„Die ganze Woche“
Nr. 48 vom 24.11.2020
Jagd
und Waffenkauf sind weiter erlaubt
Während der Handel weitgehend stillgelegt wurde, die Wirte schließen
mussten, Tausende von Menschen ihre Arbeit verloren haben und wir mit
Ausgangsbeschränkungen belegt wurden, dürfen sich zwei Berufsgruppen
freuen. Die Jäger und Waffenhändler.
Wir unterliegen, von der Regierung verordnet, einer strikten
Ausgangsbeschränkung. Besuche sind kaum mehr möglich, Einkäufe nur noch
im Lebensmittelladen, und zwischen 20 Uhr und sechs Uhr in der Früh
sollten wir überhaupt in unseren eigenen Räumen bleiben.
Da haben es die Jäger besser, selbst die Freizeit-„Ballermänner“. Denn
für sie gibt es keine Ausgangssperre. Sogar Gesellschaftsjagden, wie
etwa Treibjagden, sind weiterhin erlaubt. Laut der zuständigen
Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ist „die Jagd systemrelevant und
gilt als berufliche Tätigkeit“. Was an Gesellschafts-Jagden
„systemrelevant“ sei, wollte Ministerin Köstinger auf unsere Anfrage hin
nicht sagen.
Lutz Molter vom Dachverband „Jagd Österreich“ meint jedoch: „Die Jagd
erfüllt einen systemrelevanten Auftrag auf Basis der Landesjagdgesetze,
die ausschließlich Ziele des Allgemeininteresses verfolgen.
Krankenschwestern, Pflegekräfte, Ärzte, Verkaufspersonal in
Lebensmittelmärkten, Landwirte und natürlich auch Jäger gehören zu
diesen systemrelevanten Personengruppen und sind daher unter berufliche
Zwecke im Sinne der Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung zu subsumieren.
Jäger leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft, der an
die zeitlichen Gegebenheiten der Natur gebunden ist und nicht nachgeholt
werden kann.“
Der ehemalige Waidmann Dr. Rudolf Winkelmayer, der seine Flinten längst
ins Eck gestellt hat, weil er die Jagd nicht mehr für vertretbar
gehalten hat, sieht in dieser Argumentation nur Ausflüchte.
„Die ,Jagd Österreich‘ will die Jagd mit einer Berufsausübung
gleichsetzen? Nein, es ist und bleibt ein Hobby, für das Jäger viel Geld
zahlen. Spaß am Töten ist keine berufliche Tätigkeit. Es geht auch nicht
um den Naturschutz. Die Jäger zahlen Pacht und sie zahlen für ihr
Vergnügen. Um den Wildbestand zu regulieren, reichen Einzeljagden
untertags völlig aus. Gesellschafts- oder Gruppenjagden sind aus vielen
Gründen abzulehnen, vorrangig aus Tierschutzgründen. Es gibt schlechte
Treffer, dadurch wird erhöhtes Tierleid provoziert. Wir dürfen jetzt
alle nicht ins Wirtshaus gehen oder feiern, also brauchen die Jäger auch
keine Gesellschaftsjagd. Es gibt dafür keine Notwendigkeit. Niemand
braucht eine Fasan- oder Hasenjagd, an der 40 Jäger teilnehmen.“
Doch die Lobby ist groß. Mit rund 130.000 Mitgliedern gehört unser Land
zur europäischen Spitze, wenn es um die Zahl an Jägern geht. Kein
Wunder, dass die Gesamtzahl der Abschüsse im Jagdjahr 2019/2020
beachtlich war. Mit 838.000 geschossenen Tieren lag der Wert sogar um
fast 14 Prozent über dem Wert der vorherigen Saison.
Obendrein haben sich die Jäger in diesem Corona-Jahr ein weiteres Recht
erwirkt. Denn seit heuer ist die Verwendung von künstlichen
Nachtzielhilfen, allerdings ausschließlich für die Bejagung von
Wildschweinen, erlaubt. Normalerweise gibt es in unserem Land ein
Nachtjagdverbot.
Der Tierschutz-Sprecherin der Grünen, Faika El-Nagashi, ist die
derzeitige Jagdmöglichkeit ein Dorn im Auge. Sie appelliert deshalb an
die Bevölkerung: „Jagdliches Brauchtum oder gar Jagd als Hobby ist nicht
nur an sich problematisch, sondern mit den aktuellen
Covid-19-Präventionsmaßnahmen auch nicht vereinbar. Sollte Ihnen
derartiges unterkommen, melden Sie es bitte unverzüglich bei der
zuständigen Bezirkshauptmannschaft.“
Weil die Waidmänner wissen, dass ihr blutiges Hobby nicht unbedingt auf
Verständnis stößt, gibt die „Jagd Österreich“ auf ihrer Internetseite
bereits eine entsprechende Empfehlung ab. „Aufgrund der Vorbildwirkung
sollten absolut vermeidbare Bewegungsjagden unbedingt auf die Zeit nach
dem allgemeinen ,Lockdown‘ verschoben werden.“
Falls sich doch ein Jäger nicht zurückhalten will, und ihm die Munition
ausgehen sollte, darf er sich Nachschub besorgen, weil sogar die
Waffenhändler offenhalten dürfen. Auch sie gelten wie die Jäger als
„systemrelevant, bieten sie doch Sicherheits- und Notfallprodukte an“.
Die Schließung dieser Läden wurde im Frühjahr, im ersten Herunterfahren
unserer Wirtschaft, in Salzburg aufgehoben. Dort entschied das
Landesverwaltungsgericht, dass Waffen unter den Begriff „Verkauf und
Wartung von Sicherheits- und Notfallprodukten“ fallen würden und die
Öffnung dieser Geschäfte daher erlaubt sei.
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orf.at
vom 23.11.2020
Maßnahmenpaket gegen Wildtierkriminalität geplant
In Österreich sind laut dem gemeinsamen Bericht von WWF und Birdlife
„Wildtierkriminalität in Österreich“ seit dem Jahr 2000 450 Tiere
illegal erlegt worden. Der Großteil der Delikte entfällt auf Greifvögel
wie den Kaiser- und den Seeadler, betroffen sind auch streng geschützte
Säugetiere wie Bären, Luchse und Wölfe.
Die Regierung wolle nun ein Maßnahmenpaket gegen Wildtierkriminalität
erarbeiten, so Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Bei den
erfassten Straftaten dürfte es sich nur um die Spitze des Eisbergs
handeln. Viele Fälle blieben unentdeckt oder könnten nicht aufgeklärt
werden, so WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides und Birdlife-Geschäftsführer
Gabor Wichmann bei einer Pressekonferenz heute in Wien.
Problem in ganz Österreich
Birdlife Österreich und der WWF haben die gemeldeten Fälle in den
vergangenen Jahren im Rahmen des PannonEagle-LIFE-Projekts erfasst. Die
Auswertung zeigte, dass Wildtierkriminalität ein österreichweites
Problem ist.
Hotspots der illegalen Verfolgung von Greifvögeln in den vergangenen
vier Jahren waren die Bezirke Gänserndorf, Neusiedl am See, Mistelbach
und Hollabrunn. Bei den illegalen Tötungen streng geschützter Säugetiere
wie Bär, Luchs, Wolf, Biber und Fischotter ist die Datenlage weniger
dicht.
Die Aufklärung gemeldeter Fälle von Wildtierkriminalität gelingt bisher
nur in Ausnahmefällen. Das Paket soll nun gemeinsam mit dem Justiz- und
Innenressort unter Einbindung der Naturschutzorganisationen auf Schiene
gebracht werden. „Der Schutz und Erhalt gefährdeter Arten muss in
Österreich langfristig gewährleistet sein“, so die Ministerin.
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wildbeimwild.com vom 27.10.2020
Zürich: Erster Kanton mit Alkoholverbot für Hobby-Jäger
Nach dem Willen des Zürcher Kantonsrats sollen die Hobby-Jäger
nun auch beim
Ein guter Tag für Füchse, Rehe und andere Wildtiere: Der Zürcher
Kantonsrat hat am Montag in erster Lesung ein neues Jagdgesetz
verabschiedet. Es beendet die Fuchsbaujagd, beschränkt die Treibjagd,
ermöglicht Wildruhezonen und verbietet Hobby-Jägern den Alkoholkonsum.
Im Nachbarkanton Thurgau ist die Baujagd schon seit drei Jahren
verboten. Nun will Zürich nachziehen. Der Kantonsrat entschied in erster
Lesung, diese umstrittene Jagdart zu verbieten. Bei der Baujagd werden
Hunde in Fuchs- oder Dachsbauten geschickt, um die Wildtiere ins Freie
zu treiben, dem Hobby-Jäger direkt vors Gewehr.
Das Verbot dieser umstrittenen Jagdart war am Montag unbestritten. Auch
die Einschränkung der Bewegungsjagd wurde breit unterstützt. Die
Bewegungsjagd, auch Treibjagd genannt, wird hauptsächlich eingesetzt, um
den Wildschweinbestand zu dezimieren. Dabei werden die Schweine mit Lärm
aufgeschreckt und den Hobby-Jägern entgegengetrieben.
Leinenpflicht für Hunde
Hier soll die Baudirektion künftig die Zahl der Anlässe beschränken
können. Auch bei der Zahl der Hobby-Jäger, Treiber und Hunde soll die
Direktion unter dem Grünen Baudirektor Martin Neukom mitreden. Gänzlich
verboten wird mit dem neuen Gesetz zudem die Jagd auf bedrohte Arten wie
Feldhase oder Waldschnepfe.
Damit junge Wildtiere nicht gestört werden, soll es im Frühling künftig
eine Leinenpflicht für Hunde im Wald und an Waldrändern geben. Eine
solche Leinenpflicht kennen bereits die Kantone Aargau, Luzern und
Schaffhausen.
Im neuen Jagdgesetz werden neu auch Wildruhezonen verankert. Diese Zonen
können dann zeitweise von menschlichen Waldnutzern wie Bikern oder
OL-Läufern nicht genutzt werden. Tun sie es trotzdem, können sie gebüsst
werden. Neu kann die Baudirektion zudem eingreifen, wenn
Wildtierkorridore behindert werden, etwa durch Zäune.
Nach dem Willen der Zürcher Umweltallianz sollen die Hobby-Jäger nun
auch beim Naturschutz helfen.
Wer trinkt, verliert die Zulassung
Mit dem wärmenden Kafi Lutz beim Warten auf das Wild ist für die
Hobby-Jägerinnen und -Jäger bald Schluss: Wer jagt, soll dies nur noch
in nüchternem Zustand tun dürfen.
Wer angetrunken, unter Drogen oder Medikamenteneinfluss auf die Pirsch
geht, soll die Zulassung verlieren, entschied der Rat. Von links bis
rechts waren sich die Ratsmitglieder einig, dass nur nüchterne Personen
mit Gewehren hantieren dürfen.
„Zusätzlich braucht es medizinisch-psychologische Gutachten für
Hobby-Jäger – nach dem Vorbild von Holland – sowie auch eine
Altersbegrenzung nach oben.“
IG Wild beim Wild
Dürfen Ausländer Revieraufseher werden?
Die rote Linie zog die SVP bei dem Antrag, dass auch ein Ausländer oder
eine Ausländerin mit Niederlassungsbewilligung das Amt der
Revieraufsicht übernehmen können. Sie drohte das Gesetz abzulehnen,
sollte dieser Antrag angenommen werden, denn es handle sich dabei um
eine hoheitliche Funktion. «Es kann niemand ein Schweizer Recht oder
Gesetz durchsetzen, der nicht Schweizer Staatsbürger ist», erklärte Ueli
Bamert (SVP, Zürich).
Konkret gehe es vor allem um Deutsche oder Österreicher, die eine
Beziehung zur Jagd haben, erklärte WAK-Präsident Bloch. Und Jasmin
Pokerschnig (Grüne, Zürich) verwies auf die anderen Voraussetzungen, die
erfüllt werden müssen: ein guter Leumund, die Zürcher Jagdberechtigung,
das Bestehen der entsprechenden Prüfung. «Verlassen Sie doch Ihr
Revier», forderte sie. «Es geht darum, die Beste oder den Besten für
dieses Amt zu bestimmen.»
Am Schluss stand es unentschieden 82 zu 82. Auch weil die EVP für einmal
mit den Bürgerlichen stimmte. Der Ratspräsident Roman Schmid (SVP,
Opfikon) kam zum Stichentscheid. Damit gilt: Nur Schweizer Bürgerinnen
und Bürger können eine Revieraufsicht übernehmen.
Unter dem Strich wurden im neuen Gesetz also eine ganze Reihe
tierschützerischer und ökologischer Anliegen untergebracht. «Nicht allen
Jägerinnen und Jägern wird das neue Gesetz gefallen», sagte
GLP-Kantonsrätin Melissa Näf (Bassersdorf). Vor allem die etwas
traditionelleren unter ihnen könnten Mühe haben.
Die Mehrheit des Rates war aber der Meinung, dass das Jagdgesetz aus dem
Jahr 1929 dringend an die heutige Zeit angepasst werden müsse. Das
bisherige Gesetz wurde zwar mehrmals teilrevidiert, ist heute aber
dennoch veraltet, vor allem beim Wildtierschutz. Die zweite Lesung mit
Schlussabstimmung findet in vier Wochen statt.
Das sind die wichtigsten weiteren Regeln im neuen Jagdgesetz:
* Die von Tierschutzorganisationen schon lange kritisierte Baujagd wird
verboten. Dabei werden Hunde in Fuchs- oder Dachsbauten geschickt, um
die Tiere ins Freie zu treiben.
* Neu kann die zuständige Stelle der Baudirektion die Anzahl der
Bewegungsjagden – darunter fallen auch Treibjagden – beschränken, um die
Störung im Wald möglichst gering zu halten.
* Explizit erwähnt wird der Schutz des Lebensraums, indem die
Baudirektion kantonale Wildschongebiete und Wildkorridore ausscheidet.
Dabei kann sie auch temporäre Wildruhezonen für bestimmte Gebiete
ausscheiden. Sporttreibende oder Erholungssuchende dürfen diese
vorübergehend nicht betreten.
* Für Hunde gilt zwischen Anfang April und Ende Juli Leinenpflicht im
Wald und am Waldrand.
* Die zuständigen Jäger dürfen wildernde Hunde erlegen, wenn die
Direktion die Halterin oder den Halter zuvor schriftlich verwarnt hat.
Sie dürfen auch verwilderte Katzen, die sich mehr als 300 Meter vom
nächsten Wohn- oder Wirtschaftsgebäude entfernt im Wald oder in einem
Naturschutzgebiet aufhalten, erschiessen. Dies werde erfahrungsgemäss
äusserst selten nötig sein, erklärte Baudirektor Martin Neukom (Grüne).
In den letzten zehn Jahren sei dies etwa fünfmal vorgekommen.
* Jagdreviere werden nicht mehr versteigert, sondern nach einem festen
Preis vergeben.
* Die Aus- und Weiterbildung der Jägerinnen und Jäger wird noch stärker
gewichtet.
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orf.at vom
12.10.2020
Jagd: Abschüsse steigen auf 838.000 Tiere
Im Jagdjahr 2019/2020 lag die Gesamtzahl der Abschüsse mit
838.000 um 13,8 Prozent über dem Wert der letzten Saison. Dabei wurde
laut Statistik Austria um 12,5 Prozent mehr Haarwild (691.000 Tiere) und
um 20,3 Prozent mehr Federwild (147.000 Tiere) erlegt.
Im abgelaufenen Jagdjahr wurden insgesamt 407.000 Stück Schalenwild
(plus 2,8 Prozent) erlegt, darunter 278.000 Stück Reh- (minus 2,3
Prozent), 57.500 Stück Rot- (plus 4,6 Prozent), 47.300 Stück Schwarz-
(plus 54,7 Prozent) und 19.100 Stück Gamswild (minus 7,7 Prozent). Der
Großteil der Abschüsse von sonstigem Haarwild (284.000; plus 30,1
Prozent) entfiel wiederum auf Hasen (142.000; plus 39,4 Prozent) und
Füchse (69.200; plus 12,7 Prozent).
Fasane (74.800; plus 25,4 Prozent) waren vor Wildenten (48.300; plus
23,3 Prozent) die bedeutendste Gruppe erlegten Federwilds. Dahinter
reihten sich – nach Zahl der Abschüsse – Wildtauben (14.900; plus 4,6
Prozent), Rebhühner (2.900; plus 25,4 Prozent) und Schnepfen (2.200;
plus 10,7 Prozent). Die prozentuelle Abnahme der Abschüsse sank am
stärksten bei Wildgänsen (1.500; minus 41,0 Prozent).
Wildverluste leicht gestiegen
Straßenverkehr, ungünstige Witterungsverhältnisse oder Krankheiten
führen zu Wildverlusten, von denen für das Jagdjahr 2019/2020 insgesamt
138.000 gemeldet wurden, um 3,5 Prozent mehr als in der Vorsaison. Davon
fielen allein dem Straßenverkehr 80.700 Wildtiere (plus 6,9 Prozent) zum
Opfer, überwiegend Rehwild (41.500; plus 1,5 Prozent), Hasen (23.500;
plus 19,1 Prozent) und Fasane (6.300; minus 0,9 Prozent).
Die Anzahl der insgesamt gültigen Jahresjagdkarten sank auf 131.000
(minus 0,5 Prozent). Darüber hinaus wurden 12.000 Jagdgastkarten (minus
4,5 Prozent) unterschiedlicher Gültigkeitsdauer ausgegeben.
Link:
Statistik Austria
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kurier.at
vom 15.09.2020
Vorfall wiederholt sich: Jäger „erlegte“ eine Kuh
Bei Wildschwein-Jagd im Bezirk Neunkirchen getroffen. Im Nachbarrevier
wurden 2013 drei Milchkühe bei Jagd angeschossen.
Es scheint fast wie ein Déjà-vu. Sieben Jahre, nachdem im Raum Prigglitz
im Bezirk Neunkirchen ein 60-jähriger Jäger „irrtümlich“ drei mit
Glocken behängte Milchkühe des Bürgermeisters Franz Teix erschossen hat,
gibt es in der Gemeinde schon wieder einen ähnlich gelagerten Fall. Bei
der Jagd auf Wildschweine hat ein anderer Waidmann vergangene Woche eine
Kuh oberhalb des Oberschenkels getroffen. Ein Tierarzt musste das Rind
von seinen Qualen erlösen und einschläfern. Bei der
Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen ist in der Causa ein Strafverfahren
anhängig.
Wie der NÖ Landesjagdverband und der Neunkirchner Bezirksjägermeister
Johann Schwarz bestätigen, wurden sie über den dubiosen Zwischenfall in
der Genossenschaftsjagd in Prigglitz informiert. Die genaueren Angaben
dazu muten allen Beteiligten sehr sonderbar an. Demnach soll ein
Jagdgast nachts auf ein vermeintliches Wildschwein geschossen haben. Bei
der Nachsuche auf das Tier stieß man jedoch auf die schwer verletzte
Kuh.
Hinter Wildschwein versteckt?
Dem Tier war nicht mehr zu helfen. Der verantwortliche Jäger soll sich
damit gerechtfertigt haben, dass sich die Kuh – für ihn nicht
ersichtlich – hinter dem Wildschwein befand, auf das er gezielt hatte.
Der geografisch perfekte Schuss ins Schulterblatt des Tieres lässt aber
auch die Mutmaßung einer Verwechslung zu. Bei einem Wildschwein hätte
man auf dieselbe Stelle gezielt.
2013 hatte sich der Zwischenfall im benachbarten Musterrevier des
„Ökologischen Jagdverbandes“ ereignet. Die traditionelle Jägerschaft
feindet die Praxis der Ökojagd massiv an. Zum Schutz des Waldes
verfolgen die Anhänger die Philosophie, so viel Wild wie möglich zu
erlegen. Vor allem bei den jungen und weiblichen Stücken wird deutlich
über das Abschussziel hinaus geschossen. Nach dem damaligen Fiasko ging
die Sache bis zum VwGH und endete mit Strafen.
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nachrichten.at vom 21.08.2020
Wilderer erlegten 100 Tiere - Polizei fand Unmengen Trophäen,
Fleisch, Waffen
BAD ISCHL. Eine siebenköpfige Wildererbande aus Oberösterreich soll mehr
als 100 wild lebende Tiere - jagdbares Wild ebenso wie geschützte Arten
- getötet haben.
Bei Hausdurchsuchungen wurden Unmengen von eingefrorenem Fleisch und
Trophäen, aber auch 78 Schusswaffen, mehrere tausend Schuss Munition und
31 Schalldämpfer sichergestellt. Der finanzielle Schaden liegt laut
Polizei in fünfstelliger Höhe.
Die Männer sollen in unterschiedlicher Zusammensetzung in den Bezirken
Gmunden, Linz-Land, Grieskirchen, Salzburg-Umgebung und Zwettl in
Niederösterreich ihr Unwesen getrieben haben. Um Schonzeiten oder
Schutzbestimmungen kümmerten sie sich nicht. Teilweise waren sie mit
Nachtsichtgeräten, Wärmebildkameras und Schalldämpfern unterwegs. Häufig
wurde aus fahrenden Autos heraus geschossen.
Die OÖN hatten bereits im Juli über die Wildererbande berichtet. Damals
ermittelte die Polizei gegen fünf Beschuldigte im Salzkammergut. "Es ist
extrem gefährlich, mit so etwas zu spielen", sagte Landesjägermeister
Herbert Sieghartsleitner im OÖNplus-Interview.
Mehrere geschützte Biber erlegt
Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürften neben mindestens 26 Rehen auch
Fisch- und Seidenreiher, Biber, Füchse, Bussarde, Gänsesäger, Feldhasen,
Fasane, Mauswiesel, Bisamratten, Krähen, Tauben, Dohlen, Eichelhäher,
Sperber, Grün- und Schwarzspechte, Haussperlinge, Amseln, Eichkätzchen
und Bachforellen der Bande zum Opfer gefallen sein. Das Wildbret wurde
für den eigenen Bedarf geteilt, Trophäen wurden ausgekocht.
Auf die Spur der Bande war die Polizei nach einem Hinweis aus der
Bevölkerung im April gekommen. Seither ermittelte die Inspektion Bad
Ischl. Im Fokus standen zunächst drei Männer im Alter von 19, 26 und 27
Jahren, alle aus dem Bezirk Gmunden. Im Lauf der Ermittlungen stießen
die Beamten auch auf einen 52-Jährigen und einen 45-Jährigen, ebenfalls
aus dem Bezirk Gmunden, und zwei 27-Jährige aus dem Bezirk Linz-Land.
Letztere sollen mehrere geschützte Biber erlegt haben.
Anfang Juni wurde einer der Männer mit einer Jagdwaffe, Munition und
Jagdausrüstung in seinem Auto erwischt und festgenommen.
Hausdurchsuchungen bei ihm und weiteren Verdächtigen förderten etliche
Schusswaffen, Munition, Schalldämpfer, Jagdausrüstung, diverse
Jagdtrophäen und eingefrorene Wildtiere zutage. Zudem fanden die Beamten
ein umfangreiches Equipment zur Eigenproduktion von Munition. Gegen die
sieben Beteiligten wurden vorläufige Waffenverbote ausgesprochen und
mittlerweile auch alle behördlich bestätigt.
WWF: "ökologischer Amoklauf"
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich zeigte sich "erschüttert über
diesen ökologischen Amoklauf". Die illegale Verfolgung von Tieren sei
kein Kavaliersdelikt, so WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer in einer
Aussendung. "Derlei Straftaten gehören zu den Hauptbedrohungen streng
geschützter Arten und machen jahrzehntelange Naturschutzarbeit
zunichte." Der WWF fordert daher mehr Ressourcen für die ermittelnden
Behörden und harte Strafen.
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heute.at
vom 06.08.2020
Greifvogel-Killer tötet mit verbotenem Pflanzenmittel
In den letzten Wochen wurden 5 Rotmilane unter teils mysteriösen
Umständen tot aufgefunden. Mindestens zwei starben an einem verbotenen
Pflanzengift.
Illegale Übergriffe gegen den streng geschützten Rotmilan und andere
Aasfresser nehmen in Oberösterreich nach Angaben der
Vogelschutzorganisation BirdLife stark zu. "Seit 2017 zählen wir
insgesamt elf Rotmilane, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind,
die erhebliche Dunkelziffer nicht einberechnet!", betont Ornithologe
Hans Uhl. "Bei einem derzeitigen Brutbestand von 25 Paaren ist diese
hohe Rate an unnatürlichen Todesfällen bestandsgefährdend".
Besonders dreist gehen Täter in Meggenhofen im Bezirk Grieskirchen vor.
Nachdem hier bereits 2019 zumindest ein mit Carbofuran vergifteter
Rotmilan gefunden wurde ("Heute" berichtete) und das Umweltkriminalamt
ermittelte, setzen sich die illegalen Praktiken jüngst fort. Nachdem
Ende April neuerlich ein Rotmilan durch das Gift getötet worden war,
soll es in Meggenhofen zu einem weiteren tragischen Zwischenfall
gekommen sein. Wie BirdLife meldet, konnte ein vergifteter Hund nur
durch tierärztliche Intervention vor dem Tod gerettet werden. Solch
perfide Vergiftungsaktionen mit Carbofuran gegen Rotmilane und andere
Wildtiere sind auch in den Gemeinden Weilbach, Auerbach und Strohheim
nachgewiesen. Befunde der in den letzten Wochen geborgenen, toten
Rotmilane in Utzenaich und Schallerbach stünden derzeit noch aus.
Erheblicher Schaden für Schutzprojekt
Das seit 2016 laufende Artenschutzprojekt verfolgt das Ziel, das
Wiedereinwandern des vormals jahrzehntelang ausgestorbenen Greifvogels
in OÖ zu stützen. "Verbesserter Schutz der Horstplätze und eine höhere
Akzeptanz sowie aktive Mitarbeit in der Jägerschaft tragen zu einer
nachweislich guten Bestandsentwicklung der Rotmilane bei. Dort, wo sich
neue Hotspots der illegalen Tötung von Rotmilanen formieren, bleiben
unsere Schutzbemühungen jedoch ergebnislos", so Projektleiter Hans Uhl.
Der Experte fordert harte Konsequenzen: "Illegale Verfolgung geschützter
Greifvögel ist kein Kavaliersdelikt, sondern richtet sich gegen das
öffentliche Interesse des Naturschutzes. Wir brauchen eine Gesellschaft,
die möglichst geschlossen gegen derartige Undinge vorgeht. Dazu zählt
eine konsequente, rechtliche Verurteilung der Täter und, sollte die
derzeitige Rechtslage nicht ausreichen, eine Verschärfung der
gesetzlichen Bestimmungen."
"Kein Pardon bei der Bestrafung"
Auch die Politik reagiert. "Die gezielte Tötung streng geschützter
Arten, wie des Rotmilans, ist völlig inakzeptabel und zutiefst
erschütternd", wettert Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred
Haimbuchner (FPÖ). "Durch solch unethische und feige Taten wird
jahrelange Arbeit Zunichte gemacht und der gemeinsame Einsatz für eine
artenreiche Natur verhöhnt. [...] Die Erhaltung einer artenreichen Natur
und eines funktionierenden Ökosystems liegen in unser aller
Verantwortung. Wir dürfen solche Verstöße gegen den Naturschutz nicht
Schule machen lassen."
Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner ergänzt:
"Wir haben lange Jahre keine Giftleger mehr in Oberösterreich gehabt und
waren seitens der Jägerschaft erpicht darauf, dass in unseren Revieren
keine Giftköder liegen – letztlich trifft es 'unser' Wild und unsere
Jagdhunde gleichermaßen. Dass jetzt verstärkt Fälle illegaler Verfolgung
von Greifvögeln und anderen Tieren auftreten, erschüttert mich und
bestärkt mich, entschieden dagegen aufzutreten. Sollte sich
herausstellen, dass hier Jäger am Werk sind, darf es kein Pardon bei der
Bestrafung geben!"
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orf.at vom
01.08.2020
Füchse erschossen, gehäutet und entsorgt
Einen grausigen Fund hat eine Hausbewohnerin in Graz-Andritz Samstagfrüh
in ihrer Restmülltonne gemacht: In einem Plastiksack verpackt entdeckte
sie die Überreste zweier Wildtiere. Die Füchse wurden erschossen,
gehäutet und zum Teil ausgeweidet.
Die Tiere sollen laut Polizei womöglich widerrechtlich getötet worden
sein – die Ermittlungen wurden aufgenommen. Der Bewohnerin eines Hauses
in Graz Andritz war am Samstag gegen 8.30 Uhr ein unbekanntes Fahrzeug
in ihrer Einfahrt aufgefallen, das einige Zeit vor dem dortigen
Restmüll-Container hielt. Als die Frau in der Restmülltonne nachsah, zog
sie einen Müllsack mit tierischen Überresten heraus und rief die
Polizei.
Zum Teil fachkundig ausgeweidet
Bei den beiden Tieren handelt es sich offenbar um zwei Füchse, die
erschossen, gehäutet und zerlegt wurden. Dabei wurde eines der Tiere
offenbar auch fachkundig ausgeweidet. Es besteht der Verdacht auf
„Eingriff in fremdes Jagd- und Fischereirecht“.
Laut bisher eingegangenen Zeugenaussagen wird ein korpulenter Mann im
Alter zwischen 40 und 50 Jahren verdächtigt; mit seitlich bereits
ergrauten, kurzen schwarzen Haaren. Er soll mit einem schwarzen SUV –
möglicherweise Land- bzw. Range Rover – mit GU-Kennzeichen unterwegs
gewesen sein.
Hinweise erbeten:
Unter der Telefonnummer 059133/6581 bittet die Polizeiinspektion Graz-Andritz
um Hinweise.
Kein Zusammenhang mit Katzenhäutungen ersichtlich
Ersten Einschätzungen einer Tierärztin bzw. Sachverständigen zufolge,
besteht aktuell kein sichtlicher Zusammenhang mit den erst jüngst
bekannt gewordenen Fällen Katzen-Häutungen – mehr dazu in
Gehäutete
Katzen: Noch keine brauchbare Spur.
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orf.at vom
24.07.2020
Interessenvertreter gemeinsam gegen Wolf
Die Wiederansiedelung des Wolfes polarisiert in Tirol. Ein neuer Verein,
in dem Sozialpartner und bäuerliche Organisationen vertreten sind, will
die Senkung des Wolfschutzstatus erreichen. Website und eine landesweite
Plakataktion sollen „sachliche Informationen“ bereitstellen.
Das betonte Vereinsobmann und Landwirtschaftskammer-Präsident
Abgeordneter Josef Hechenberger (ÖVP) am Freitag bei einer
Pressekonferenz in Innsbruck unter dem Titel „Schulterschluss gegen die
Wiederansiedlung des Wolfes“.
Druck auf Land, Bund und EU
Letzten Endes wolle man in der Wolfsfrage „von Tirol aus Druck auf Land,
Bund und EU ausüben“, ergänzte Hechenberger. Das müsse schnell
vonstatten gehen, denn der Wolf habe eine „Reproduktionsrate von rund 30
Prozent“. „Der Wolf hält augenscheinlich in Tirol Einzug“, strich er
heraus und sprach auch die „derzeit wöchentlichen Risse“ an.
Auch Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP), Obmann des Forums Land und
Obmannstellvertreter des Vereins, malte ein düsteres Wolfsszenario. „Die
Wiederansiedlung des Wolfes ist eine große Gefahr und gefährdet die
Almwirtschaft“, so Gahr. „Wir sind verpflichtet, etwas zu tun“, fügte er
hinzu. Es gehe nunmehr darum, mit der Wolfsthematik „zu den Leuten zu
gehen und Experten einzubinden“, sagte Gahr.
Schutzstatus veraltet
Einig waren sich die Vereinsakteure, dass der Schutzstatus der Wölfe
veraltet sei. „Dieser stammt aus einer Zeit, als der Wolf vom Aussterben
bedroht war“, meinte etwa Gahr, während Hechenberger hervorhob, dass es
auch „Tierschutz auf Schafseite“ geben müsse. Wölfe, die im „Blutrausch
gleich mehrere Nutztiere reißen“, gehören für den Vereinsobmann weiter
„entnommen“. Dazu sei eine rasche „Lockerung des Schutzes“ notwendig,
zumal „Tirol von Wölfen umzingelt ist“, so Hechenberger.
Mit weiteren Rissen ist zu rechnen
Die Dringlichkeit angesichts dieser Situation betonten auch die weiteren
prominenten Vereinsmitglieder. „Das Thema beschäftigt uns von Tag zu Tag
stärker“, sagte etwa der Präsident des Tiroler Gemeindeverbands, Ernst
Schöpf (ÖVP). „Es ist zweifellos mit weiteren Wolfzuwächsen zu rechnen“,
erklärte wiederum Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer (AK) Tirol
(ÖVP). „Wildtiere gehören in die Wildnis“, hielt zudem der Präsident der
Wirtschaftskammer Tirol, Christoph Walser (ÖVP), unmissverständlich
fest.
Zuletzt war es in Tirol unter anderem nach gehäuften Schafsrissen, bei
denen ein konkreter Wolfsverdacht bestand, zu einer intensiven Debatte
über den Umgang mit dem Raubtier gekommen. Die Landwirtschaftskammer
etwa forderte Ausnahmeregelungen für einen legalen Abschuss. Das Land
Tirol plante, einen Problemwolf mit einem Sender auszustatten. Erst am
Donnerstag waren in Kössen (Bezirk Kitzbühel) neuerlich zehn gerissene
Schafe aufgefunden worden – mehr dazu in Wieder gerissene Schafe in
Kössen.
WWF verweist auf hohen europarechtlichen Schutzstatus
Dem Verein, der sich den Kampf gegen die „Wiederansiedlung des Wolfes“
auf die Fahnen geschrieben hat, hält der WWF unterdessen den „hohen
europarechtlichen Schutzstatus der Tiere“ entgegen, wie es in einer
Aussendung hieß. Zudem forderte die Naturschutzorganisation eine
„gemeinsame Herdenschutzoffensive von Politik und Sozialpartnern“.
„Einige wenige Wölfe kehren derzeit in ihre frühere Heimat Tirol zurück,
ihr europaweiter Schutzstatus ist gut abgesichert“, sagte WWF-Experte
Christian Pichler. Daher sei fachgerechter Herdenschutz ein „absolutes
Muss, um rasch und präventiv zu helfen“.
Fünfpunkteplan
Der WWF schlug einen Fünfpunkteplan vor: Herdenschutz müsse stärker
gefördert werden. Das Hirtenwesen gehört wiederbelebt. Die Ausbildung
von Herdenschutzhunden sei schnellstmöglich voranzutreiben. Zudem
müssten Nutztierhaltende besser entschädigt und ausgewogen informiert
werden. Das von Bund und Ländern gegründete Österreichzentrum Bär, Wolf,
Luchs sollte überdies gestärkt und ausreichend dotiert werden, so die
Naturschutzorganisation, die für einen „sachlichen Umgang mit der
natürlichen Rückkehr der Wölfe“ eintrat.
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orf.at vom
15.07.2020
Wolf soll mit Sender ausgestattet werden
Ein sogenannter Problemwolf soll für zahlreiche Schafrisse in
den vergangenen Tagen und Wochen in der Region um das Tiroler Paznauntal
verantwortlich sein. Deshalb soll das Tier nun mit einem Sender
ausgestattet werden.
Die Fachabteilung sei damit beauftragt worden, einen Bescheid
vorzubereiten, teilte das Land am Mittwoch in einer Aussendung mit.
„Diese Notwendigkeit ist aktuell mehr als gegeben, wenn man sich die
Bilder der gerissenen und leidvoll zugrunde gegangenen Nutztiere auf
unseren Almen ansieht“, erklärte LHStv. Josef Geisler (ÖVP) nach einem
Treffen mit Experten im Landhaus.
Abteilung soll Verordnung verfassen
Aus diesem Grund sei die Fachabteilung damit beauftragt worden, „unter
Wahrung aller Anhörungsrechte eine Verordnung vorzubereiten, mit der
auch formalrechtlich die Gefährlichkeit des schadenstiftenden Wolfes
festgestellt wird“, hieß es.
„Auch wenn es durchaus eine Herausforderung wird: Wir wollen in den
nächsten Wochen nichts unversucht lassen, um den Wolf zu besendern“,
meinte Geisler. Eine spezielle „Eingreiftruppe“ soll damit beauftragt
werden, den Wolf zu fangen und im Anschluss mit einem Sender
auszustatten, sodass die Behörde in Zukunft genau weiß, wo sich das Tier
aufhält. „Dann können frühzeitig die Nutztierhalter informiert und so im
besten Fall viel Tierleid verhindert werden“, fügte Geisler hinzu.
Abschuss wäre Ultima Ratio
Allgemein empfehle der Österreichische Wolfmanagementplan eine Entnahme,
wenn gelindere Maßnahme nicht zum gewünschten Erfolg führen und Wölfe
ohne ersichtlichen Grund aggressiv auf Menschen reagieren oder
wiederholt sachgerecht geschützte Nutz- und Haustiere töten.
Voraussetzung dafür sei allerdings, dass Präventionsmaßnahmen zum Schutz
von Tieren ausgereizt sein müssen.
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orf.at
vom 14.07.2020
Österreich gegen Bleischrotmunition in Feuchtgebieten
Morgen endet die Frist der EU-Kommission zu einem schriftlichen
Abstimmungsverfahren bezüglich eines Verbots von Bleischrotmunition in
Feuchtgebieten. Österreich unterstützt die Zielsetzung der
EU-Kommission, nämlich die Verhinderung von Bleieintrag in die Umwelt,
und wird für ein Verbot stimmen, hieß es aus dem Klimaschutzministerium.
„In Österreich ist Bleischrotmunition bei der Jagd auf Wasservögel
bereits seit 2012 verboten. Diese Verordnung hat sich auch bei der
Jägerschaft bewährt und ist einfach vollziehbar. Wir werden daher für
ein Verbot stimmen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Blei gilt nicht nur beim Menschen als höchst giftig und wahrscheinlich
krebserzeugend, auch für Wasservögel und Raubtiere sind Bleivergiftungen
oft tödlich. „Zumindest jeder vierte Seeadler geht an den Folgen von
Bleivergiftungen zugrunde. Es ist daher ein wichtiger Schritt,
Bleimunition aus den Feuchtgebieten und damit aus unserer Umwelt zu
verbannen“, sagte die Ressortchefin.
In der EU werden dem Ministerium zufolge pro Jahr 18.000 bis 21.000
Tonnen Blei durch den Gebrauch bleihaltiger Munition freigesetzt, etwa
ein Viertel davon in Feuchtgebieten. Jährlich sterben in der EU etwa
eine Million Wasservögel an Bleivergiftung. Hinzu kommen subletale
Effekte, die die Vogelpopulationen schwächen. „Auch Raubtiere und
Aasfresser sind über ‚secondary poisoning‘ betroffen. So stirbt
zumindest jeder vierte Seeadler an den Folgen einer Bleivergiftung – die
größte nicht natürliche Todesursache“, hieß es.
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orf.at vom 07.07.2020
Möglicherweise Wolfspaar in Tirol
In Tirol sind in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres vier
verschiedene Wölfe nachgewiesen worden. Das ergab laut Land Tirol die
Auswertung der DNA-Analysen. Im Oberen Gericht waren sowohl ein
männliches wie auch ein weibliches Tier unterwegs.
Schon im vergangenen Jahr wurde im Raum Fiss ein weiblicher Wolf
nachgewiesen. Die Wölfin war heuer im März für einen Rehriss in Fiss und
zwischen Mai und Juni für mehrere Schafsrisse in Serfaus verantwortlich
– mehr dazu in Wolf aus Italien riss Schafe in Serfaus. Im Februar war
es ein männlicher Wolf, der in Fiss ebenfalls ein Reh gerissen hatte.
„Aufgrund dieses beinahe zeitgleichen Nachweises kann eine Paarbildung
nicht ausgeschlossen werden“, erklärte Martin Janovsky, Beauftragter des
Landes für große Beutegreifer.
Exakter Nachweis
Im Zuge der Genotypisierung wird nicht nur die Tierart, sondern das
konkrete Individuum bestimmt. Diese genetischen Fingerabdrücke
ermöglichen es, die Bewegung einzelner großer Beutegreifer besser
nachzuvollziehen.
Salzburger Wolf war auch in Gerlos
Der sogenannte Salzburger Schadwolf hielt sich auch in Gerlos auf. Es
handelt sich um ein männliches Exemplar, das im vergangenen Jahr im
Salzburger Pongau mehrere Schafe gerissen hatte und heuer in Gerlos ein
Stück Rotwild. Für diesen Wolf mit der Bezeichnung 59 MATK hat die
Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau einen nicht rechtskräftigen
Abschussauftrag erteilt – mehr dazu in
„Problemwolf“
zum Abschuss frei.
Bei den drei am 18. Mai 2020 im Gemeindegebiet von Matrei in Osttirol
gerissenen Schafen wurde wiederum ein weiblicher Wolf als Verursacher
nachgewiesen. Dieses Individuum wurde in Österreich bisher noch nie
festgestellt.
Weitere DNA-Proben in Auswertung
Noch keine eindeutigen Ergebnisse erbrachten die DNA-Analysen zur
Bestimmung der Tierart für die Ziegenrisse vom 4. Juni im Gemeindegebiet
von Kirchdorf. Auch die Ergebnisse für die Schafsrisse vom 21. Juni in
Walchsee und vom 29. Juni in Kössen liegen noch nicht vor.
Keine DNA von einem Raubtier konnte an den Proben von Anfang Juni im
Gemeindegebiet von Hopfgarten im Brixental gefundenen Schafen
nachgewiesen werden. Die Schafe waren teils sehr stark verwest und
dürften schon vor geraumer Zeit verendet sein.
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orf.at vom 17.06.2020
„Problemwolf“ zum Abschuss frei
Die Bezirkshauptmannschaft St. Johann (Pongau) hat nun erstmals den
Abschuss eines Wolfes genehmigt. Dem ging ein umfangreiches
Ermittlungsverfahren voraus. Die Behörde betritt damit Neuland im
EU-Recht. Geschädigten Bauern sind die Fristen zu lang. Der WWF will den
Bescheid bekämpfen.
Die zentralen Fragen im Verfahren waren, ob sich die Wolfspopulationen
in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet befinden, ob es andere
Möglichkeiten als den Abschuss gibt und ob dadurch der im EU-Recht
geforderte „günstige Erhaltungszustand“ verhindert oder weiter
verschlechtert wird.
Gutachten eines Wildbiologen als Grundlage
Die BH kommt zu dem Schluss, dass der Erhaltungszustand des Wolfes in
der betroffenen Region durch einen Abschuss – im Amts- bzw.
Jägerdeutsch: eine Entnahme – nicht weiter verschlechtert wird. Eine
zumutbare andere Lösung – etwa Maßnahmen zum Herdenschutz – habe es
nicht gegeben oder würde nur mit „intensivem“ Geld- und Personaleinsatz
„vielleicht eine Wirkung“ zeigen. Die jagdrechtliche Bewilligung stützt
sich auf ein Gutachten des Wildbiologen Klaus Hackländer.
Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) betonte, es sei ihm wichtig, ein
objektives Verfahren sicherzustellen. Das Rückgrat bilde der
Wolfsmanagementplan des Landes, der gemeinsam mit NGOs und Vertretern
von Behörden, Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd erarbeitet worden
sei: „Es ist im Sinne aller Beteiligten, dass dieses Verfahren geführt
wurde, um rechtliche Klarheit schaffen zu können“, so Schwaiger.
„‚Problemwolf‘ auf Töten von Nutztieren spezialisiert“
In diesem Managementplan wird ein „Problemwolf“, der abgeschossen werden
darf, genau definiert: Es muss ein einzelner Wolf sein, der 25 Nutztiere
innerhalb eines Monats trotz zumutbarer Schutzmaßnahmen oder in nicht
schützbaren Bereichen tötet oder verletzt. Daraus könne man ableiten,
dass es sich um ein Tier handelt, das sich auf Töten von Nutztieren
spezialisiert hat. In solchen Fällen wird ein Antrag auf Entnahme
empfohlen. „Aufgrund dieses gemeinsamen Bekenntnisses zur Vorgehensweise
appelliere ich an alle Vertreter des Salzburger Koordinationsgremiums,
auch zum Plan zu stehen“, so Schwaiger.
Agrargemeinschaft stellte Antrag
Den Antrag zum Töten des Wolfs hat die Agrargemeinschaft Tofernalm in
Großarl (Pongau) vor rund einem Jahr gestellt. Damals waren innerhalb
weniger Wochen insgesamt 24 Schafe gerissen worden, vier weitere wurden
verletzt und elf vermisst.
Sollte gegen den Bescheid Beschwerde erhoben werden, geht die Sache an
das Landesverwaltungsgericht als nächste Instanz. Die Einspruchsfrist
beträgt ab Zustellung des Bescheides vier Wochen.
Bauernkammer kritisiert lange Fristen
Der Salzburger Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger hat
„diese Entscheidung so erwartet“. „Aus unserer Sicht ist dieser Bescheid
sachlich richtig und fachlich gerechtfertigt.“ Allerdings zeige die
Verfahrensdauer von knapp einem Jahr sehr deutlich, dass dieses
Verfahren denkbar ungeeignet sei, um den Weidehaltern und Almbauern auch
nur annähernd eine Hilfe zu sein:
„Die Beschränkung auf den Pongau bzw. zwei Wildregionen bewirkt, dass
derselbe ‚Problemwolf‘ bereits ein paar Kilometer weiter im Pinzgau
außerhalb der Zuständigkeit der BH St. Johann ist. Für Großraubtiere wie
den Wolf machen solche Beschränkungen aber keinen Sinn.“ Quehenberger
fordert ebenfalls „mit Nachdruck“ Änderungen im Naturschutzrecht, die
beschleunigte Verfahren erlauben.
FPÖ-Chefin Svazek: „Strenger Schutz in Europa überholt“
Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek – selbst Jägerin – meinte, dass der
Abschuss des „Problemwolfs“ im Großarltal die Problematik nur
geringfügig löse. „Die leidtragenden Bauern erwarten sich in ihrer Not
wohl etwas anderes, als 13 Monate auf einen Bescheid zu warten.“ Es
werde immer wieder Wölfe auf Wanderschaft in Salzburg geben, auch
Rudelbildungen seien nicht ausgeschlossen: „Der Wolf ist längst keine
vom Aussterben bedrohte Art mehr in Europa. Sein strenger Schutz ist
überholt“, so Svazek.
WWF will Bescheid bekämpfen
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisierte den Bescheid zum
Abschuss als „europarechtswidrigen Anschlag“ auf den Naturschutz. „Die
Entscheidung der Behörde widerspricht in mehreren Punkten dem strengen
europaweiten Schutz der Wölfe. Daher werden wir den Abschussbescheid
beim Landesverwaltungsgericht beeinspruchen.“
Es sei zudem wahrscheinlich, dass hier ein durchstreifender Wolf zur
Tötung freigegeben werde, der „mit hoher Wahrscheinlichkeit längst
weitergezogen“ sei: „Das zeigt die Absurdität und Widersprüchlichkeit
des Vorgehens. Anstatt der Almwirtschaft langfristig zu helfen,
dominiert Herdenschutzverweigerung“, so Christian Pichler.
Kritik an Abschussplänen
"Während andere Länder Europas seit Jahren Herdenschutzmaßnahmen mit
Zäunungen und Hunden zum Schutz ihrer Tiere finanziell großzügig
unterstützen und damit bereits viel Erfahrung aufbauen konnten, gehen
Salzburgs Bauern beim Schutz ihrer Herden weiterhin leer aus“, sagte
Astrid Rössler, Umweltsprecherin der Grünen im Nationalrat und frühere
Landespolitikerin in Salzburg: „Ich appelliere an die Vernunft,
nachhaltige Herdenschutzmaßnahmen nicht weiter zu blockieren und gerade
in Zeiten des weltweit größten Artensterbens nicht den Abschuss einer
bedrohten Tierart als Lösung zu verkaufen.“
Rössler forderte, dass auch das Land Salzburg in Herdenschutzmaßnahmen
investiert – nach dem Beispiel Tirols.
Bergbauern verweisen auf „äußerst hohe Kosten“
In Salzburg lehnen zahlreiche Bergbauern die Anschaffung von langen
Spezialzäunen und die aufwendige Ausbildung von Herdenschutzhunden ab:
„Viel zu teuer und auf den topografisch äußerst schwierigen Salzburger
Almen kaum praktikabel. Außerdem müssen Wanderer dann wieder extra vor
den Hunden geschützt werden. Wir haben ohnehin besonders schwierige
Produktionsbedingungen im Bergland und auch durch den CoV-‚Lock-down‘ im
Tourismus weiter hohe Verluste beim Verkauf von regionalen
Agrarprodukten“, sagte der Schafzüchter und Biobauer Robert Zehentner
von der Tauernlamm-Genossenschaft in Taxenbach (Pinzgau).
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orf.at vom 10.06.2020
Luchs wieder vom Aussterben bedroht
Mit viel Engagement und Aufwand sind die hierzulande bereits
ausgerotteten Luchse seit den 1970er Jahren wieder angesiedelt worden.
Nun sind sie durch menschliches Verhalten erneut vom Aussterben bedroht
– auch wegen Wilderei.
Darauf machen Naturschutzorganisationen aufmerksam und fordern Maßnahmen
der Politik.
Der Großteil der österreichischen Luchspopulation lebt in Oberösterreich
– zeitweise zumindest, denn 23 Tiere wurden im Grenzraum zu Bayern und
Tschechien gesichtet. Nur sechs Luchse sind im Nationalpark Kalkalpen zu
Hause.
Nachwuchsprobleme wegen isolierter Lebensräume
Durch die isolierten Lebensräume gibt es jedoch massive
Nachwuchsprobleme. Letztlich sei es eine Frage des politischen Willens,
das erneute Aussterben von Europas größter Katzenart in Österreich zu
verhindern, betonen der WWF und der Naturschutzbund Österreich.
Bessere Raumplanung und Kampf gegen Wilderei
Eine bessere Raumplanung würde die Zerschneidung der Lebensräume durch
Straßen, Siedlungen und Industriegebiete verhindern. Zusätzliche
Querungshilfen könnten Wanderungen von Ost nach West und von Süden nach
Norden ermöglichen. Gleichzeitig fordern die Naturschutzorganisationen
eine konsequente Bestrafung bei Wilderei. Stärken würde das Vorkommen
außerdem eine Umsiedlung von Luchsen aus anderen Regionen Europas.
Als „nicht zufriedenstellend“ bezeichnet Naturschutzreferent und
Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) die Situation im
Nationalpark Kalkalpen. Genetische Gründe oder eine Überalterung seien
als Ursachen für den Mangel an Nachwuchs der dortigen Luchspopulation
auszuschließen. Es sei nicht immer leicht, jedem begreiflich zu machen,
dass Luchse ein ökologisch wichtiger Teil unserer natürlichen Landschaft
sind.
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krone.at
vom 10.06.2020
Ziegenbock auf Weide durch Lungenschuss getötet
Ein harmloser Ziegenbock wurde in St. Nikolai im steirischen Sölktal von
einem bis dato unbekannten Täter erschossen.
Eine fürchterliche Entdeckung machte eine Obersteirerin Sonntagfrüh: Als
sie auf der Weide nach ihren Ziegen Ausschau hielt, fand sie einen
dreijährigen Bock leblos im Gras liegen.
Der Veterinär stellte beim Tier der Rasse Aosta eine tödliche
Schussverletzung (Lungenschuss) fest. Die Polizei fahndet nun nach dem
unbekannten Schützen.
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meinbezirk.at vom
03.06.2020
Die Jungbauern sagen Nein zum Wolf
Osttirol (red). Aufgrund der aktuellen Ereignisse sieht sich die
Osttiroler Jungbauernschaft/Landjugend gezwungen, zum Thema „Wolf“ klar
Stellung zu beziehen. Mit über 1800 Mitgliedern handelt es sich um die
größte Jugendorganisation im Bezirk.
„In Gesprächen mit Vereinsmitgliedern, Freunden und Bekannten hört man
eines sehr deutlich heraus: Die Sorge ist groß. Das beginnt bei den
Jungbauern, die überlegen, ob sie ihre Schafe, Ziege und Kühe heuer
überhaupt auf die Alm bringen können“, berichtet Bezirksobmann Simon
Staller aus Matrei.
Schutzmaßnahmen sinnvoll?
Von Seiten des Landes wird empfohlen, die Tiere mit Elektrozäunen zu
schützen. Weiters soll das Vieh in der Nacht im Stall untergebracht
werden. "Wer aber die Situation vieler unserer Weidehalter kennt, der
weiß, dass dies kaum umsetzbar bzw. zuzumuten ist. Die Problematik beim
Herdenschutz geht aber noch viel weiter. Da eine Einzäunung auf vielen
Almen gar nicht denkbar ist, bleibt nur die Möglichkeit, die Herden
mittels Herdenschutzhunden zu schützen. Ohne hier auf die ganze
Kostenproblematik einzugehen, bleibt auch noch ein anderes nicht
unwesentlicheres Problem, nämlich der Tourismus. Können Touristen in
Zukunft noch ohne weiteres in unseren Bergen wandern? Von den
notwendigen Herdenschutzhunden geht nämlich eine weitere Gefahr aus.
Ganz zu schweigen davon, wie unsere Almen und Berge aussehen, wenn sie
nicht mehr von den Nutztieren abgegrast werden", so die Bezirksobleute
Simon Staller und Manuela Leiter.
Weitreichende Folgen
„So kann sich nun jeder selbst die Frage stellen, ob ein Miteinander von
Landwirtschaft, Tourismus und Wolf in Osttirol möglich ist. Wollen wir
weiterhin gepflegte Almlandschaften, die auch touristisch genutzt werden
können?“, gibt Leiter zu bedenken. Eine Ausbreitung des Wolfes habe zur
Folge, dass die Bauern früher oder später die Almen nicht mehr
bewirtschaften. So komme es zu einer kompletten Verwilderung der Almen
und infolge wahrscheinlich auch ganzer Talschaften.
„Die Osttiroler Jungbauernschaft/Landjugend ist klar gegen eine
Ausbreitung des Wolfes im Bezirk und fordert von den
Interessensvertretern eine zeitnahe Lösung des Problems“, beziehen die
Bezirksobleute Stellung. „Denn hier geht es um unsere Bauernfamilien,
Hofübernehmer sowie den Osttiroler Tourismus und nicht zuletzt um die
gesamte ländliche Bevölkerung.“
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krone.at
vom 31.05.2020
Tiroler Petition: „Schutzstatus von Wolf senken“
Die Wolfssichtung im Tiroler Zillertal und Wolfsrisse in Nord-, Ost- und
Südtirol sorgen für große Verunsicherung unter den Bauern. Schließlich
steht der Auftrieb auf die Hochalmen, wo viele Schafe weiden, kurz
bevor. VP-Nationalrat Hermann Gahr startete nun eine Petition mit dem
Ziel, den Schutzstatus des Raubtieres zu senken.
„Die Situation mit den Wölfen wird jedes Jahr dramatischer, wir müssen
uns dieses Problems jetzt annehmen, bevor es uns über den Kopf wächst“,
mahnt Hermann Gahr. Derzeit gebe es in Österreich drei nachgewiesene
Wolfsrudel und zahlreiche Einzelwölfe, die durch das Land streifen. „Die
Reproduktionsrate der Raubtiere liegt derzeit bei rund 30 Prozent, das
bedeutet: Alle drei Jahre verdoppelt sich ein Wolfsrudel. Das heißt, in
sechs Jahren haben wir dann zwölf Wolfsrudel“, rechnet Gahr vor.
„Almwirtschaft
gefährdet“
„Die Rückkehr der Wölfe gefährdet die Tiroler Almwirtschaft. 76.000
Schafe und Ziegen grasen auf den Tiroler Hochalmen, sie sind die ersten
Opfer der Wölfe. Fehlen die Almschafe, verwildern die Weiden, wodurch
vermehrt Muren und Lawinen abgehen“, erklärt Josef Lanzinger, Obmann des
Tiroler Almwirtschaftsvereins.
Maßnahmen „unumgänglich“
„Die Senkung des Schutzstatus auf europäischer Ebene sowie die
unbürokratische Entnahme von Problemwölfen ist unumgänglich, sonst haben
wir in Tirol bald keine Alm- und Berglandwirtschaft mehr, sondern
Wolfsreviere“, betonen beide. „Zudem fordern wir zur Erhaltung der
traditionellen Weide- und Almwirtschaft, die nachweislich das Tierwohl
fördert, die Schaffung von wolfsfreien Zonen.“
Die Petition - es ist übrigens die dritte von Gahr in dieser Sache -
kann auf www.parlament.gv.at unterstützt werden.
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martinballuch.com vom 24.05.2020
Osttiroler Bürgermeister will Wolf töten: offener Brief
Eine Sichtung eines Wolfs, schon muss wieder ein alteingesessener
ÖVP-Bürgermeister, diesmal von Matrei in Osttirol, den Abschuss des
Tieres fordern. Seiner Ansicht nach wird die Gefahr durch Wölfe in
Indien und den USA (!) immer größer. Ah ja. Er könne nicht die
Verantwortung übernehmen, wenn einmal in Osttirol etwas passieren würde.
Übrigens: Bienen töten jedes Jahr etwa 10 Menschen in Österreich. Wer
übernimmt die Verantwortung? Und Rehe verursachen per Autounfall jedes
Jahr für 3-4 Menschen den Tod. Und Giftschlangen gibt es auch noch bei
uns. Dabei ist Matrei eine Nationalparkgemeinde. Ein Nationalpark, der
seinen einzigen Wolf abknallt? Grund genug, einen offenen Brief zu
schreiben.
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„Die ganze Woche“ Nr. 21
vom 19.05.2020
Dem Töten keine Grenzen gesetzt
Während für die Allgemeinheit die Grenzen dicht sind, dürfen
dieser Tage Jäger aus dem Ausland zu uns kommen.
Jagdpächter aus Ländern wie Italien oder Deutschland dürfen seit 30.
April ohne Corona-Test oder Quarantäne in unser Land einreisen.
Beschlossen hat das die Regierung und der Dachverband „Jagd Österreich“.
Denn nur im Mai darf der begehrte, aber gleichzeitig bedrohte Birkhahn
geschossen werden. Von der Balz in den Tod.
Derzeit gelten aufgrund der Corona-Krise für unser Land strenge
Einreisebeschränkungen. In der Verordnung steht, dass Personen, die aus
dem Ausland einreisen möchten, „ein ärztliches Zeugnis über ihren
Gesundheitszustand mit sich zu führen und vorzuweisen haben, dass der
molekularbiologische Test auf SARS-CoV-2 negativ sein muss. Das
ärztliche Zeugnis darf bei der Einreise nicht älter als vier Tage sein.“
Einreisen darf auch, wer sich sogleich in 14-tägige Quarantäne begibt.
Ausnahmen gelten für Berufspendler, für Saisonarbeitskräfte in der Land-
und Forstwirtschaft sowie für Pflege- und Gesundheitspersonal.
Legenden sind nicht willkommen. Das musste dieser Tage der mehrfache
Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi, 41, erfahren. Der Italiener wollte
sich mit Nachwuchsfahrern am Red-Bull-Ring in Spielberg (Stmk.) an einem
Fahrsicherheits-Training beteiligen. Doch er bekam von den Behörden
keine Einreisegenehmigung. Wenn er doch nur Jäger wäre.
Denn diese Gruppe bekam eine Sonderregelung. Genauer gesagt, Jagdpächter
aus dem Ausland. Jäger, die in Deutschland oder Italien leben, aber
hierzulande ein Jagdrevier gepachtet haben, dürfen seit 30. April ohne
Corona-Test oder ohne sich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben
müssen, einreisen. Sie brauchen dafür lediglich eine Kopie des
Pachtvertrages, eine gültige Jagdkarte und ein gültiges Reisedokument.
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) und dem
Gesundheitsministerium hat der Dachverband „Jagd Österreich“ diese
bundesweite Regelung erwirkt.
„Insgesamt haben wir in unserem Land rund 12.200 Jagdreviere, wovon rund
500 an Jagdausübungsberechtigte verpachtet sind, die nicht bei uns
leben. In Tirol liegt mit 300 von 1.300 Revieren und in Vorarlberg 134
von 499 Revieren der Schwerpunkt. Die übrigen Bundesländer haben nur
wenige jagdverantwortliche Jagdausübungsberechtigte aus Nachbarstaaten.
Insgesamt gibt es 521 ausländische Pächterinnen und Pächter.
Vordringlich sind jene aus Liechtenstein, Deutschland, Italien und der
Schweiz zu erwarten“, sagt Lutz Molter vom Dachverband „Jagd
Österreich“.
Viel Geld für einen
Birkhahn
Die Regierung begründet die Ausnahmeregelung mit „Systemrelevanz“. „Zu
den Aufgaben der Pächter zählen unter anderem die Kontrolle und
Vorbeugung der Ausbreitung von Tierseuchen wie Tuberkulose oder die
Afrikanische Schweinepest sowie die bestmögliche Reduktion von
Wildschäden. Zudem sind die Jagdausübungsberechtigten dazu verpflichtet,
die behördlich verordneten Abschusspläne zu erfüllen. Bei Nichterfüllen
drohen empfindliche Strafen. Die Verpflichtungen und damit einhergehende
Aufgaben sind auch in der Krise einzuhalten“, sagt Molter.
Für Dr. Rudolf Winkelmayer, 65, ist diese Argumentation hinfällig.
„Regulierungsabschüsse sind das ganze Jahr über möglich, das können auch
heimische Berufsjäger und Jagdhelfer erledigen. Das muss jetzt nicht
innerhalb von ein paar Tagen geschehen. Vielmehr geht es jetzt um eine
Menge Geld. Denn attraktive Jagdpachten, die ein Ausmaß von 500 bis
1.000 Hektar haben, kosten den Jäger einige 10.000 Euro Pacht im Jahr.
Das wollen ausländische Jäger auch nutzen. Vor allem geht es dabei um so
wertvolle Abschlüsse wie den Birkhahn. Er ist eine unglaublich begehrte
Jagdtrophäe, was an sich schon eine Perversion ist, weil diese Tiere so
selten sind. Aber dass wir für deren Abschuss nun in der Corona-Krise
Jäger aus dem Ausland einreisen lassen, ist unfassbar“, sagt
Winkelmayer. Der frühere Amtstierarzt, der auch im Landesjagdverband
Niederösterreich verankert war, weiß, wovon er redet. Er war selbst
jahrzehntelang Jäger. Mit dem Töten von Tieren hörte er aber auf, weil
dieses Hobby für ihn ethisch nicht mehr vertretbar war.
Die Jagdzeit für den Birkhahn fällt ausgerechnet in die Balz. Sie dauert
nur kurz von Mitte Mai bis Ende Mai. Im Vorjahr wurden 1.500 Stück
Birkwild geschossen. Insgesamt gibt es in unserem Land dieser
blauschwarzen Hühnervögel, die etwa 50 Zentimeter groß und bis zu 1,5
Kilo schwer werden. Der Birkhahn ist eine vom Aussterben bedrohte
Tierart und steht auf der Roten Liste. Bis auf Slowenien und Deutschland
ist die Birkhahnjagd in den Alpenländern aber nach wie vor erlaubt.
Lutz Molter kommt regelmäßig ins Schwärmen, wenn er über diese schönen
Tiere spricht. „Balzende Hähne sind ein einzigartiges Naturschauspiel,
das jeder Jäger einmal erlebt haben muss. Als Erinnerung daran läßt der
Jäger den Birkhahn dann ausstopfen.“
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krone.at vom 17.05.2020
Zu laut: Jäger zielt auf Radler
Wilde Szenen spielten sich in einem Waldstück bei Herzogenburg
im Bezirk St. Pölten ab. Weil sich ein Jäger über die Lautstärke eines
Radfahrers und dessen mitfahrenden Sohns ärgerte, soll er mit seinem
Gewehr in Richtung des Duos gezielt haben. Es kam zum Streit, bei dem
gedroht, beleidigt und gespuckt wurde
„Depperter, hoid die Goschn!“ Dass einem Jäger (69) das Gespräch eines
Radfahrers (32) mit seinem mitfahrenden Sohn viel zu laut war, machte er
unmissverständlich klar. Doch der unfreundliche Sager sollte noch das
Netteste gewesen sein, was sich an diesem Abend in einem Wald bei
Herzogenburg abspielte. Denn wie der 32-Jährige bei der Polizei angab,
hat der Weidmann bei der Aufforderung nach mehr Ruhe nachgeholfen: Er
soll mit dem Gewehr vom Hochstand aus in Richtung der Radfahrer gezielt
haben.
Das wiederum brachte den Familienvater in Rage. Er soll dann selbst den
Jäger beschimpft und ihm Prügel angedroht haben, wenn er von seinem
Hochstand herunterkommt. Da der 69-Jährige aber oben blieb, versuchte
der Radfahrer hochzuklettern. Dabei soll er angespuckt worden sein. Die
alarmierte Polizei hat nun alle Hände voll zu tun - denn die teils sehr
unterschiedlichen Aussagen erschweren die Ermittlungen. Gegen den Jäger
wurde einstweilen ein Waffenverbot ausgesprochen, sechs Langwaffen, der
Waffenpass und die Jagdkarte wurden sichergestellt.
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osttirol-online.at voraussichtlich vom Mai 2019
Vermisstes Schaf in Matrei tot aufgefunden - Mayerl will
Lösungen
Nach dem vermeintlichen Wolfsriss gestern in Matrei, wurde nun auch das
noch abgängige Schaf tot aufgefunden. Die Zahl der toten Schafe in
Matrei hat sich somit auf drei erhöht. Es wurde ebenfalls vom
Amtstierarzt begutachtet. Anhand des Rissbildes und der dokumentierten
Wolfspräsenz sei davon auszugehen, dass die Schafe von einem Wolf
gerissen worden sind, erklärt Martin Janovsky, Beutegreifer-Experte des
Landes Tirol. Keinen Hinweis auf einen Wolfsriss gibt es hingegen beim
toten Kalb in Gerlos. Bezirksbauernbundobmann LA Martin Mayerl äußert in
Hinblick auf die bevorstehende Almsaison Bedenken fordert Lösungen, gebe
es europaweit über 30.000 Wölfe. „Diese Tatsache bedeutet, dass der Wolf
keineswegs mehr vom Aussterben bedroht ist. Bei allem Gegenwind der dazu
zu erwarten ist, brauchen die Bauern praxisnahe Lösungen des Problems.
Das kann nur durch eine erleichterte Entnahme von auffälligen Wölfen und
Problemwölfen erreicht werden“, so Mayerl in einer Aussendung.
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ots.at vom 05.05.2020
Yildirim: „Sind ausländische Jagdpächter in Corona-Zeiten
systemrelevant?“
SPÖ-Justizsprecherin ortet Sonderregeln für „Gleichere“ auch in
Corona-Krise. Kritik an Vorgehen bei Einreiseregelungen
Wien (OTS/SK) - „In Österreich gelten aufgrund der Corona-Krise strenge
Regeln für die Einreise. Dass diese für ausländische Jagdpächter nun
außer Kraft gesetzt werden, ist ein mehr als eigenartiges Signal. Ich
frage mich schon, ob die Jägerinnen und Jäger systemrelevant sind“,
kritisiert SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim das Vorgehen.
„Das Signal, das damit ausgesendet wird, lautet: wer Geld und Macht hat,
kann es sich richten. Offensichtlich gibt es auch in der Corona-Krise
gleiche und gleichere Menschen. Die Jagdpächter dürfen ohne ärztliches
Attest und ohne Quarantäne-Auflagen einreisen, während andere seit
Monaten ihre PartnerInnen nicht treffen dürfen. Das ist für mich nicht
hinnehmbar. Abschussplan und Jagdsaison hin oder her“, so Yildirim.
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ots.at
vom 05.05.2020
Wiener Tierschutzverein: Junge Wildtiere schützen
So herzig kleine Wildtiere auf viele Menschen auch wirken mögen: Die
Hintergründe, wieso oftmals verlassene Jungtiere ohne Mutter gefunden
werden, sind oft äußerst dramatisch.
Vösendorf (OTS) - Die Muttertiere werden oft ein Opfer des
Straßenverkehrs und die Jungtiere bleiben alleine zurück. „Oder sie sind
- was fast noch öfters vorkommt - ein Opfer der Jagd“, sagt Madeleine
Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV). Im
dazugehörigen Tierschutzhaus in Vösendorf finden viele dieser Wildtiere
kompetente Pflege, so wie jüngst das Wildschweinjunge „Berta“.
Leider gibt es gerade im Osten Österreichs nach wie vor Regelungen, die
für zivilisierte Menschen mit Herz - und auch für viele redliche
Jägerinnen und Jäger selbst - untragbar und unverständlich sind. So
existieren etwa in Niederösterreich für kleine Raubtiere wie Füchse,
Marder, Mausmarder, Iltisse oder Wiesel, aber auch für Wildschweine,
Wildkaninchen oder Waschbären nach wie vor gar keine Schonzeiten. Ein
Beispiel: Fuchs-Mütter, die aktuell ihre Jungen im Bau zu versorgen
haben, können quasi immer abgeschossen werden. Dieser Umstand wirkt sich
besonders schlimm auf die Jungtiere der genannten Tierarten aus, die
ohne Mutter qualvoll und langsam an Hunger, Durst oder Kälte sterben.
Der WTV hat gegen diese Barbarei bereits vor einigen Jahren eine
Petition gestartet. „Leider wurden bisher auch alle Anträge gegen diese
Praktiken im NÖ Landtag stets abgelehnt“, so Petrovic. Der zuständige
Landtagsabgeordnete meinte einst dazu, dass anständige Jäger das ohnehin
nicht täten. Logisch gedacht könnte es dann aber auch ohne weiteres ein
Verbot geben.
„Tatsache ist leider, dass es sehr wohl passiert. Erst vor wenigen Tagen
haben wir vergeblich um die Rettung des letzten noch lebenden Fuchsbabys
gekämpft, dessen Mutter erschossen worden war. Leider haben
Spaziergängerinnen das wimmernde Baby erst entdeckt, als es schon total
dehydriert und verloren war. Die Geschwisterchen waren schon vorher
verendet. Entspricht dies einem modernen Jagdrecht? Ich denke eher
nicht“, sagt Petrovic.
Sonderfall Wildschweine
Apropos Jagdrecht: Bei Wildschweinen ist die Situation besonders
fragwürdig. Denn Muttertiere, die Babys haben - so genannte „führende
Bachen“ - dürfen zwar eigentlich nicht bejagt werden, aber wenn zuerst
die Frischlinge (für die es keine Schonzeiten gibt) erlegt werden, kann
danach die auch Mutter, die ja dann keine Babys mehr hat, getötet
werden. Das alles ist laut Gesetz legal. „Es mag legal sein, aber es ist
und bleibt ein moralischer Frevel und eine menschliche sowie politische
Bankrotterklärung“, so Petrovic.
Die WTV-Präsidentin ortet daher dringenden Handlungsbedarf: „Es wird
höchste Zeit für ein modernes Jagdrecht, das auch das Wohl der Tiere
berücksichtigt und nicht die Vorteile einiger unredlicher Menschen in
der Jägerschaft, die Wildtiere immer noch als unliebsame Jagdkonkurrenz
sehen“, so Petrovic. Und die WTV-Präsidentin ergänzt: „Ja, so ein
kleiner Frischling ist süß. Die Geschichte dahinter aber fast sicher
eine Tragödie und ein Verstoß gegen alles, was eine überwältigende
Mehrheit der Bevölkerung als rechtlich zulässig erachtet“.
Rückfragen & Kontakt:
Mag. (FH) Oliver Bayer
Pressesprecher
Wiener Tierschutzverein
Triester Straße 8
2331 Vösendorf
Mobil: 0699/ 16 60 40 66
Telefon: 01/699 24 50 - 16
oliver.bayer@wiener-tierschutzverein.org
www.wiener-tierschutzverein.org
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kleinezeitung.at vom 12.04.2020
Wildtiere drängen in die Stadt
Das Reh auf der Keplerbrücke und die Wildsau in Eggenberg
Goldschakal und Gämsen sind schon da, der Biber pirscht sich an, der
Dachs regiert den Schloßberg. In der Corona-Krise drängen Wildtiere auch
ins Zentrum.
Es war eine Begegnung der ungewöhnlichen Art, die eine Grazerin am 2.
April via Facebook öffentlich gemacht hat. Ihr Eintrag ins globale
Logbuch unserer Alltagserlebnisse: „Mir ist ein Reh begegnet. Auf der
Keplerbrücke.“
Foto? Leider Fehlanzeige: „Das ging alles zu schnell“, erzählt uns die
Grazerin, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte:
„Gegen 6.30 Uhr sprang es auf Seite Wickenburggasse über die Straße und
weiter in die Körösistraße.“
Rehe im Stadtgebiet sind nicht ungewöhnlich, in Randbezirken sind sie
oft ungebetene Gäste in Gärten, die Gemüsebeete leerfressen. Aber mitten
im Zentrum sind sie nicht alltäglich, weiß Bezirksjägermeister Stephan
Moser: „Dass sie sich soweit vorwagen hat sicher mit der Corona-Krise zu
tun.“ Da Auto- und Fußgängerfrequenz deutlich gesunken seien, fehle die
Abschreckung.
Doch es ist - frei nach Erich Kästner - nicht nur eine Corona-Konferenz
der Wildtiere in Graz. Schon seit Jahren dringen neue Arten und
Kulturfolger in den urbanen Raum ein. „Im Westen haben wir es vermehrt
mit Schwarzwild zu tun“, ortet Moser schon eine bedenkliche
Wildschweinpopulation, die man unter Kontrolle halten müsse: „Hier gab
es auch Wildschwein-Sichtungen in Gärten von Eggenbergs
Einfamilienhäusern.“
Abschüsse in Graz 2019/20
Das Jagdjahr geht bis 31. März. Bezirksjägermeister Moser zieht Bilanz:
In Graz wurden drei Wildschweine erlegt (in Thal waren es rund 20), 100
Füchse, 20 Dachse (sie werden nicht im Innenstadt-Bereich bejagt), 10
Gämsen, 40 Hasen – vor allem am Areal der Liebenauer
Gemüsegärtner parallel zum Autobahnzubringer, wo es eine „Hasenplage“
gab. Erlegt wurden auch 380 Rehe, rund 100 davon waren Fallwild – von
Hunden gehetzt und getötet oder in Zäunen verendet.
Ebenfalls im Westen gibt es eine Grazer Besonderheit: Entlang der
Hügelkette Plabutsch-Buchkogel sind Gämsenheimisch, die die Ruhe am
Feliferhof genießen. Von Südosten wandern Goldschakale ein, von Süden
machen sich Biber an der Mur auf, um das Revier Graz zu erobern, legt
Moser Baumfotos als Beweis bei.
Dachse werden am Schloßberg eingefangen
Bereits ein Problem sind die Dachse auf dem Schloßberg. Vor Jahren
amüsierte man sich in der Stadt über Franz I. – den Dachs im Burggarten,
benannt nach dem dem damals amtierenden Landeshauptmann Franz Voves. Die
Erben von Franz I. bevölkern nun den Schloßberg, wo mancher Dachsbau
Wege untergräbt und ein Sicherheitsrisiko ist. Moser: „Wir fangen sie
mit Lebendfallen und siedeln sie aus.“ Hundebesitzern rät der Jäger auf
ihre Vierbeiner aufzupassen. Wenn ein Hund auf einen Dachs zugeht, könne
das für ihn durchaus sehr schmerzhaft enden.
Kopfzerbrechen um anderen Kulturfolger
So wie der Dachs, der sich auf Futtersuche schon einmal über Mistkübel
hermacht, ist auch die Stadttaube als Kulturfolger im urbanen Raum nahe
am Menschen. Derzeit aber sind sie in der leergefegten Innenstadt kaum
zu sehen und es läuft - wie auch in Deutschland - eine Debatte, ob ihnen
der Hungertod drohe.
Nach wie vor problematisch ist in Graz der Fuchsbestand, weil sich die
tödliche Fuchsräude nach wie vor hält: „Der Erreger sind Milben die auch
Hunden gefährlich werden können, dazu braucht es nicht einmal den
direkten Kontakt“, warnt Moser, der auch einen Fall kennt, wo ein
räudiger Fuchs, befallen Tiere verlieren ihre Scheu, auf der Terrasse
eines Einfamilienhauses gesichtet wurde.
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derstandard.at vom 08.04.2020
Mensch laut Studie an Verbreitung neuer Viren schuld
Pandemien durch krankmachende Viren, die eigentlich von Tieren stammen,
können laut einer neuen Studie in Zukunft häufiger auftreten.
Verantwortlich dafür ist demnach der Mensch selbst, der durch die Jagd
auf wilde Tiere, den Handel mit ihnen und die zunehmende Zerstörung
ihrer natürlichen Lebensräume die Tiere zu immer größerer Nähe zum
Menschen zwingt. Je enger der Kontakt wird, desto größer wird auch die
Gefahr, dass Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen überspringen.
Rund 70 Prozent der menschlichen Krankheitserreger sind zoonotisch, das
bedeutet, sie machen wie im Fall des neuen Coronavirus den Sprung
("Spillover") vom Tier auf den Menschen.
Für ihre am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal
Society B" veröffentlichte Studie untersuchten US-Forscher um Christine
Johnson von der University of California mehr als 140 Viren, von denen
bekannt ist, dass sie vom Tier auf den Menschen übertragen wurden. Es
zeigte sich auch, dass die Gefahr einer Übertragung am größten ist, wenn
eine Tierart durch übermäßigen Konsum durch den Menschen und
Lebensraumverlust bedroht ist. "Wir verändern die Landschaft durch
Abholzung, Ackerbau oder Viehzucht sowie durch den Bau oder Ausbau
unserer Siedlungen", sagt Johnson. "Damit nehmen auch Häufigkeit und
Intensität des Kontakts zwischen Menschen und Wildtieren zu - und das
schafft die perfekten Bedingungen für das 'Spillover' der Viren."
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orf.at vom 14.03.2020
Nationalpark: Vereinbarung ergänzen
Das neue Übereinkommen zwischen dem Nationalparkfonds und der
Kärntner Jägerschaft sieht vor, dass Großraubtiere, dass diese Tiere
nicht erhalten und beforscht werden sollen. Das sorgte bei
Umweltverbänden, aber auch bei der Nationalparkverwaltung für heftige
Kritik. Jetzt soll die Vereinbarung ergänzt werden.
Anders als etwa der Yellowstone Nationalpark in den USA oder der Triglav
Nationalpark in Slowenien befindet sich der Nationalpark Hohe Tauern
fast zur Gänze in Privatbesitz. Der Park selbst pachtet die Jagdreviere,
die zusammen eine große Wildruhezone bilden. Die herkömmliche Jagd ist
eingeschränkt.
Großwild von Schutz ausgenommen
Jetzt sorgt die neue Vereinbarung zwischen dem Land Kärnten und der
Jägerschaft für Kritik, heißt es dort dich unter anderem, „Bär, Wolf,
Luchs, Goldschakal und Fischotter werden ausdrücklich von erhaltenden
und unterstützenden Maßnahmen in den Nationalparkrevieren ausgenommen“ –
mehr dazu in Raubwild im Nationalpark nicht willkommen (kaernten.ORF.at;
20.3.2020).
Diese Einschränkung könnte sogar die internationale Anerkennung des
Nationalparks gefährden, sagt der Wildbiologe Wolfang Schröder, der den
Nationalpark wissenschaftlich berät. „Diese vorliegende Vereinbarung
entspricht nicht dem Nationalparkgeist in Österreich. Die
charakteristische biologische Vielfalt soll in diesem Nationalpark
erhalten werden. Das spiegelt diese Vereinbarung nicht wider, weil sie
ein paar Arten von dieser Erhaltung ausschließt.“
Regierung: Internationale Anerkennung nicht in Frage stellen
Nationalparkreferentin Sara Schaar (SPÖ), die den Vertrag für den
Nationalparkfonds unterschrieben hat, will die Formulierung nicht
zurücknehmen. Mit Nationalparkdirektor Peter Rupitsch habe man sich
bereits darauf geeinigt, dass gemeinsam zusätzliche Erläuterungen zu dem
Übereinkommen geschrieben werden, sagte Schaar.
„Diese Erläuterungen arbeiten wir gerade gemeinsam mit dem
Nationalparkdirektor aus, um fachlich alles außer Streit stellen zu
können.“ Die internationale Anerkennung dürfe auf gar keinen Fall in
Frage gestellt werden, sagte Schaar.
Nationalpark: Momentan kein Großwild vorhanden
Nationalparkdirektor Peter Rupitsch geht davon aus, dass das
Jagdmanagement wie bisher fortgeführt werden kann. Großraubtiere seien
im Nationalpark Hohe Tauern kein Problem. Der Nationalpark habe sich
schon vor Jahren dazu bekannt, keine proaktive Wiederansiedlung von
großen Beutegreifern durchzuführen, sagte Rupitsch.
„Und zum anderen müssen wir davon ausgehen, wie der Rechtszustand ist,
und der ist dergestalt, dass momentan die großen Beutegreifer Bär, Luchs
und Wolf, gar nicht im Gebiet vorhanden sind und deshalb auch nicht für
einen, günstigen Erhaltungszustand‘ gesorgt werden kann. Das heißt mit
anderen Worten: Solange die Tiere nicht da sind, gibt es auch keinen
Handlungsbedarf. Wenn sie da sind, wird von Fall zu Fall zu entscheiden
sein.“ Dass sich Bär oder Luchs hier ansiedeln, sei so gut wie
ausgeschlossen, sagte Rupitsch.
Rupitsch: „Einzig mögliche Gefahr von Wolf“
Die einzige „Gefahr“ komme vom Wolf, wenn man das so betrachten wolle,
und das sei aus Sicht der Landwirtschaft verständlich, sagte Rupitsch.
Wenn der Wolf tatsächlich und nachweislich verstärkt auftauchen sollte,
werde man sich mit den einzelnen Fällen zu befassen haben. Eine Bejagung
von Wölfen im Nationalparkgebiet sei „in Ausnahmesituationen möglich“,
sagte Rupitsch, „aber einfach wird das ganz sicher nicht“.
Regierung: Ergänzungen in nächsten Tagen fertig
Mit den Erläuterungen soll der Schutzstatus für solche Tiere
festgeschrieben werden. Schon in den nächsten Tagen sollen die
Ergänzungen im Jagdübereinkommen fertig gestellt sein, kündigte
Umweltlandesrätin Schaar an. Die internationale Anerkennung des
Nationalparks sei dem Land wichtig, diesen Status gelte es unbedingt zu
erhalten.
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orf.at vom
12.03.2020
Polizeioberst muss für Köperverletzung zahlen
Ein hochrangiger
Polizist ist am Donnerstag am Bezirksgericht Hermagor wegen
Körperverletzung verurteilt worden. Wie Gerichtssprecher Christian
Liebhauser-Karl bestätigt, fasste er eine Geldstrafe von 9.000 Euro aus.
Dem Mann war vorgeworfen worden, eine Spaziergängerin geschlagen zu
haben, weil diese ihre Hunde nicht angeleint hatte. Der Jäger, der
selbst mit einem frei laufenden Hund unterwegs war, war mit ihr in
Streit geraten. Er bekannte sich vor Gericht nicht schuldig: „Ich sehe
mich als Opfer einer böswilligen Verleumdung“, hatte er schon am ersten
Verhandlungstag im Februar vor Richterin Andrea Wetschnig gesagt. Die
Richterin betrachtete jedoch die Aussagen der Zeugen als glaubwürdig.
In ihrer Urteilsbegründung sagte Wetschnig, sie halte die Aussagen der
Zeugen für glaubwürdig – sowohl die des Opfers, als auch der Personen,
die der Frau nach dem Vorfall im Wald begegnet waren. Ein Gutachten
hatte ergeben, dass die Verletzung an der Wange der Frau eindeutig durch
eine stumpfe Gewalteinwirkung zustande gekommen sei. Das Urteil, 120
Tagessätze in Höhe von jeweils 80 Euro, ist nicht rechtskräftig. Der
Angeklagte legte Berufung ein.
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orf.at vom
23.02.2020
136 Vögel: Niederösterreich als Adlerparadies
Die Zahl überwinternder Seeadler bleibt laut
Naturschutzorganisation WWF konstant hoch. Im Zuge der Winterzählung
wurden bundesweit 176 Vögel beobachtet. 136 und damit mehr als drei
Viertel wurden in Niederösterreich gesichtet. Hier finden sie ideale
Bedingungen.
In Niederösterreich überwintern mit 136 Individuen die meisten Seeadler.
56 wurden in den March-Thaya-Auen, 41 im Waldviertel, 31 in den
Donau-Auen ober- und unterhalb von Wien sowie acht im Weinviertel
gezählt. Schutzgebiete wie der Nationalpark Donau-Auen bieten dem
Seeadler ideale Rahmenbedingungen. „Hier finden sie Horstbäume und
beruhigte Bereiche für die Brut, ebenso Gewässerzüge für ihre Jagd auf
Fische und Wasservögel. Neben den Wintergästen sind bis zu sechs
Brutpaare ganzjährig im Nationalpark anzutreffen“, sagt
Nationalparkdirektorin Edith Klauser.
Aufwärtstrend setzt sich fort
„Vor 20 Jahren galt der Seeadler hierzulande noch als
ausgestorben“, sagt Christian Pichler, Greifvogelexperte des WWF
Österreich. Mittlerweile würden die jahrelangen Schutzbemühungen Wirkung
zeigen: „Die letzte Brutsaison war mit 46 Jungvögeln die erfolgreichste
seit seiner Rückkehr. Die gleichbleibend hohe Zahl überwinternder
Seeadler bestätigt diesen Aufwärtstrend. Österreichs Wappentier ist
zurückgekommen, um zu bleiben.“
Auch das Burgenland ist wichtiges Überwinterungsgebiet: 19 Seeadler
wurden auf der Parndorfer Platte, neun im Seewinkel (inklusive
Grenzgebiet zu Ungarn) und neun im Südburgenland und der Ost-Steiermark
gezählt. In Oberösterreich wurden drei der Vögel am Unteren Inn
gesichtet.
Ziel der Tierschützer noch nicht erreicht
Trotz der mittlerweile sehr gut etablierten Population
sei das Ziel, das Überleben der Tiere in Österreich dauerhaft zu
sichern, noch nicht erreicht, heißt es. „Verbotene Abschüsse und
Vergiftungen stellen eine laufende Gefahr und die größte Bedrohung für
Seeadler dar“, betonte Pichler. Die Weiterführung von
länderübergreifenden Schutzmaßnahmen bei gleichzeitiger Bekämpfung der
illegalen Verfolgung sei entscheidend.
Im Vorjahr hatte etwa ein Jogger im Bezirk Waidhofen an der Thaya nahe
der tschechischen Grenze einen toten Seeadler gefunden. Das Tier war mit
einem verbotenen Pestizid vergiftet worden. Gegen einen Jäger wurde in
dem Fall vor kurzem Anklage erhoben – mehr dazu in
Giftköder ausgelegt: Anklage gegen Jäger (noe.ORF.at;
13.2.2020).
Der Seeadler gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 230
Zentimetern zu den größten Adlern Europas. Nach seiner Ausrottung war er
laut WWF jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden.
Gesamteuropäische Schutzbemühungen führten zu seiner erfolgreichen
Rückkehr. Österreich bietet aktuell etwa 35 bis 40 Brutpaaren
Lebensraum.
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orf.at vom
21.02.2020
Raubwild im Nationalpark nicht willkommen
Im Nationalpark Hohe Tauern ist Raubwild künftig nicht mehr
willkommen. Das wurde ausdrücklich im neuen Jagdübereinkommen zwischen
Politik, Jägerschaft und Grundstücksbesitzern berücksichtigt. Raubtiere
sind von „erhaltenden und unterstützenden Maßnahmen“ in den
Nationalparkrevieren ausgenommen.
Wölfe und Bären würden sich nicht an Reviergrenzen halten, so
Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP). Daher sei auch im Nationalpark ein
aktives Wildtiermanagement in Zusammenarbeit mit der Jägerschaft
notwendig. Bär und Wolf, aber auch anderes Raubwild wie Luchs,
Goldschakal und Fischotter sind im Nationalpark Hohe Tauern nicht
willkommen. Im neuen Jagdübereinkommen zwischen Politik, Jägerschaft und
Grundstücksbesitzern sind diese Wildarten deshalb namentlich von den
Erhaltungs- und Wiederansiedlungsmaßnahmen im Nationalpark ausgenommen.
Jagdbeirat wird eingerichtet
Das heißt, auch wissenschaftliche Untersuchungen und Gelder werden nicht
in diese Tierarten investiert. Sie werden allerdings weder bejagt noch
vergrämt. Nicht betroffen sind die laufenden Projekte für Bartgeier und
Steinböcke. In der Vertragsvereinbarung sind auch die Grundbesitzer
miteinbezogen. Das sei ein wichtiges Signal für die Zusammenarbeit von
Jagd, Landwirtschaft und Naturschutz, so Gruber. Für die Beratung des
Kärntner Nationalparkfonds wird ein Jagdbeirat aus elf Personen
eingerichtet. In diesem Beirat sind ab sofort auch die Grundbesitzer
vertreten. Das Übereinkommen gilt bis 2030.
Nationalparkdirektor übt Kritik
Nationalparkdirektor Peter Rupitsch hat das Übereinkommen nicht
unterschrieben. Grund dafür ist, dass Beutegreifer wie Wolf, Bär, Luchs,
Goldschakal und Fischotter namentlich von den Erhaltungs- und
Wiederansiedlungsmaßnahmen im Nationalpark ausgenommen sind. Dieses
Jagdübereinkommen sei ein falsches Signal, so Rupitsch. Er sieht darin
einen Widerspruch zum Nationalpark-Gedanken und glaubt, dass „das letzte
Wort in dieser Causa noch nicht gesprochen“ sei. Vielleicht sei das
Ganze etwas übereilt überzeichnet worden. Es gebe auch noch einige
andere Punkte, die im Jagdübereinkommen zu hinterfragen seien, so
Rupitsch.
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15.02.2020
Entsetzen über Massenabschuss von Rotwild
In Kaisers im Lechtal (Bezirk Reutte) sind in der Nacht in einem
Wildgatter 33 Stück Rotwild abgeschossen worden. Die Behörde
rechtfertigt den Massenabschuss mit TBC-Bekämpfung, laut
Landesveterinärdirektion war der Abschuss tierschutzgerecht. Die
Bürgermeister der Region sprechen von Massaker und Tierquälerei.
Die Tiere wurden schon seit Längerem im Jagdrevier von Kaisers in einem
offenen Gehege angefüttert. Am Sonntag in der Nacht wurde das Gatter
dann geschlossen und 33 Tiere abgeschossen. Der Kaiserer Bürgermeister
Norbert Lorenz erhebt diesbezüglich Vorwürfe gegen die
Landesveterinärdirektion. Statt wie angekündigt 20 wurden 33 Tiere
abgeschossen. „Sie halten den eigenen Bescheid nicht ein und sprechen
groß von tierschonenden Maßnahmen. Dass man 33 Stück Rotwild in einem
Massaker niedergemetzelt hat, hat nichts mit Seuchenbekämpfung zu tun.
Es kann nicht sein, dass man solche tierquälerischen Maßnahmen unter dem
Deckmantel der Seuchenbekämpfung vollzieht.“ Monatelang hätte man gegen
den Gatterabschuss gekämpft und vorgeschlagen, die notwendigen Stück
jagdlich zu erlegen.
Zweifel an „sanften Methoden“
Unterstützung bekommt er von Bürgermeisterkollegen Markus Gerber in
Elbigenalp. Die Fehlerquote bei Maßnahmen dieser Art sei sehr hoch – nur
ein kleiner Teil der erschossenen Tiere sei wohl an TBC erkrankt: „Auf
der anderen Seite der Welt verhungern die Menschen, und bei uns wird das
beste Fleisch entsorgt!“ Diese Vorgehensweise sei sehr infrage zu
stellen, so Gerber. „Sie haben immer von sehr sanften Methoden
gesprochen, in zwei Minuten sei alles erledigt. So hat man es versucht
der Bevölkerung zu verkaufen. Dass das ganze Lug und Trug war, hat sich
gestern Nacht bestätigt.“ Auch nach 45 Minuten seien noch nicht alle
Tiere tot gewesen, so Gerber.
Auch Landesjägermeister skeptisch
Skeptisch zeigt sich auch Tirols Landesjägermeister Anton Larcher. Er
will sich die Vorgangsweise genau anschauen: „Wenn ich sehe, dass die
Zaunlatten und Pflöcke voller Blut, also voller Schweiß, sind, dann ist
hier Panik ausgebrochen. Man hat aber gesagt, dass man mit
Schalldämpfern dafür sorgen wird, dass keine Panik unter den Tieren
ausbrechen wird. Das sieht eigentlich ein Blinder. Aber ich möchte nicht
vorverurteilen.“
Behörde spricht von tierschutzgerechter Aktion
Die Veterinärbehörde hat am Montag in einer Aussendung einmal mehr von
einer tierschutzgerechten Aktion gesprochen, durchgeführt von einem
erfahrenen Team, innerhalb einer Viertelstunde. Zudem sei ein
Regulierungsgatter eine jagdfachlich anerkannte Methode. Außerdem habe
es sich beim Abschuss im Gatter um eine vom Landesverwaltungsgericht
vorgegebene Vorgangsweise gehandelt – mehr dazu in Massenabschuss von
Rotwild im Außerfern. Der Bürgermeister von Kaisers kündigte eine
Anzeige gegen die Landesveterinärbehörde an.
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orf.at vom
15.02.2020
Massenabschuss von Rotwild im Außerfern
Der TBC-infizierte Wildbestand in Kaisers im Außerfern macht einen
Abschuss von mehr als 20 Stück Rotwild notwendig. Derzeit bereitet man
sich darauf vor, die Tiere in einem Wildgatter abzuschießen, um die
Gefahr einer Übertragung von Tuberkulose auf Weiderinder und damit auch
auf Menschen zu reduzieren.
Im Jagdrevier von Kaisers wird schon seit längerem Rotwild in einem
offenen Gehege angefüttert. In den nächsten Wochen wird in einem dieser
Gatter eine drastische Maßnahme notwendig, auch weil die ansässigen
Jäger die vorgeschriebene Abschussquote bis heute nicht erfüllt haben.
Durch das Futter werden die Tiere in den abgezäunten Bereich gelockt,
erklärte Paul Ortner, stellvertretender Veterinärdirektor, die
Vorgehensweise. Wenn man dann sehe, dass sich die richtige Anzahl an
Rotwild mit der richtigen Geschlechterverteilung im Gatter befindet,
werde dieses per Knopfdruck geschlossen.
Unbeliebte aber „tierschonende Maßnahme“
Aus 50 bis 70 Metern werde das Rotwild dann getötet. Laut Ortner handelt
es sich bei diesen Abschüssen um eine tierschonende Maßnahme. Das
Erlegen aus nächster Nähe erhöhe die Treffsicherheit. Zudem verhindern
Schalldämpfer Panik in der Gruppe, betonte Ortner. Landesjägermeister
Anton Larcher bezeichnete die Vorgehensweise als „einzige Möglichkeit,
TBC im Wildbestand in den Griff zu bekommen“. Es sei im Interesse der
Jägerschaft, dass die Krankheit zumindest eingegrenzt wird, besser noch
verschwindet.
Den Jägern in Kaisers, die ihre Abschussquote nicht erfüllt haben, will
Larcher keinen Vorwurf machen. Der sonnige Herbst habe die Jagd dort
ungemein erschwert. Gerade an schönen Tagen seien sehr viele
Freizeitsportler unterwegs, das Wild ziehe sich dadurch zurück und werde
nachtaktiv. Es entziehe sich dadurch den Abschussmöglichkeiten der
Jäger. Auch in anderen Tiroler Revieren könnten die Rotwildquoten heuer
nicht erfüllt werden. Weitere Gatterabschüsse seien jedoch nicht
notwendig, versicherte der Landesjägermeister.
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orf.at vom
14.02.2020