier zu viel. "Bitte, das ist
eine Privatstraße, und dauernd wurde das Wild aufgescheucht", versucht
sich Wolfgang G. zu rechtfertigen. Der Leiharbeiter zog aber nicht etwa
den Gang zu den Behörden in Erwägung, sondern entschied sich für
Selbstjustiz.
Auch Wildkamera installiert
Laut Anklage spannte der Jäger in einem Wald in Neukirchen an der
Enknach ein vier Meter langes, dünnes Drahtseil in einer Höhe von 1,65
Meter zwischen zwei Bäumen. Auf beiden Seiten deponierte er am Boden
noch einen längeren Ast. Das heimtückische Vorhaben abrunden sollte dann
ein Bild aus einer ebenfalls angebrachten Wildkamera.
Im Prozess zeigte sich Wolfgang G. am Dienstag dazu weitgehend
geständig, bestritt aber zunächst eine Verletzungsabsicht. "Ich wollte
doch nicht, dass wer zu Sturz kommt oder sich verletzt. Mir ist es darum
gegangen, dass der Mopedlenker stehen bleibt und ich ein ordentliches
Foto krieg'n nicht so ein verwischtes." Richterin Lechner erinnerte den
Angeklagten dann daran, dass dieser in der polizeilichen Einvernahme
durchaus angegeben hatte, einen entsprechenden Sturz einkalkuliert zu
haben. "Es war der größte Fehler meines Lebens. Es tut mir unglaublich
leid."
"Das Leben am Hals ist sehr dünn"
Im Prozess ist da der Moment gekommen, an dem es Staatsanwalt Alois
Ebner ganz offensichtlich reicht: "Herr Verteidiger, warum redet ihr
Mandant heute so herum?" Und dann direkt an den Angeklagten gerichtet:
"Wenn es nur um das Aufhalten gegangen wäre, hätten sie auch eine
deutlich sichtbare Absperrung machen können. Sie wissen schon, was ein
Drahtseil in dieser Höhe anrichten kann, oder? Der Tod ist da sehr nahe
und das Leben am Hals sehr dünn."
Dass an dem Maitag im Grünen kein lebensbedrohender Unfall passierte,
ist lediglich dem Zufall geschuldet. Die geladene Zeugin schildert im
Prozess, dass sie aufgrund des Astes auf dem Boden vom Bike gestiegen
sei. "Und dann habe ich so zwanzig Zentimeter vor mir plötzlich den
Draht gesehen." Richterin Lechner setzt nach: "Wäre es möglich gewesen,
mit dem Rad über den Ast zu fahren?" Die Zeugin will das nicht
ausschließen: "Aber ich hätte mich eher nicht getraut."
Jagen als Hobby
Wolfgang G. versucht dann im Prozessverlauf erneut, Besitzansprüche
geltend zu machen: "Frau Richterin, das ist ein Privatgrundstück ..."
Lechner: "Das haben Sie bereits erwähnt. Sie hätten die Möglichkeit
gehabt, sich an die Behörden zu wenden. Dann hätte man wahrscheinlich
ein entsprechendes Schild aufgestellt. Ihre Variante der Selbsthilfe war
die denkbar ungünstigste."
Verteidiger Johann Postlmayr verweist dann unmittelbar vor der
Urteilsverkündung auf die Unbescholtenheit seines Mandanten. Und: "Er
muss jetzt schon damit leben, dass ihm sowohl der Jagdschein als auch
die Waffenbesitzkarte entzogen wurden. Jagen war sein großes Hobby."
Richterin Lechner lässt die Unbescholtenheit und das Geständnis in die
Urteilsfindung einfließen, folgt aber dennoch dem Antrag der
Staatsanwaltschaft. "Sie haben eine große Gefahr geschaffen – und den
Draht sich selbst überlassen." Das rechtskräftige Urteil: sechs Monate
bedingt auf drei Jahre und 2.000 Euro unbedingte Geldstrafe.
WWF fordert sachliche Wolfs-Lösungen statt Abschuss-Fantasien
Wolf ist weder reißende Bestie noch Kuscheltier, sondern EU-weit streng
geschützte Art – Herdenschutz ausbauen, angemessen entschädigen,
Information verstärken
Wien (OTS) - Die Naturschutzorganisation WWF (World Wide
Fund for Nature) fordert in Sachen Wolf eine Rückkehr zur Sachlichkeit
und kritisiert die negative Stimmungsmache einzelner
Interessensvertreter. „Der Wolf ist weder reißende Bestie noch
Kuscheltier, sondern eine EU-weit streng geschützte Art. Daher braucht
es rechtskonforme Management-Konzepte mit Herdenschutz-Maßnahmen und
Entschädigungen“, sagt WWF-Artenschutz-Experte Arno Aschauer in Reaktion
auf jüngste Aussagen der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.
„Anstatt Ur-Ängste vor dem bösen Wolf zu bedienen, müssen international
bewährte Lösungen auch in Österreich ausgebaut werden. Wer nur nach der
Flinte ruft, lässt auch die betroffenen Landwirte allein im Regen
stehen. Rechtswidrige Abschussfantasien lösen kein einziges Problem“,
betont Aschauer.
Der WWF fordert von der Politik ein rechtskonformes Wolfs-Management mit
konkreten Herdenschutzprojekten sowie höheren und rascheren
Entschädigungszahlungen für betroffene Landwirte, falls Schäden
auftreten. Parallel dazu braucht es deutlich mehr Forschung, Information
und Beratung sowie eine bessere überregionale Zusammenarbeit der
Bundesländer. „Das erwartet sich auch die Mehrheit der Bevölkerung, die
den Wolf kein zweites Mal ausrotten will“, verweist Aschauer auf
positive Umfragen zur natürlichen Rückkehr des Wolfs nach Österreich.
Über 70 Prozent der Österreicher stehen dem Wolf positiv gegenüber und
erwarten, dass die Politik für ein konfliktfreies Miteinander sorgt, wie
Umfragen zeigen. Fakten zum Wolf
„Ängste und Sorgen müssen ernst genommen werden, aber mit Panikmache
ist niemandem geholfen. Fakt ist: Wölfe, die in freier Wildbahn
aufgewachsen sind und dort leben, sind dem Menschen nach allen
vorliegenden Erkenntnissen grundsätzlich nicht gefährlich“, erläutert
Aschauer den aktuellen Stand der Forschung. Wölfe sind klug und
vorsichtig und weichen Menschen grundsätzlich aus. Trotzdem wird es
dort, wo sie regelmäßig leben, früher oder später zu Beobachtungen
kommen. Das ist völlig natürlich, und bei einer Reviergröße von 15.000
Hektar wird immer ein Gehöft oder eine Siedlung in einem Wolfsrevier
liegen. In Deutschland hat sich in 20 Jahren kein einziger Unfall mit
Wölfen ereignet. Im Gegensatz dazu beißt alle paar Minuten ein Hund
einen Menschen (ca. 3000/Jahr, die im Spital behandelt werden müssen).
Auch Kühe oder Wildschweine verletzen Wanderer, und immer wieder gibt es
sogar Tote. Vergrämung bzw. Tötung von Problemwölfen
wäre schon jetzt möglich
Falls es tatsächlich Probleme mit auffälligen Wölfen geben sollte,
wäre die Vergrämung bzw. im Ernstfall die Tötung bereits jetzt möglich,
wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. „Dafür brauchen aber keine
EU-Gesetze geändert und Wölfe pauschal zum Abschuss freigegeben werden“,
betont der WWF-Experte unter Verweis auf geltende Managementpläne. Auch
was den Schutz von Weidetieren anlangt, müsse man die Kirche im Dorf
lassen. Im letzten Jahr gingen 21 der insgesamt rd. 378.000 Schafe in
Österreich (Zahlen aus 2016) auf das Konto von Wölfen; denn zu 99
Prozent frisst der Wolf Wildtiere. Österreich hat eine so hohe
Wilddichte, dass die wenigen Wölfe vergleichsweise sehr wenig erbeuten.
Die Abschusszahlen bei Rehen, Hirschen, Wildschweinen und Gämsen liegen
jährlich bei ca. 390.000 Tieren.
Für den in Österreich äußerst seltenen Fall einer Wolfsbegegnung, sollte
man Ruhe bewahren. Normalerweise tritt ein Wolf, der entdeckt wird,
schnell und leise die Flucht an. Um das Risiko von Unfällen zu
minimieren, sollten dennoch einige Verhaltensweisen im Zusammenleben mit
den Wildtieren beherzigt werden, die genauso für den Umgang mit anderen
Wildarten, die wehrhaft sind oder Krankheiten übertragen können, gelten,
wie etwa Wildschwein oder Fuchs. „Das heißt: Wölfen nicht nachlaufen,
Wölfe nicht anfüttern und deren Wurfhöhlen nicht aufsuchen“, erklärt
Aschauer.
Nach Gerichtsurteil: Mayr-Melnhof als Landesjägermeister und
Jagdschutzorgan untragbar
Es ist rechtskräftig: Mayr-Melnhof hat rechtswidrig mit Gewalt einem
Tierschützer die Videokamera entwendet und sie nicht zurückgegeben –
Strafverfahren wegen Raub.
Das Landesverwaltungsgericht hat rechtskräftig geurteilt, dass Mayr-Melnhof
mit Gewalt rechtswidrig einem friedlichen Tierschützer die Videokamera
entwendet und ihn dabei an der Hand verletzt hat. Für die gesamte
Gewaltanwendung von Mayr-Melnhof zusammen mit zwei anderen Tätern hat
dem Gerichtsurteil nach keine Rechtfertigung bestanden. Landläufig wird
so ein Verhalten als Raub bezeichnet. Nun ist die Staatsanwaltschaft am
Zug, entsprechend Anklage zu erheben. Weiters hat das Gerichtsurteil
klar aufgezeigt, dass Mayr-Melnhof als Zeuge die Unwahrheit gesagt hat.
Auch das ist strafbar. Und nicht nur das. Es beweist auch, dass Mayr-Melnhof
überhaupt nicht mehr glaubwürdig ist. Daher stellt sich nun auch
aufgrund dieses rechtskräftigen Urteils die Frage, ob ein Mensch als
Landesjägermeister und Jagdschutzorgan tragbar ist, der friedlichen
Bürgern mit Gewalt Gegenstände entwendet und vor Gericht die Unwahrheit
sagt. Ein Mensch mit Anstand würde unter solchen Bedingungen von sich
aus zurücktreten, doch damit ist bei Mayr-Melnhof nicht zu rechnen.
Momentan verhandeln die Koalitionspartner in Salzburg über eine
gemeinsame Regierung. Thema dabei ist das Gatterjagdverbot und das
Natura 2000 Gebiet in der Antheringer Au, wo Mayr-Melnhof sein
Jagdgatter betreibt - das letzte aktive in Salzburg - und dabei völlig
die Natur zerstört. Übergangsbestimmungen für das anstehende
Gatterjagdverbot betreffen also nur ihn. In wieweit muss man auf einen
Mann Rücksicht nehmen, der gerichtlich bestätigt friedlichen Bürgern mit
Gewalt Gegenstände entwendet und vor Gericht die Unwahrheit sagt? Welche
Investitionen in sein Jagdgatter müssten durch eine Amortisierungsfrist
berücksichtigt werden? Der VGT fordert ein sofortiges Gatterjagdverbot
mit einer minimalen Übergangsfrist für Mayr-Melnhof, wie es im Lainzer
Tiergarten in Wien vorgezeigt wird. Dort will man bis Ende 2020 den
Jagdgatterbetrieb aufgelöst haben.
Das Problem mit dem Wildschwein: Es kann nichts dafür, dass es
so zahlreich ist. Das Wildschwein macht nur, was Wildschweine nun einmal
tun, wenn man ihnen ein Schlaraffenland bietet, eines mit unbegrenztem
Zugang zu kalorienreichem Futter und ausreichend Schutz vor
Gewehrkugeln. In diesem Schlaraffenland schlägt sich das Wildschwein den
Bauch voll, und es pflanzt sich munter fort. Zwei Würfe mit bis zu zehn
Frischlingen sind drin – pro Jahr. Zwar schossen die Jäger, die
praktisch ihre einzigen Feinde sind, allein in der vergangenen
Jagdsaison fast 600.000
Tiere. Trotzdem schaffen sie es nicht, die Bestände
zu reduzieren.
Die Wildsau, sie fühlt sich wohl in der deutschen Kulturlandschaft,
zwischen nahrhaftem Mais und Raps, deren Anbaufläche zuletzt stark
angestiegen ist. Es gibt eine Menge Menschen, die der Meinung sind: viel
zu wohl. Denn das, womit sich das Schwarzwild den Bauch vollschlägt, hat
einst der Bauer gesät. Er hat es gedüngt und gepflegt. Und er findet,
dass er ein Recht hat, am Ende etwas zu ernten. Was man verstehen kann.
Dieser Streit um das Wildschwein ist alt. Neu ist, mit welcher Vehemenz
er gerade jetzt geführt wird. Grund dafür sind nicht durchwühlte Äcker,
es ist eine Seuche. Sie könnte jeden Moment die deutsche Grenze von
Osten her überqueren. Sie wird ein wenig lieblos abgekürzt mit den drei
Buchstaben ASP – furchterregender ist sie, wenn sie ausgeschrieben wird:
Afrikanische Schweinepest.
Die Seuche ist der Grund, warum Europa so heftig wie schon lange nicht
mehr über das Wildschwein streitet, warum Tabus gebrochen, Forderungen
aufgestellt und Notfallhandbücher geschrieben werden. Es gibt eine Menge
Menschen, die Angst vor dem haben, was passieren wird, wenn die
Afrikanische Schweinepest erst einmal in Deutschland angekommen ist. Und
es gibt Menschen, die versuchen, diese Angst zu instrumentalisieren und
ihre Ziele durchzusetzen, unabhängig von der Seuche, nur scheinbar mir
ihr verknüpft.
Das ASP-Virus tötet in Europa nahezu jedes Schwein, das sich infiziert
hat, und zwar binnen weniger Tage. Weil das so ist, wird seit ein paar
Monaten zur massenhaften Jagd auf Wildschweine geblasen – allerdings nur
sprichwörtlich, das Jagdhornwesen ist in Deutschland auf dem Rückzug.
Jäger sollen es richten mit der Afrikanischen Schweinepest
Robert Hagemann ist da eine Ausnahme, seit ein paar Monaten lernt er
Jagdhorn spielen, zusammen mit zwei seiner Söhne. Er lebt in der
Prignitz, im Nordwesten Brandenburgs, in einem Dörfchen namens
Bullendorf. Sein Hof liegt im Nachbarort Kuhsdorf, und er kommt nicht so
oft zum Üben, wie er eigentlich sollte. Hagemann hat im Moment viel zu
tun. Er mästet etwa 8500 Schweine, bewirtschaftet 350 Hektar, baut
gerade eine neue Futtermittelmischanlage, hat 25 Angestellte, und vor
ein paar Wochen brannte eine Scheune komplett aus. Brandstiftung,
Schaden im siebenstelligen Bereich, die Versicherung will nicht zahlen.
Und jetzt will auch noch ein Reporter mit ihm auf die Jagd gehen.
»Ich mache das nur Ihnen zuliebe«, sagt Hagemann und zieht sich die
gefütterten Stiefel über. Es ist eine Nacht Anfang Februar, der Mond
scheint hell hinter dünnen Wolken. Schweinesonne, wie die Jäger sagen,
weil sie dann genug sehen können, um den Tieren nachzustellen.
Wildschweine gelten als klug und anpassungsfähig – und sind in manchen
Teilen Deutschlands eine Plage.
Jäger wie Robert Hagemann sollen es richten mit der Afrikanischen
Schweinepest. Die Überlegung ist: Dünnt man die hohen
Wildschweinbestände nur weit genug aus, kann sich das Virus nicht weiter
verbreiten, und Deutschland bleibt von der ASP verschont. Dass es kaum
einen seriösen Experten gibt, der dieses Szenario für wahrscheinlich
hält: geschenkt. Die Frage sei nicht, ob die ASP die Grenze überqueren
wird. Die Frage sei, wann. Denn auf den wahrscheinlichsten
Übertragungsweg haben die Jäger keinen Einfluss.
Die Wildsau fühlt sich wohl bei uns
350 Kilometer ist das Virus momentan noch von der deutschen Grenze
entfernt. Zuletzt machte es im Sommer einen Sprung über mehrere Hundert
Kilometer ins tschechische Zlín. So weit läuft kein Schwein. Schon gar
nicht, wenn es mit einer tödlichen Seuche infiziert ist.
Der Überträger war also jemand anders: der Mensch. Wahrscheinlich
versteckte sich das Virus in einem Stück Rohwurst – hergestellt aus
einem erkrankten Schwein, auf eine Stulle mit Butter gelegt, nicht ganz
aufgegessen, achtlos aus dem Autofenster geworfen, von einem Wildschwein
gefunden und gefressen.
All die Wildzäune an Autobahnen, die kippsicheren Mülleimer an
Rastplätzen, die Warnschilder: Sie haben diese Verkettung von
unglücklichen Zufällen nicht verhindern können. Und so zittern nun die
Schweinehalter, die Betreiber von Schlachthöfen, die Wurstfabrikanten,
die Futtermittelzulieferer vor dem Seuchenfall. Menschen wie Robert
Hagemann.
Es ist zehn Uhr abends, Hagemann ist in das dunkle Grün der Jäger
gekleidet. Er zieht eine Mütze über, nimmt seine Waffe und das Fernglas
von der Kommode im Flur. Dann steigt er in seinen Pick-up. Das Ziel ist
ein abgeernteter Maisacker nicht weit entfernt von seinem Hof. Auf dem
letzten Kilometer schaltet er das Licht aus. Es ist hell genug, um die
Umrisse der Straße zu erkennen. »Schließen Sie die Tür leise. Dann
folgen Sie mir. Gehen Sie direkt hinter mir, und sprechen Sie nicht«,
sagt Hagemann.
70 Prozent aller Wildschweine töten? »Unmöglich«, sagt der Jäger
2007 kamen die ersten Meldungen, die ASP habe Europa erreicht. Mit einem
Schiff landete das Virus in Georgien an, in nachlässig entsorgtem Müll.
Schon nach ein paar Monaten machte es den Sprung über die Grenze nach
Russland, kurz darauf tauchte es Hunderte Kilometer weiter im Norden
auf, 2011 dann bei St. Petersburg. 2013 schien die Seuche sich
totgelaufen zu haben, doch dann flammten die Infektionen wieder auf.
2014 überquerte die ASP im Baltikum zum ersten Mal die EU-Grenze und
wanderte weiter nach Polen. 2015 setzte sie sich in der dortigen
Wildschweinpopulation fest. Zuletzt sprang die ASP im Sommer 2017 nach
Tschechien.
Und jetzt? Geht es nach dem mächtigen Bauernverband, sollen Jäger wie
Robert Hagemann die Bestände um 70 Prozent reduzieren. »Praktisch
unmöglich, vor allem mit der Büchse«, hatte Hagemann gesagt. Und jetzt,
in dieser wunderbaren Schweinesonne über dem abgeernteten Maisacker
zwischen Mesendorf und Kuhsdorf, sieht man auch, warum.
Eine Stunde ist mittlerweile vergangen. Hagemann ist vorangegangen, den
Feldweg entlang. Sein Gewehr hat er geschultert. Alle paar Minuten
bleibt er stehen und sucht mit dem Fernglas den Feldrain ab. »Das
Problem bei Schwarzwild ist, dass man nie weiß, wann die Sauen kommen.
Und ob«, hatte er zuvor im Auto gesagt. Jetzt stellt er sich in den
Schatten einer Eiche. Und wartet.
Die ASP kommt ursprünglich aus Afrika, Lederzecken übertragen das Virus.
Für die dortigen Warzenschweine ist es ungefährlich, für die in Europa
heimischen Wild- und Hausschweine nicht. Hierzulande ist die Seuche
tödlich. Während in Afrika die Immunsysteme der Wirtstiere Tausende
Jahre Zeit hatten, sich an den Erreger anzupassen, trifft er in Europa
seine Opfer unvorbereitet. Gelangte hier ein Virus in einen Stall, etwa
an den Stiefeln eines Arbeiters, wäre das fatal. Der Hof würde zur
Hochsicherheitszone erklärt, alle Tiere würden gekeult.
Stroh gibt es in den Anlagen nicht; es könnte kontaminiert sein
Die ASP in heimischen Schweineställen – es ist das Horrorszenario der
deutschen Schweinewirtschaft, die 27,6 Millionen Tiere in ihren Ställen
stehen hat. Dabei haben moderne Anlagen längst Hygieneprozeduren, die
denen in vielen Krankenhäusern überlegen sind.
Zu Hagemanns Ställen haben außer ihm jeweils nur vier Mitarbeiter
Zutritt. Bevor sie eine der Anlagen betreten, müssen sie sich duschen,
Straßenkleidung ablegen und Arbeitskleidung anziehen. Verlassen sie den
Stall, ziehen sie sich wieder komplett aus und stecken die
Arbeitskleidung in die Waschmaschine. Außerdem sind die Anlagen
abgezäunt, sodass ihnen kein Wildschwein nahekommen kann. Stroh gibt es
im Inneren nicht; es könnte kontaminiert sein.
Weit wahrscheinlicher als ein Ausbruch in einem Maststall ist, dass
irgendwann, irgendwo in Deutschland ein Wildschwein wegen der ASP tot
umfällt. Doch selbst wenn kein einziges Hausschwein betroffen wäre,
zeitigte ein solches Ereignis umgehend Folgen. Länder wie China würden
den Import von deutschem Schweinefleisch sofort unterbinden. Die
deutschen Produzenten blieben auf ihren Tieren sitzen, das Überangebot
ließe die Preise stürzen, Tausende Betriebe könnten die Einbußen nicht
verkraften, eine 27-Milliarden-Euro-Industrie geriete ins Wanken.
Dieses Szenario ist wahrscheinlich. Oder lässt es sich verhindern, indem
man großflächig zur Jagd auf Wildschweine bläst? Kaum.
Es waren keine Wildschweine, die das Virus von Afrika nach Georgien
verschleppten. Es waren keine Wildschweine, die es über Tausende von
Kilometern in Russland verteilten. Es waren Menschen.
Sie verbreiteten eine für sie medizinisch harmlose Krankheit, die nun
zur ökonomischen Bedrohung wird. Dass das passiert, lässt sich in einer
Welt der offenen Grenzen und des globalisierten Welthandels praktisch
kaum verhindern: Mehr als 40000
Containerschiffe befahren die Ozeane, über 1,1 Milliarden Kraftfahrzeuge
die Straßen dieser Welt. Jahr für Jahr überqueren dreieinhalb Millionen
Lkw aus Polen die deutsche Grenze und mehr als eineinhalb Millionen aus
Tschechien. Allein das sind fünf Millionen Möglichkeiten für das Virus,
als blinder Passagier zu reisen. Ob und wie schnell sich Seuchen
verbreiten, ist ein komplexes Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Und die
Erfahrung lehrt: Was passieren kann, wird irgendwann passieren.
Im Fall der ASP wirkt sich die Globalisierung doppelt verheerend aus –
sie hilft, die Seuche zu verbreiten und den Schaden zu verstärken. Denn
die deutsche Schweineindustrie ist stark vom Export abhängig (siehe
Grafiken). Ein großer Teil des in Deutschland produzierten Fleischs wird
nicht hierzulande gegessen, sondern nach Asien verschifft.
Abgesehen davon, dass es mit gegenwärtigen Jagdtechniken unmöglich ist,
70 Prozent der Tiere zu töten – man könnte den Erfolg einer solchen
Maßnahme kaum überprüfen. Keiner weiß, wie viele Wildschweine es gibt.
Der Deutsche Jagdverband spricht von 300000
Tieren, was Experten wie die
Ökologin
Milena Stillfried vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
für »völlig unterrepräsentiert« halten.
Das Berliner Institut ist ein interessanter Ort, um eine andere
Perspektive auf das ASP-Thema zu bekommen – und eine Ahnung davon,
welche Ängste im Spiel sind, wenn über die Bekämpfung gesprochen wird.
Hier hatte vor 15 Jahren die Reproduktionsforscherin Katarina Jewgenow
eine Idee. Die Wildschweine waren damals noch kein so großes Problem wie
heute. Trotzdem war offensichtlich: Es gibt zu viele von ihnen. Jewgenow,
eine zierliche Frau mit Kurzhaarschnitt, hatte damals verfolgt, wie man
Zootiere von der Fortpflanzung abhält. Weil überzählige Tiere sonst
hätten getötet werden müssen, verabreichten die Zoos ihnen lieber
Verhütungsmittel.
Die wichtigste Aufgabe der Jäger in Deutschland ist die
Populationskontrolle
Jewgenow ist eine geachtete Expertin auf dem Gebiet der Reproduktion von
Tieren. Sie wollte dieses Konzept an Wildschweinen ausprobieren. Dass
das Verhütungsmittel funktionieren würde, wusste man längst. Als
Präparat mit dem Namen Improvac ist es seit 2009 in Europa zugelassen.
Bauern behandeln damit Eber, um deren markanten Geruch zu unterdrücken.
»Bei den Tieren bilden sich die Hoden zurück. Das Präparat ist wie eine
chemische Kastration«, sagt Jewgenow.
Bei dem Mittel handelt es sich um Antikörper, die das bei Säugetieren
universelle Hypophysen-Hormon GnRH hemmen. »Wir wollten die Tiere impfen
und herausfinden, wie sich ihr Verhalten ändert«, sagt Jewgenow.
Und?
»Keine Ahnung. Wir haben das nie getestet.«
Wieso nicht?
»Weil wir das nötige Forschungsgeld nicht bekommen haben.«
Warum nicht?
»Na, weil das aus Vorbehalten abgelehnt wird. Aus den Vorbehalten, die
Jäger haben!«
Katarina Jewgenow erzählt von Anträgen, die sie an Ministerien schrieb,
und von Telefonaten, die sie führte. Nie erhielt sie eine offizielle
Antwort. Nur hintenherum erfuhr sie, dass man ihr Projekt partout nicht
fördern will, bis heute nicht. Der interne Druck, der durch die
Interessenvertretung der Jäger aufgebaut worden sei, sei zu groß. Man
wolle das nicht riskieren. Jewgenow erzählt: »Ein ehemaliger Kollege an
einer Hochschule sagte mir: ›Fachlich würde ich das genau so machen.
Aber als Jäger werde ich alles tun, um das zu verhindern.‹«
Man muss sich das so vorstellen: Da arbeitet eine gut bezahlte
Forscherin an einem öffentlichen Institut und entwickelt ein Konzept für
ein Problem, das seit Jahren von allen Seiten lauthals beklagt wird.
Aber dieses Konzept wird nicht einmal auf seine Tauglichkeit erprobt –
weil die Widerstände einer einzelnen Interessengemeinschaft zu groß
sind.
Die Vorbehalte der Jäger kann man nachlesen. Sie stehen in einschlägigen
Magazinen und auf Websites. Man sorge sich um die Qualität des
Wildbrets, heißt es da (für den Einsatz bei Mastschweinen ist das
Präparat längst zugelassen). Man wolle keine Hormone in der Wildnis
ausbringen (das Präparat ist ein Antikörper, kein Hormon). Zuletzt
nannte der Sprecher des Deutschen Jagdverbands den Vorschlag eine
»Utopie« – verzichtete allerdings auf Argumente.
Was nicht offen gesagt wird, sondern nur hinter vorgehaltener Hand: Die
wichtigste Aufgabe und damit der bedeutendste Grund, warum Jäger in
Deutschland so viele Privilegien genießen, ist die Populationskontrolle.
Und diese Aufgabe könnte Jewgenows Impfung zum Teil übernehmen. Die
Professorin betont zwar wohlweislich, dass das Präparat nur lokal und
zeitlich begrenzt eingesetzt werden könnte. Dennoch sehen viele Jäger
darin einen Angriff auf ihre Existenz. Die Ängste einer Lobby reichen in
Deutschland also aus, um eine mögliche Lösung nicht einmal
auszuprobieren.
In Polen übernehmen Spezialeinheiten der Polizei die Arbeit der Jäger
Auf der Pirsch in Brandenburg sind inzwischen eineinhalb Stunden
vergangen. Robert Hagemann hört etwas. Ein heiseres Bellen dringt aus
dem Wald – ein Warnlaut. »Haben Sie den Bock schrecken gehört?
Wahrscheinlich kommen sie jetzt, die Sauen«, flüstert Hagemann. Zehn
Minuten später sieht er die Rotte auf einer Wiese, zehn, fünfzehn Tiere,
schwarze Punkte auf dunkelgrauem Grund.
»Siehst du was? Komm!«, sagt er flüsternd, das formelle Sie hat er
fallen gelassen. Sein Körper steht unter Spannung. Im Laufschritt nähert
er sich der Wiese, optisch verborgen von Büschen, geruchlich vom
Gegenwind. Als er zu einem Bach kommt, steigt er hinunter in den Graben.
Gebückt läuft er voraus, legt sich auf den Boden. Späht durch das
Fernglas und die Optik seines Gewehrs. Rappelt sich wieder auf, späht
wieder.
Würde Hagemann ein totes Schwein in seinem Revier finden, brächte er
eine Probe des Kadavers zur Veterinärbehörde des Landkreises. Die würde
sie ans Landeslabor in Frankfurt (Oder) weiterleiten. Ermittelte das
einen positiven Befund, klingelte das Telefon von Sabine Kramer.
Das steht im Büro der Amtstierärztin Kramer in der Kreisstadt Perleberg.
Sie würde zuerst den Landrat anrufen. Dann das brandenburgische
Justizministerium, das auch für Verbraucherschutz zuständig ist. Ihr Amt
würde Kramer im Seuchenfall weitreichende Befugnisse geben. Zuerst würde
sie das Gebiet um den Fundort, an dem Robert Hagemann das tote Schwein
gefunden hätte, in Zonen einteilen: eine drei bis vier Kilometer breite
Kernzone, einen bis zu 20 Kilometer breiten gefährdeten Bereich und
darum herum noch einmal eine großzügige Pufferzone. Dort würde dann
angestrebt, 90 Prozent der Wildschweine durch gürtelförmige Drückjagden
und sogenannte Saufänge – große Fallen, mit denen sich ganze Rotten
fangen lassen – zu töten. So lauten die Empfehlungen des Friedrich-Loeffler-Instituts,
das für Tierseuchen zuständig ist.
Im Stall und auf dem Acker
Interview mit dem DLG- Präsidenten
In der Kernzone müssten alle Kadaver gefunden und geborgen werden,
eventuell würde außerdem jegliches Schwarzwild geschossen werden – in
Polen übernehmen das gerade Spezialeinheiten der Polizei. Frauen und
Männer in Schutzanzügen würden die Wälder durchstreifen, auf der Suche
nach toten Tieren. Bräche die ASP in einem Stall aus, müsste Kramer
anordnen, den Bestand komplett zu keulen. Es wären Szenen wie aus einem
Katastrophenfilm.
»Was im Seuchenfall passieren würde, ist nicht schön, aber man muss in
diesem Fall verschiedene Güter gegeneinander abwägen«, sagt die
Amtstierärztin. Und dann entscheiden, wie man vorgeht.
Viele Bundesländer haben Maßnahmen erlassen, um die Jagd zu erleichtern.
In Brandenburg ist es mittlerweile erlaubt, eine künstliche Lichtquelle
zu benutzen, um die Schweine zu schießen. In Niedersachsen, dem Zentrum
der Schweineproduktion, werden dreieinhalb Millionen Euro zusätzlich zur
Verfügung gestellt. Hamburg hat die Schonzeit aufgehoben und zahlt
Jägern 100 Euro für die Kadaver verendeter Tiere. Baden-Württemberg
erlaubt den Einsatz von Nachtzieltechnik. All das hilft auch vielen
Ackerbauern, die schon seit Jahren von den Jägern fordern, mehr Schweine
zu schießen. Ihre Angst gilt weniger der ASP als Rotten, die Felder
durchwühlen. Doch wegen der Seuche werden ihre Forderungen plötzlich
erhört – selbst wenn diese Maßnahmen auf das Virus wenig Einfluss haben.
Robert Hagemann liegt auf seiner Jagd in der Prignitz unterdessen noch
immer im Graben und sucht durch sein Fernglas nach der Rotte. »Siehst du
sie noch?«, fragt er nach einer Weile. Nein. Die Rotte ist verschwunden.
Robert Hagemann, der Schweinehalter, der Landwirt, der Jäger – er geht
an diesem Abend ohne Beute nach Hause. Für die Wildschweine ist es eine
gute Nacht.
Über die Jagd in Italien gibt es wirklich auch nur Schlechtes zu
berichten, betrachtet man den Fakt, dass verschiedene Tierarten wegen
der Jagd ausgestorben oder sehr stark dezimiert wurden. Oder, dass nicht
heimische Tierarten von Jagdgesellschaften in die Natur eingeführt
wurden und somit das ökologische Gleichgewicht gestört haben, welches
schlussendlich auch dem Menschen selbst geschadet hat, z. B. das
Wildschwein.
Aber Jagd heisst in Italien auch Verletzung des privaten Grundbesitzes,
dank eines veralteten Artikels 842 des Zivilgesetzes, welches die Jäger
autorisiert, ohne jegliches Einverständnisses der Besitzer in fremdes
Gut einzudringen. Und es ist auch ein Übergriff auf das unantastbare
Stimmrecht, welches den Bürgern verbietet, dazu Stellung zu nehmen, wie
das Beispiel der Region Piemont zeigt.
Die Jagd ist auch die einzige Sportart, welche Menschen verletzt und
tötet. Wie jedes Jahr, hat der Verband der
Jagdopfer, welcher seit dem
Jahr 2007 aktiv ist, am Ende der Jagdsaison (31. Januar) ein
Dossier mit den Jagdwaffen-Opfern zusammengestellt.
Nachstehend die Daten der Jagdsaison (2017/2018)
Zivile Nichtjäger: 34, davon 24 verletzt und 10 Tote
Jäger: 81, davon 60 verletzt und 20 Tote
Total 85 Verletzte und 30 Tote.
3 Opfer waren minderjährig, davon 2 verletzt und 1 getötet.
Am meisten Jagdunfälle sind in der Region Kampanien im Südwesten von
Italien mit 15 Opfern zu verbuchen. Gefolgt von der Toskana, Lazio und
Puglia. Nicht bekannt ist die Anzahl der getöteten Haustiere und
geschützten Wildtiere; darunter Wölfe, Bären und Greifvögel. Hinzu
kommen gefährliche Schussabgaben unweit bewohnter Siedlungsgebiete und
Tonnen von Bleirückstände der Jagdmunition auf dem Lande oder Jäger,
welche auf Tiere schiessen, die von Waldbränden flüchten.
Nachfolgend einige Zeitungsausschnitte, welche der Verband der Jagdopfer
gesammelt hat: „Von
einem Jäger beim Pilze- und Kastaniensammeln getötet“. „Schiesst
von seiner Terrasse aus auf Vögel“. „Bär
wurde erschossen“. „Wilderer
auf Blässhühnerjagd, um Restaurants zu beliefern“. „Schüsse
auf veganes Restaurant“. „Jäger
schiesst auf Drohne“. Im Gegensatz dazu: „Jagdverbot
in Siena am 20. Oktober während des Besuches vom Präsidenten Mattarella“.
Aber der
Verband erinnert auch daran, dass, obwohl die Jäger immer weniger
werden, sie immer noch von der Politik privilegiert werden, vor allem
vom PD (partito democratico italiano) und der Lega. Im 2017, trotz der
Empfehlung der
Ispra, die Jagdsaison aufgrund der Dürre und der Brände zu
beschränken, haben einige Regionen die Dauer der Jagdsaison nicht
beschränkt, sondern im Gegenteil, sogar eine Vor- oder Nachjagd für
einige Tierarten bewilligt.
Es ist eine alte Geschichte. Die Jäger haben Einfluss, aber auch die
Waffenindustrie mit ihren Lobbyisten im Parlament und in den Regionen.
Jäger und Waffenindustrie. Eine tödliche Mischung, welcher die Natur
schädigt und Menschen tötet, schreibt Fabio Balocco vom
ilfattoquotidiano.it.
In Bad Hofgastein (Pongau) spitzt sich der Streit um eine
Wildfütterung für 150 Stück Rotwild zu. Die vielen Tiere würden für
massive Waldschäden sorgen, Abschüsse seien nötig, fordern die Behörden.
Der private Jagdleiter wehrt sich juristisch.
Die Bezirkshauptmannschaft (BH) verlangt wegen der Waldschäden im
Angertal zwischen Stubnerkogel, Silberpfennig und Schlossalm nun
vermehrt Abschüsse - auch in der Schonzeit. Vor allem weibliche Tiere
müssten erlegt werden, weil der Bestand sonst außer Kontrolle gerate,
sagen Experten. Statt derzeit 150 Stück Rotwild sollten nur noch 70 in
dem Gebiet sein, schreibt die BH vor.
„Rotwild hat gleiches Lebensrecht wie wir“
Der im Angertal mit der Wildfütterung aktive Revierbesitzer und
Jagdleiter Thomas Tscherne wehrt sich gegen die vorgeschriebenen
Abschüsse: „Es ist wichtig, dass hier eine Bewusstseinsbildung
stattfindet. Es geht um Kreaturen, die das gleiche Lebensrecht haben wie
wir Menschen. Und es gibt auch Eigentumsrechte, die regeln, dass ich
hier herauffahren darf, mit wem ich will.“
Er würde die Vorgaben der BH nicht grundsätzlich ablehnen, so Tscherne:
„Wenn es Sinn macht, und vor allem, wenn es einer objektiven
Befundaufnahme entsprechen würde.“
„Zu viel Wild erhöht Naturgefahren“
Im Sommer zeigen sich die Schäden an den Bäumen in diesem Revier laut
Fachleuten der Behörde deutlich. 90.000 Jungbäume haben die Bundesforste
nach dem Föhnsturm vor 16 Jahren gepflanzt. Durch Wildverbiss würden
sich diese Bäume nicht entwickeln, heißt es. Sie hätten jeweils mehrere
Wipfel, die Stämme seien geschält.
Ohne stabilen Baumbestand im steilen Bergland bestehe künftig die Gefahr
von Hangrutschungen und Lawinen, sagt Hannes Üblagger, Leiter der
Bundesforste im Pongau: „Der Wald hat hier Priorität. Es handelt sich um
Schutzwald der höchsten Stufe. Und wir müssen diesen Schutzwald um jeden
Preis wieder erneuern.“
Schickt BH eigene Jäger in die Region?
Der Streit ist nun voll entbrannt. Jagdleiter Tscherne bezweifelt die
Objektivität der Bezirkshauptmannschaft. Dort sprechen die Fachleute
schon davon, dass möglicherweise eigene und ortskundige Jäger ins
Angertal aufbrechen müssen – um das überschüssige Rotwild zu erlegen.
Der Experte für Forstbau- und Jagd, Franz Hoffmann, ist der zuständige
Behördenchef auf der BH in St. Johann: „Diese Möglichkeit wird man ins
Auge fassen müssen.“
Der Streit geht nun in die nächste Runde. Das Landesverwaltungsgericht
ist die nächste Instanz für eine Entscheidung. Die Zeit dränge, heißt es
bei den Behörden. Denn im Angertal nehme die Zahl des Rotwildes
mittlerweile um 50 Stück pro Jahr zu.
„Waldverjüngung katastrophal“
Auch Landesforstdirektor Michael Mitter hat sich den Zustand des
Bergwaldes und den Wildverbiss im Angertal näher angesehen: „Die Lage
bei der Waldverjüngung nach den Windwürfen vor 16 Jahren und der
Borkenkäferplage muss man in dieser Gegend leider weiterhin als
katastrophal bezeichnen.“
Ein Jäger soll verbotene Totschlagfallen im Burgenland aufgestellt
haben.
Eine auf einem Acker in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) aufgestellte
verbotene Falle ist einem sechsjährigen Spitzmischling zum Verhängnis
geworden. Der Hund geriet mit der vorderen Pfote in die sogenannte
Totschlagfalle und konnte trotz Operation nicht mehr gerettet werden.
Die Polizei bestätigte am Mittwoch.
Der Vorfall hatte sich bereits am 25. Jänner zugetragen. Ein 35-jähriger
Jäger aus dem Bezirk steht im Verdacht, zwei Totschlagfallen in der
Ortschaft aufgestellt zu haben. Er wurde angezeigt.
Laut einem Online-Bericht der "bvz" dürfte es auch in Kleinpetersdorf
(Gemeinde Großpetersdorf, Bezirk Oberwart) zu einem Fall von
Tierquälerei gekommen sein. Dort war am Montag ein Hund gestorben,
nachdem er vermutlich einen vergifteten Köder gefressen hatte. Die
Polizei bestätigte jedoch auf Nachfrage nicht, ob das Tier tatsächlich
vergiftet wurde.
Mit seinem Jagdgewehr hantierte der 87-jährige Großvater aus Oberndorf
an der Melk am vergangenen Donnerstagabend.
Dabei dürfte er übersehen haben, dass sich noch eine Patrone im Lauf
befand. Beim Entspannen der Waffe löste sich plötzlich ein Schuss. Die
Kugel ging durch die Türe durch, wurde dabei so abgelenkt, dass der
19-jährige Enkelsohn, der sich im Nebenzimmer aufhielt, vom Projektil
getroffen wurde.
Die Familie verständigte sofort den Notruf, der wiederum kurz nach 17
Uhr auch die Polizei informierte.
„Der 19-Jährige wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades mit den
Notarzthubschrauber ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen. Dort
konnte man aber rasch Entwarnung geben. Die Verletzungen waren nicht
lebensgefährlich. Der Bursch kam relativ glimpflich davon“, heißt es
seitens der Polizei.
Der Großvater wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Ein 73-jähriger Kärntner, der seit Donnerstag vermisst worden war, ist
am Samstag im Bezirk Hermagor tot aufgefunden worden. Der Mann war auf
der Jagd gewesen und kehrte nicht nach Hause zurück. Seine Angehörigen
fanden ihn in unwegsamem Gelände. Nach Angaben der Polizei gab es keine
Hinweise auf Fremdverschulden.
Der Kärntner ging am 4. Jänner allein auf die Jagd in den
Motschnikgraben in seiner Heimatgemeinde Gitschtal. Nachdem er am
Samstag noch immer nicht zurück war, begann sich seine Familie Sorgen zu
machen und suchte ihn. Um die Mittagszeit fanden die Angehörigen den
73-Jährigen im unwegsamen Gelände in Weißbriach, wo er mittels Seilwinde
und Polizeihubschrauber geborgen werden musste.