Projektil aus Jagdgewehr durchschlug Balkonfenster
Ein offenbar irrgeleitetes Projektil aus einem Jagdgewehr hat am
Freitagabend das Balkonfenster im ersten Stock eines Wohnhauses im
Bezirk Grieskirchen durchschlagen und war am Boden liegen geblieben. Die
22-jährige Bewohnerin hatte Glück und blieb unverletzt.
Sie befand sich zu der Zeit in der Nähe der Einschussstelle. Die Patrone
dürfte aus der Waffe eines gleichaltrigen Jägers stammen. Er habe zwei
Schüsse auf ein Rehkitz abgefeuert, sagte er der alarmierten Polizei.
Zwei Schüsse auf Rehkitz abgefeuert
Laut Angaben des Jägers habe er zwei Schüsse auf ein Rehkitz abgefeuert
und dieses erlegt. Beim Abgleich der von ihm verwendeten Munition mit
dem eingeschlagenen Projektil stellte sich heraus, dass diese ident
waren. Sowohl der Jäger als auch der hinzu gezogene Jagdleiter waren
sich einig, dass es wohl die gleiche Munition sein würde.
Jagdwaffe samt Munition vorläufig sichergestellt
Nach ersten Vermutungen der beiden könnte der erste Schuss das Tier
verfehlt haben und vom Erdreich in Richtung des etwa 700 Meter
entfernten Wohnhauses abgelenkt worden sein. Sowohl das Projektil als
auch die Jagdwaffe samt Munition wurden vorläufig sichergestellt und
kriminaltechnisch untersucht.
Vier Schafe, die Ende August im Raum Langschlag (Bezirk Zwettl)
tot aufgefunden wurden, sind nachweislich von einem Wolf gerissen
worden. Das hat die DNA-Analyse bestätigt. Vier weitere Risse in
derselben Gemeinden waren schon zuvor bestätigt worden.
Insgesamt acht tote Schafe wurden im August in der Waldviertler Gemeinde
Langschlag gemeldet. Zunächst waren am 13. August vier Tiere in der
Katastralgemeinde Siebenhöf gerissen worden. Eineinhalb Wochen später
waren es dann noch einmal vier Schafe in Bruderndorf, ebenfalls eine
Katastralgemeinde von Langschlag.
mit Blut verschmiertes Schaf
Was den ersten Vorfall betrifft liegt die DNA-Analyse bereits seit einer
Weile vor. Nun wurde auch im zweiten Fall der Verdacht bestätigt, dass
es sich um Wolfsrisse handelt, sagte der Wolfsbeauftragte Aldin
Selimovic am Freitag gegenüber der Austria Presseagentur (APA). In den
kommenden Tagen gehe es nun um die Feststellung des Individuums. Dafür
wird DNA mit vorhandenen Proben von Wölfen aus der Umgebung abgeglichen.
Bereits abgeschlossen ist eine solche Analyse im Fall der ersten vier
getöteten Schafe. Selimovic zufolge zeichne eine Fähe (Anm. weiblicher
Wolf) dafür verantwortlich, die bereits am 1. August 2018 Tiere
desselben Bauern gerissen hatte. Der bisher jüngste Nachweis dieses
Vierbeiners datiert laut Selimovic von Ende Juli 2019. Das zeige, dass
die Raubtiere durchaus auch „für ein paar Jahre unsichtbar“ sein, dem
Territorium aber dennoch treu bleiben könnten, sagt der Experte.
Kärnten hat seine erste Wolfsfamilie, geht es nach einem Video,
das derzeit in sozialen Netzwerken die Runde macht. Darauf sind fünf
Jungtiere zu sehen, die auf einem Berghang im Oberen Drautal
herumtollen. Der Wolfssachverständige des Landes bestätigte, dass es
sich um Wolfswelpen handelt.
Aufgenommen wurde das Video von einer deutschen Urlauberin im Almgebiet
Unholde am Hochstadl vor knapp zwei Wochen. Der ORF Kärnten nahm Kontakt
mit der Urheberin auf, Interview wollte die Frau aber keines geben und
sie stellte auch die Rechte zur Veröffentlichung nicht zur Verfügung.
Roman Kirnbauer, Wolfssachverständiger des Landes, kennt die Aufnahmen
und kann die Echtheit bestätigen: „Nach Rücksprache mit den örtlichen
Jägern ist das in dieser Gegend aufgenommen worden. Da passt die
Aufnahme mit der Örtlichkeit überein.“
Heuer zehn Risse im selben Gebiet
Auch einen genetischen Nachweis eines Jungtieres gibt es von dort
bereits. Er wurde bei einem Riss festgestellt und zeigt, dass es sich
bei den Elterntieren um den Rüden mit der Bezeichnung 108 MATK und die
Wölfin 121 FATK handelt. Kirnbauer: „Auf dem Video sind auch fünf
jüngere Tiere zu erkennen. Wenn der Wolf im Mai Junge bekommt, kommt das
schon in etwa hin.“
Abseits dieser Sichtungen macht sich der Wolf in dem 700 Hektar großen
Almgebiet Unholde ebenfalls bemerkbar. Alleine heuer gehen bereits
nachweislich zehn Schafsrisse auf das Konto des Raubtiers. Dazu kommen
zwei Jungrinder, die angefallen wurden. Eines davon musste
notgeschlachtet werden, sagte der Obmann der Agrargemeinschaft, Johann
Krieghofer. Zusätzlich gelten zahlreiche Tiere als vermisst.
Derzeit kein Wolf zum Abschuss freigegeben
Deswegen würden die Rinder jetzt auch von der Alm abgetrieben, sagte
Krieghofer: „Die Schafe bleiben normal bis zur ersten Oktober-Woche
oben. Das können wir nicht mehr riskieren. Wir müssen schauen, den Rest,
der noch auffindbar ist, ins Tal zu bringen.“ In der Zwischenzeit sei
der Wolf mit Jungen wieder von zwei weiteren Personen bei Tag gesichtet
worden.
Zum Abschuss ist derzeit kein Wolf in dem Almgebiet freigegeben. Die
dafür notwendige Zahl von 20 Rissen innerhalb eines Monats, wie es die
Wolfsverordnung vorsieht, wurde noch nicht erreicht, hieß es vom
Wolfssachverständigen des Landes.
FPÖ sieht Gefahr für Bevölkerung
In einer Reaktion der FPÖ hieß es am Mittwoch, die Gefahr für die
Bevölkerung werde steigen. Mit einer Rudelbildung sei die Almwirtschaft
de facto tot, sie Klubobmann Gernot Darmann und
Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Manfred Muhr. Die Wolfsverordnung
von ÖVP-Landesrat Martin Gruber sei nicht durchführbar, kein einzige
Wolf sei erlegt worden. Die FPÖ fordere seit Jahren eine Herabsetzung
des Schutzes.
Das Fachkuratorium „Wolf-Bär-Luchs“ hat empfohlen, vier weitere
Wölfe abzuschießen – darunter zwei Jungtiere. Sie alle sollen in
Osttirol insgesamt 85 Schafe gerissen haben. Bei Lavant, so die
Vermutung, dürfte sich ein Rudel mit fünf Jungen gebildet haben.
Die Experten haben sich mit nachgewiesenen Wölfen in den Gebieten
Obertilliach, Anras, Lavant und Ehrwald befasst. Beim Wolfsindividuum im
Bezirk Reutte entschied man sich gegen eine Abschussempfehlung.
In Osttirol wurde die Lage anders beurteilt, obwohl man die betroffenen
Wölfe, wie es hieß, „nicht als verhaltensauffällig sondern als Tiere mit
wiederholt unerwünschtem Verhalten“ einstufe. Die vier Wölfe hätten
heuer ausschließlich zum Zeitpunkt des Risses nicht geschützte
Weidetiere gerissen, da diese einfach zu erreichen waren. Die Weiden
seien, laut Amtssachverständigen allerdings auch „nicht schützbar“.
Idee: Junge Wölfe schießen um Scheu zu erhöhen
Für das Gebiet Lavant beurteilte das Fachkuratorium die Lage neu und
empfiehlt jetzt, dass zwei Jungtiere aus dem sogenannten Hochstadelrudel
geschossen werden sollen. Seit einer Sitzung Anfang August, hätten sich
neue Erkenntnisse ergeben, hieß es. Damals war empfohlen worden, zwei
Elterntiere zu schießen – mehr dazu in Abschussbescheid für Wölfe trotz
Nachwuchses. Der Verwaltungsgerichtshof hat diesen Bescheid aber
aufgehoben – mehr dazu in
Wölfe
dürfen vorerst nicht geschossen werden.
Inzwischen, so die Kommission, seien bis jetzt drei einzelne Wölfe
genetisch nachgewiesen worden, die wahrscheinlich zu einem Rudel mit
insgesamt sogar fünf Jungen gehören. Jetzt, so empfiehlt es das
Kuratorium im aktuellen Beschluss, sollen zwei dieser Jungwölfe
geschossen werden, damit sich im verbleibenden Rudel die „Scheu
gegenüber den Menschen und ihren Nutztieren“ erhöhe, hieß es.
Empfehlung: Weitere Abschüsse bei Anras und Obertilliach
„Dringlich“ geschossen werden soll auch der Wolf 165MATK, der bei Anras
leben dürfte, so das Kuratorium. Er stammt aus der italienischen
Population. Außer ihm sei im Gebiet seit April kein anderer Wolf
nachgewiesen worden. 34 Schafe sind im Gebiet gerissen worden, insgesamt
seien 90 entweder tot oder abgängig, so das Kuratorium.
Ebenfalls eine Abschussempfehlung gibt das Kuratorium für den Wolf
151MATK bei Obertilliach/Kartitsch. Laut BH Lienz gebe es in diesem
Gebiet 143 tote oder abgängige Schafe, 22 von ihnen sind diesem
speziellen Wolf zugeordnet worden.
Bisher haben Wölfe die Steiermark nur als Transitland gesehen,
Experten rechnen aber bald mit einer Rudelbildung. Auch wenn nicht von
einem Brennpunkt die Rede sein könne, so seien doch Vorbereitungen
notwendig. Die Jägerschaft fordert konkrete Maßnahmen.
In Österreich sind dieses Jahr 31 Wolfsindividuen vor allem in Kärnten,
Tirol und mittlerweile auch in Niederösterreich nachgewiesen worden;
rund 500 Tiere – vor allem Schafe und Rinder – wurden nachweislich
gerissen, erklärte Albin Blaschka, Geschäftsführer des
Österreichzentrums Bär Wolf Luchs.
Im Gegensatz zu Tirol und Kärnten ist der Wolf in der Steiermark noch
kein häufig gesehener Gast: Laut den Experten des Österreichzentrums Bär
Wolf Luchs gab es 2022 erst zwei Schafe, die nachweislich von einem Wolf
gerissen wurden, 2021 wurden acht Schafe und zwei Gattertiere von dem
Beutegreifer erlegt.
Keine unmittelbare Bedrohung
Noch sind es nur durchziehende Einzeltiere, aber in etwa zwei Jahren
wird auch in der Steiermark eine erste Rudelbildung erwartet, sagt
Blaschka: „Die Dringlichkeit zu handeln ist in der Steiermark aber im
Gegensatz zu den Brennpunkten Tirol und Kärnten eine ganz andere.“
Doch der Wolf sei eine „hochmobile Art“, legt er doch bis zu 100
Kilometer an einem Tag zurück. Der Schwerpunkt der Wolfssichtungen in
der Steiermark liegt im Westen, vor allem an der Grenze zu Kärnten; im
Vergleich zum Nachbarbundesland sind aber auch die Sichtungen in der
Steiermark gering. Dennoch seien Vorbereitungsmaßnahmen wichtig, so
Blaschka.
Jägerschaft ist alarmiert
Ähnlich sieht es Marion Kranabitl-Sarkleti, Geschäftsführerin der
Steirischen Jägerschaft: „Bisher sind es Einzeltiere. Wir sind da, wo
Deutschland vor einigen Jahren war, an der Schwelle. Wir rechnen in den
kommenden zwei Jahren mit einer ersten Rudelbildung.“
Was das dann genau bedeutet, ließe sich schwer vorhersagen: Es gebe
problemlose Fälle, etwa in Übersee, so die Jägerin, meist dann, wenn die
Elterntiere selbst nicht gelernt haben, über Zäune zu springen. Das
werde dann auch nicht an Jungtiere weitergegeben, und dann könne ein
Zusammenleben neben Viehwirtschaft funktionieren.
Doch es könne auch ganz anders kommen, erklärt Kranabitl-Sarkleti:
„Andere Länder sind da viel weiter als wir. Bei uns sind offener Abfall
und Essenreste hinter vielen Gasthäusern zu finden. Die Tiere lernen,
dass es neben dem Menschen Futter gibt. Wenn sie einmal die Scheu
verloren haben, wird es schwierig, und diese Tiere lernen sehr schnell.“
„Wolfsmanagement“ nach Schweizer Vorbild
Die Vertreterin der steirischen Jägerschaft mahnt einen Stufenplan ein.
Man müsse offen über Abschüsse sprechen, auch schon im Welpenalter, „um
den Wolf scheu zu halten“. Die Schweiz mache es vor, spreche aber wenig
darüber: „Wo das Zusammenleben funktioniert, wird gemanagt“, so die
Jägerin.
Man dürfe keinesfalls abwarten oder zu spät reagieren: „Es ist nicht
lustig, wenn ein Rind nachts 20 Kilometer weit gehetzt wird.“ Probleme
sieht sie auch auf den Almen, die kaum mit Zäunen zu sichern seien.
Herdenhunde seien auch nicht immer eine Lösung: „Die sind gut und schön,
aber wenn diese dann von den Beutegreifern verletzt werden, muss das die
Gesellschaft auch aushalten.“
In Österreich sind heuer 31 Wölfe nachgewiesen worden. Allein 14
davon in Tirol mit 258 gerissenen Tieren – vor allem Schafe und Ziegen,
aber auch ein Rind, erklärte Albin Blaschka, Geschäftsführer des
Österreichzentrums Bär Wolf Luchs. In Kärnten sind es 225 Risse.
Wildtierbiologe Klaus Hackländer hält die Gesetze für veraltet.
In Niederösterreich gibt es drei Rudel, der Großteil der Wölfe in
Österreich sind mobile Tiere. So können sie innerhalb von 24 Stunden 80
bis 100 km weit wandern. Wandertiere sind meist Jungwölfe, die auf der
Suche nach einem geeigneten Lebensraum sind. „Dort, wo sich ein Pärchen
gefunden und niedergelassen hat, bildet sich das Rudel“, erklärte
Blaschka.
Verdoppelung von Wölfen innerhalb von drei Jahren
Die Zahl der Wölfe nehme aktuell sehr stark zu, mit einem exponentiellen
Wachstum von ungefähr 33 Prozent pro Jahr, was eine Verdopplung in drei
Jahren bedeutet. Mit 64.000 Nutztieren auf Österreichs Almen führe das
auch zu Konflikten, erklärte Wildtierbiologe Hackländer von der
Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, in der ZIB2 am Donnerstagabend.
Keine Risse gab es heuer bisher in Salzburg, in Vorarlberg nur einen. In
der Steiermark riss ein Wolf zwei Schafe.
„Jetzt gilt es natürlich, umzudenken und ein neues Leben anzufangen, wo
man mehr auf Herdenschutz setzt, aber wo man auch bereit ist zu sagen,
es ist zwar eine streng geschützte Tierart, aber im Einzelfall muss ich
jene, die ein unerwünschtes Verhalten zeigen, ernste wirtschaftliche
Schäden mit sich bringen durch die Risse, entnehmen“, führte Hackländer
aus.
Experte: „Gesetze passen nicht mehr auf aktuelle Situation“
Das Herdenschutzgesetz für den Wolf stammt allerdings aus den 1970er
Jahren und wurde in den 1990er Jahren durch die
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) forciert. „Eigentlich
müssten die Gesetze längst angepasst werden. Die Gesetze hinken der
Realität hinterher, und in diesem Dilemma befinden wir uns jetzt: Wir
haben eine streng geschützte Tierart, die aber nicht mehr gefährdet
ist“, konstatierte Hackländer.
Erst am Dienstag wurden Abschussfreigaben in Tirol gestoppt. Der
Bescheid, der zwei Wölfe betraf, wurde zur neuerlichen Entscheidung an
die Behörde zurückverwiesen „Der Wolf wird in Österreich in den
jeweiligen Jagdgesetzen der Bundesländer geregelt“, so Blaschka. Sowohl
Jagdgesetze als auch Naturschutzgesetze tragen zu diesen Entscheidungen
bei.
Verstärkt Information für Nutztierhalter
Laut WWF sollen statt Entscheidungen über Abschussgenehmigungen
Nutztierhalter verstärkt informiert und im Aufbau von Schutzmaßnahmen
unterstützt werden. „Insbesondere Behirtung und Schutzhunde halten im
alpinen Raum effektiv Wölfe ab. Zugleich ermöglicht eine konsequente
Herdenführung ein besseres Weidemanagement“, appellierte Wolfsexperte
Pichler.
Wolfsexperte Hackländer erinnerte in der ZIB2 am Donnerstag an eine Zeit
mit weniger technischen Möglichkeiten wie heutzutage. „Vor 150 Jahren
war das ja auch nicht anders. Da gab es den Ziegenpeter und den
Großvater, die haben aufgepasst auf die Herde. Das ist heute mit unserem
Lohnniveau eine große Herausforderung. Aber wir können die Tiere nicht
mehr unbewacht lassen, weil dann kommt es zu Übergriffen“, so der
Experte.
Heuer mehr Wölfe im Westen und Süden als im Norden
Österreich ist bezüglich der Wolfsansiedelung ein zweigeteiltes Gebiet.
Im Bereich nördlich der Donau siedeln sich Tiere über den Weg aus
Tschechien an, im südlichen Bereich wandern die Wölfe aus der
italienischen Alpenregion ein. „Deshalb tragen dieses Jahr die
Bundesländer Kärnten und Tirol die Hauptlast“, sagte Blaschka. „Im
italienischen Alpen-Bereich gibt es bereits seit fast 30 Jahren Wölfe.
Da die Lebensräume dort knapp werden, wandern die Tiere im Süden nach
Österreich“, so Blaschka.
Es gehe darum, die Wolfssituation in einer Koexistenz in den Griff zu
bekommen. Die Frage im Umgang mit dem Wolf sei aber weiterhin sehr
schwierig. „Es gilt einen Umgang zu finden nicht nur für den Wolf,
sondern auch für Bär und Luchs“, führte Blaschka aus.
Bisher kein einziger Abschuss eines Wolfes in Kärnten
Neue Wolfsverordnung ermöglicht raschere Vergrämung und
"Entnahme". Zuständiger Referent sieht auch Schreckschüsse als wirksames
Mittel.
Ein Wolf ist in Kärnten heuer nachweislich durch menschliche Hand
gestorben - er wurde auf der Tauernautobahn bei Villach überfahren.
Anders lautet hingegen die Bilanz von Kärntens Jägern: Obwohl es im
laufenden Jahr bereits 20 "Ausnahmen von der Schonvorschrift" gegeben
hat, gelang es noch keinem Waidmann, das Raubtier zu erlegen. Ungleich
erfolgreicher war Isegrim selbst, auf sein Konto gehen in Kärnten heuer
schon gut 250 Risse von Nutztieren.
Ist also die Anfang des Jahres präsentierte Kärntner Wolfsverordnung nur
eine Beruhigungspille für Landwirte? "Absolut nicht", beteuerte der
Kärntner Agrar- und Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP) im APA-Gespräch.
Konkret ist in der Verordnung von "Schadwölfen" und "Risikowölfen" die
Rede, die nun schneller geschossen werden dürfen. Ein Schadwolf ist ein
Tier, das in einem Monat nachweislich 20 (oder in drei Monaten 35)
Nutztiere auf einer Alm tötet oder verletzt. Risikowölfe sind solche,
die sich wiederholt in Siedlungen vorwagen. Wenn versucht wird, so einen
Wolf zu vergrämen (etwa mit einem Warnschuss) und er sich dennoch wieder
im besiedelten Gebiet blicken lässt, darf er geschossen werden. Es gilt
ein Radius von zehn Kilometern rund um den Sichtungsort.
Kein Platz für Wolf
"Wir sind Vorreiter in Österreich und halb Europa. Uns beneiden alle
anderen, etwa Tirol und Salzburg, also Länder, die ebenso stark vom Wolf
betroffen sind", sagte Gruber. Er wiederholte dabei auch, was er bereits
mehrmals zu diesem Thema gesagt hatte: "Für mich hat der Wolf in Kärnten
keinen Platz. Hier ist alles Kulturlandschaft und es gibt nirgends
Rückzugsräume für dieses Großraubwild. Er hat hier nichts verloren." Mit
der Wolfsverordnung sei das Möglichste in Umsetzung gebracht worden,
"was gesetzlich erlaubt ist".
Die Verordnung sei auf jeden Fall ein bedeutender Fortschritt zum
vergangenen Jahr, als für eine "Entnahme" ein Bescheid ausgestellt
werden musste, was bis zu fünf Wochen lang gedauert hatte. Damals sei es
nicht einmal möglich gewesen, ohne Bescheid einen Schreckschuss
abzugeben. Schreckschüsse seien heuer bereits einige Male abgegeben
worden und hätten auch Wirkung gezeigt: "Wenn man zurückschaut, in
welchen Gebieten das stattgefunden hat - da ist der Wolf dann teilweise
auch gar nicht mehr gesehen worden." Das sei schon der erste Schritt zum
Schutz, "und allein deswegen ist die Verordnung gut", so Gruber.
Kritik von Tierschützern
Auch wenn er einräumt, dass es eine "riesengroße Herausforderung" sei,
den Wolf zu bejagen. Jägerinnen und Jäger würden nun entsprechend
geschult, dürfen seit Neuestem sogar Nachtsichtgeräte auf der
Wolfspirsch verwenden. Ob die Jagd dann erfolgreich sein würde, liege an
ihnen. Aber, meinte Gruber: "Immerhin haben wir diese Möglichkeit, im
Gegensatz zu allen anderen." Eine Möglichkeit, an der die
Naturschutzorganisation WWF bereits heftige Kritik geübt hatte. Die
Verordnung sei "nicht nachvollziehbar und rechtswidrig", es fehle eine
Einzelfallprüfung, die nach der europäischen Artenschutz-Richtlinie
zwingend erforderlich wäre. Außerdem vermisse man Beteiligungsrechte und
Kontrollbefugnisse der Öffentlichkeit.
Die Wölfe bleiben im Waldviertel weiterhin ein Thema. Die
Bezirkshauptmannschaft Zwettl hat nun einen Bescheid ausgestellt, der
gestattet, dass die Tiere durch Schreckschüsse vergrämt werden können.
Der Anlass war ein Vorfall in der Vorwoche.
Wölfe, die sich näher als 50 Meter an Menschen heranwagen und „keine
Scheu zeigen“, dürfen ab sofort von Jägern „mit Schreckschüssen
vergrämt“ werden, heißt es im Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Zwettl.
Dabei ist sicherzustellen, dass das Tier nicht gefährdet wird, jede
Vergrämung ist der Behörde „unverzüglich zu melden“, heißt es weiter.
Der Anlass für diese Maßnahme – „im Interesse der Gesundheit und der
Sicherheit des Menschen“, so die genaue Formulierung im Bescheid – ist
ein Vorfall in der vergangenen Woche am Truppenübungsplatz Allentsteig
(Bezirk Zwettl). Ein Wolf habe sich dabei am späten Abend einem
Berufsjäger bis auf zehn Meter genähert und sei aggressiv gewesen. Erst
nach einem Schreckschuss in den Boden sei das Tier geflüchtet.
Behörde: „Wolf habe Scheu vermissen lassen“
Laut der Bezirkshauptmannschaft habe der Wolf in diesem Fall die übliche
Scheu vor dem Menschen vermissen lassen. Der Vergrämungsbescheid gilt in
neun Jagdgebieten rund um den Truppenübungsplatz und zumindest bis
Jahresende. Ziel der Maßnahme ist es, dass der Wolf sein Verhalten
dadurch ändert und die Nähe von Menschen künftig meidet.
Wölfe sorgten in den vergangenen Wochen bereits öfter für Aufregung.
Erst Anfang der Woche bestätigte eine DNA-Analyse, dass die vier Schafe,
die Mitte August in Langschlag (Bezirk Zwettl) tot bzw. schwer verletzt
aufgefunden wurden, von einem Wolf gerissen worden waren. Bei einem
weiteren Vorfall im Ort steht das DNA-Ergebnis noch aus
Ein schier unglaublicher Verkehrsunfall hat sich am Sonntag in
Zams im Bezirk Landeck ereignet. Ein Mäusebussard flog durch ein offenes
Autofenster und verhedderte sich in den Haaren einer jungen
Autofahrerin. Sie erschrak und fuhr gegen eine Mauer.
Die 17-jährige Österreicherin fuhr nach Angaben der Polizei am
Sonntagnachmittag mit ihrem Pkw auf der Innstraße im Ortsgebiet von Zams
vom Krankenhausparkplatz kommend in Richtung Westen. Auf dem
Beifahrersitz saß eine ebenfalls 17-jährige Österreicherin. Die junge
Autofahrerin hatte das Seitenfenster teilweise geöffnet, als plötzlich
ein Mäusebussard ins Fahrzeuginnere flog.
Bussard in den Haaren
Der Vogel prallte gegen die linke Gesichtshälfte der Fahrerin und
verfing sich in ihren Haaren. Das Mädchen erschrak heftig, verriss den
Wagen und prallte gegen eine Mauer. Beide Insassinnen konnten selbst aus
dem Unfallfahrzeug aussteigen. Der Bussard hing dabei immer noch in den
Haaren fest. Erst ein unbeteiligter Autofahrer konnte den Vogel
befreien, er legte ihn in die angrenzende Wiese. Der offensichtlich
unverletzte Vogel flog kurze Zeit später davon. Die beiden Teenagerinnen
wurden bei dem Unfall leicht verletzt und mit der Rettung ins
Krankenhaus Zams gebracht. Am Pkw entstand erheblicher, an der
Gartenmauer leichter Sachschaden.
Gericht hebt Abschussbescheide
für drei Wölfe in Tirol auf
Das Landesverwaltungsgericht hat die bis 31. Oktober geltenden Bescheide
zum Abschuss vorerst gestoppt. Die ÖVP ist empört und will das Gesetz
ändern, die Grünen wollen Tiere mit Sendern ausstatten.
Innsbruck – Das Tiroler Landesverwaltungsgericht (LVwG) hat erneut
mögliche Wolfabschüsse im Bundesland vorerst gestoppt. Der
Abschussbescheid für die beiden Wölfe 108MATK und 121FATK in Lavant in
Osttirol wurde zur neuerlichen Entscheidung an die Behörde
zurückverwiesen. Im Falle des zum Abschuss freigegebenen Problemwolfs
158MATK im Wipptal im Bezirk Innsbruck-Land wurde die aufschiebende
Wirkung einer Beschwerde zuerkannt, teilte das Land am Dienstag mit.
Damit ist nun eine Beschwerde, etwa seitens des WWF, möglich. Die bis
zum 31. Oktober 2022 geltenden Abschussbescheide seien damit nicht mehr
vollstreckbar. Die Jägerschaft wurde bereits informiert, so das Land.
Gericht bemängelte ungenaue Kennzeichnung
Beim Wolf in Osttirol fehlte dem Landesverwaltungsgericht die genaue
Kennzeichnung, welches Wolfspärchen geschossen werden soll, berichtete
die "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Online-Ausgabe. Im Bescheid steht
lediglich ein Wolf in der Region. Es sei nicht ausreichend
sichergestellt, dass die "richtigen" Wölfe entnommen werden,
argumentiert das Gericht laut Land. Eine Sprecherin von
Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) betonte gegenüber der
APA, dass das Landesverwaltungsgericht die Bescheide aufgehoben und
zurückverwiesen, aber nicht in der Sache entschieden habe.
Man setze nun auf eine rasche Neufassung des Jagdgesetzes, so Geisler.
Letztere war zuletzt von ÖVP-Chef und Landtagswahlspitzenkandidat Anton
Mattle ventiliert worden. "An einer landesgesetzlichen Neuregelung zur
Entnahme von Problemwölfen führt kein Weg vorbei. Mit dem derzeitigen
System kommen wir leider nicht weiter. Es lässt zu viel Spielraum für
zeitliche Verzögerungen und juristische Spitzfindigkeiten", erklärte
Geisler in einer Reaktion. Die Novelle solle noch heuer beschlossen
werden.
Land Tirol will "juristisches Neuland" betreten
"In der Zwischenzeit halten wir Linie und reizen die derzeitigen
Möglichkeiten aus. Bereits kommende Woche wird das Fachkuratorium Wolf,
Bär, Luchs zusammentreten und über die Gefährlichkeit weiterer
Wolfsindividuen in Osttirol entscheiden. Dort sind im heurigen Sommer
bereits über 200 Schafe und auch ein fast ausgewachsenes Rind Wölfen zum
Opfer gefallen", so der Landeshauptmannstellvertreter. Wenn notwendig,
solle auch "juristisches Neuland" betreten werden.
Ziel bleibe weiterhin die Anpassung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie
und eine grenzüberschreitende Betrachtung der Wolfspopulation. "Ohne die
Einsicht der EU, dass der Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht ist,
haben alle Bemühungen auf Landesebene nur den Charakter der
Symptombekämpfung", betonte Geisler.
ÖVP-Klubobmann Wolf will sich "nicht weiter frotzeln lassen"
Scharfe Worte fand ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf. Die Aufhebung der
Abschussbescheide für Problemwölfe sei "nicht hinnehmbar". Der
Landesgesetzgeber lasse sich vom WWF "nicht weiter frotzeln". "Der
Tiroler Landtag hat als Landesgesetzgeber das Tiroler Jagdgesetz mit dem
klaren Ziel novelliert, dass Problemwölfe entnommen werden können. Wenn
nun der WWF diesen Wunsch des Gesetzgebers ständig torpediert und
glaubt, jeden Abschuss durch Einsprüche verhindern zu müssen, dann
werden wir das im Gesetz so regeln, dass eine Aufhebung durch das
Landesverwaltungsgericht nicht mehr möglich ist", so Wolf in Richtung
der Organisation.
Sofort nach der Landtagswahl werde man eine Änderung des Jagdgesetzes in
die Wege leiten und Abschüsse nicht mehr über Bescheide, sondern über
den Verordnungsweg regeln. Der Klubobmann war dem WWF zudem
Doppelbödigkeit vor: "Es ist für mich eine Farce, dass das massive
Tierleid von Schafen, die oft qualvoll zugrunde gehen, für den WWF
offenbar keine Rolle zu spielen scheint."
Grüne weiter für Besenderung statt Abschuss
Etwas anders fiel die Reaktion des grünen Koalitionspartners aus. Dessen
Landtagswahlspitzenkandidat Gebi Mair forderte einmal mehr die
Besenderung von Wölfen. Auch er ortete juristische Spitzfindigkeiten.
"Hätten wir im Frühjahr die Besenderung von Wölfen forciert, wie wir es
vorgeschlagen haben, wären wir heute nicht in dieser misslichen Lage.
Ich ärgere mich, dass die Schafbauern und -bäuerinnen das ganze Jahr
hingehalten werden, statt das zu unternehmen, was möglich und umsetzbar
ist", sagte Mair.
Die Tiroler Neos kritisieren den gerichtlichen Stopp, wie der
Landtagsabgeordnete Andreas Leitgeb in einer Aussendung erklärte:
"Wieder wird die Sache durch juristische Spitzfindigkeiten verschleppt.
Natürlich müssen wir diese Entscheidung akzeptieren, aber es ist an der
Zeit, dass Taten folgen. Es kann nicht sein, dass die Schafbauern und
Landwirte ewig vertröstet werden." Leitgeb fordert, dass die Bescheide
künftig entsprechend formuliert werden, damit sie nicht aufgrund von
Mängeln aufgehoben werden können. Den Ansatz der Grünen, die Wölfe mit
Sendern auszustatten, hält er wiederum für "kurios": "Wie soll das bitte
funktionieren? Zuerst Kennzeichnen oder Besendern und dann zum Abschuss
freigeben?"
Ein 58-jähriger Jäger soll am Freitag laut einem Bericht der
„Kronen Zeitung“ im Wald bei Poppendorf-Bergen (Gemeinde Heiligenkreuz
im Lafnitztal, Bezirk Jennersdorf) von einer aggressiven Wespenart
gestochen und danach gestorben sein. Die Polizei bestätigte den Vorfall
auf Nachfrage des ORF Burgenland.
Die Polizei wurde am Freitag in den Wald bei Heiligenkreuz im Lafnitztal
zu einem Einsatz mit einem Defibrillator gerufen. Ein Mann sei von
Hornissen gestochen worden und brauche dringend Hilfe. Auch ein
Notarztteam war schnell am Ort des Geschehens.
Ein Schwarm Hornissen soll den Jäger bei einem Hochstand angefallen
haben, er habe noch einen Kollegen per Handy erreicht und den Notfall
geschildert, zitierte die „Krone“ die Gemeinde. Der Bürgermeister von
Heiligenkreuz im Lafnitztal bestätigte den Vorfall auf Nachfrage des
ORF. Der bewusstlose Mann wurde schließlich mit dem Notarzthubschrauber
ins Krankenhaus Güssing geflogen, wo er vermutlich an den Folgen der
Stiche starb, so die Polizei.
In Tirol wird der "böse" Wolf sogar Wahlkampfthema. Ein Tier,
das wir an den Rand der Ausrottung gebracht haben, soll nun wieder
verschwinden?
"Wenn hier tatsächlich - behördlich verordnet - Wolfseltern erschossen
werden, deren Junge noch lange nicht selbstständig lebensfähig sind,
werden diese qualvoll sterben, und das ist eindeutig vorsätzliche
Tierquälerei und mutwillige Tötung, wie sie im §222 des
Strafgesetzbuches beschrieben ist. Deshalb werden wir im Falle einer
solchen Straftat sowohl die Behördenvertreter als auch die Täter
anzeigen", kündigt Jürgen Stadler von der Tierschutzorganisation
Pfotenhilfe in Lochen an. Da können Zoologen und Experten sich den Mund
in Fransen reden, der Wolf scheint sein Image bei der ländlichen
Bevölkerung einfach nicht aufbessern zu können. Aber, muss er wirklich
sterben?
Paradoxon "Wolf"
Wir hatten den Wolf und den Bären erfolgreich in Österreich ausgerottet
und vertrieben. Blöd also, dass sich jetzt Jäger vielleicht als
"überbewertet" herausstellen würden, wenn die natürlichen Feinde von
Reh, Hirsch, Wildschwein, Hase & Co sich wieder ansiedeln und noch
blöder, wenn sich das Wildtier als intelligenter als vermutet
herausstellt und sich hin und wieder am "offenen Buffet" bei den Schafen
und Ziegen der Hirten und Schäfern labt. (Kurze Anmerkung: Landwirte
bekommen jeden Schaden sofort ersetzt!)
Tierschützer sehen ROT
"Ethisch gesehen ist es ohnehin vollkommen unverantwortlich, eine
derartige unmenschliche und barbarische Gräueltat zu begehen. Stellen
Sie sich vor, man würde Hunde mit ein paar Wochen von ihren Eltern
trennen und nicht mehr füttern. Dasselbe muss natürlich für Wölfe
gelten. Wozu haben wir in Österreich ein aufwändiges
Wolfsforschungszentrum, wenn dessen Erkenntnisse dann von den
Verantwortlichen ignoriert werden? Erst nach sechs Monaten sind junge
Wölfe in der Lage - wohlgemerkt im Rudel, gemeinsam mit ihren Eltern -
zu jagen. Wenn sie im Mai geboren sind, werden sie also elend
verhungern", so Jürgen Stadler weiter.
Es gäbe genügend Lösungen zur Koexistenz mit dem Wolf, die viele Länder
seit jeher vormachen. Hüte- und Herdenschutzhunde könnten wieder die
Schafe bewachen und nicht nur im Agility im Kreis rennen, denn eines
steht fest: Für das Ökosystem ist der Wolf ein großer Gewinn und kein
Jäger sieht so genau, welches Wild krank und hilflos ist, wie ein
Raubtier.
Warum dürfen sie nicht leben?
"Die jetzt zum Abschuss freigegebenen Wolfseltern sind offenbar aus
Nachbarländern zugewandert. Woher sollen diese in Europa heimischen
Tiere Grenzen kennen und warum sollten sie sie beachten? Es handelt sich
um geschützte Wildtiere, die einfach nur leben wollen, wie alle anderen
auch. Warum kann ein Land wie Österreich, das sich für die Schönheit der
Natur und seine Nationalparks rühmt, diese nicht einfach in Ruhe lassen,
so wie unsere Nachbarländer auch?", fragt Stadler abschließend.
krone.at: Wer macht so etwas? Im Innviertel in Oberösterreich hat ein
Jäger einen kleinen Fuchs mit einem Tritt getötet. Und die
schockierenden Szenen wurden auch noch gefilmt und fotografiert.
Es sind verstörende Bilder und ein Video, die der „Krone“ am Montag
zugespielt wurden. Zu sehen ist eine ausgelassene Runde Innviertler
Jäger, die bereits am 3. Juni in Geinberg den Abschuß eines Rehbockes
feierte, wie „Krone“-Recherchen ergeben haben. Doch es ist auch zu
sehen, wie ein Hund (offenbar der eines Jägers) in einem Raum einen
jungen Fuchs beißt, schüttelt. Die Jäger schauen zu, filmen per Handy
die Szene, dann steigt einer dem Raubtier auf den Kopf und tötet ihn.
Sachverhaltsdarstellung
Unklar ist, wer das Video aufgenommen. Klar ist, daß die Bilder und eine
Sachverhaltsdarstellung zu dem Vorfall an Staatsanwaltschaft,
Bezirkshauptmannschaft Braunau, Landesjägerverband und Polizei geschickt
wurden.
Die „Krone“ hat mit dem Geschäftsführer des Landesjagdverbandes,
Christopher Böck, gesprochen. „Natürlich sollte man so etwas nicht
machen. Das ist nicht waidmännisch. Das kann und sollte man anders
lösen“, sagt er. „Allerdings weiß ich noch nichts Genaues über die
Umstände. Es war wohl so, daß der herrenlose junge Fuchs sich in das
Gebäude verirrt hatte und der Hund ihn entdeckt hat und sofort
zugeschnappt hat“, gibt Böck zu bedenken.
„Das macht man nicht“
Es sei dann durchaus üblich, daß man das Tier dann erlöst. Hunde
schütteln ihre Beute zu Tode, das wollte man offenbar verhindern. Ob man
das allerdings, wie im vorliegenden Fall, mit einem Tritt auf den Kopf
machen muß, sei, so Böck, dahingestellt. Daß der ganze Vorfall dann aber
auch noch gefilmt wird, kann er nicht nachvollziehen, „Das macht man
einfach nicht“, sagt er deutlich.
Keine Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Auf Nachfrage der „Krone“ teilte die Staatsanwaltschaft Ried übrigens
mit, daß das Verfahren gegen den betroffenen Jäger bereits eingestellt
sei. Man habe nichts strafrechtlich Relevantes gefunden, heißt es…
Am 1. Juli läuft die „Krähenverordnung“ aus: Damit dürfen Nebel- und
Rabenkrähen auch in Ausnahmefällen nicht mehr bejagt werden. Die
Landwirtschaftskammer bezeichnet das als „Fehlentscheidung“.
Aufgrund einer von der Landesregierung beauftragten Erhebung des
Erhaltungszustandes der Population, die einen angeblichen schlechten
Erhaltungszustand festgestellt hat, soll es zu keiner Verlängerung der
Entnahmeverordnung kommen – das stößt vielen sauer auf.
Die steirische Landesjägerschaft etwa schildert einen Vorfall, bei dem
Krähen im Bezirk Weiz einem jungen Lamm bei lebendigem Leib die Augen
ausgehackt hätten. Eine gezielte und punktuelle Bejagung sei sinnvoll,
so Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof Saurau, es sei ein wichtiges
Instrument eines Naturschutzes mit Hausverstand.
Durch Bejagung in Population eingreifen
Auch die Landwirtschaftskammer kann die Aufhebung der Krähenbejagung
nicht nachvollziehen. „Erreichen Krähen einen unnatürlich hohen Bestand,
wie es in vielen Regionen der Steiermark der Fall ist, gefährden sie
neben der Landwirtschaft Eier und Jungvögel anderer Arten bzw. Jungwild
von Kleinsäugern“, sagt die Biologin und Wildtierexpertin der
Landwirtschaftskammer Steiermark, Marlene Moser-Karrer. Laut
Moser-Karrer ist es daher auch aus ökologischen Überlegungen
erforderlich, in die Rabenvogelpopulationen durch Bejagung regulierend
einzugreifen, da natürliche Feinde das bei dieser Populationsdichte
nicht vermögen würden.
In Zukunft sollen Entnahmen nur durch langwierige, nicht aussichtsreiche
Einzelgenehmigungsverfahren möglich sein. Das gefährde sowohl die
Weidetiere, landwirtschaftliche Kulturen wie auch das ökologische
Gleichgewicht der Beutetiere der Nebel- und Rabenkrähen, so
Moser-Karrer.
Landwirte fordern Verlängerung der Verordnung
Da es laut der Expertin in der Praxis fortlaufend zu erheblichen Schäden
an landwirtschaftlichen Kulturen durch diese Rabenvögel kommt sowie in
Regionen hoher Bestandsdichten ein schlechter Erhaltungszustand der
Beutetiere wie Singvögel feststellbar ist, erscheint die Notwendigkeit
der Entnahme sicherlich gegeben, so die Expertin. Die steirischen
Bäuerinnen und Bauern appellieren daher an die Landesregierung, die
bestehende Verordnung um weitere drei Jahre in der bisherigen Form zu
verlängern.
Besonders hervorzuheben sei, dass in der Brut-, Nist- und Aufzuchtzeit
im Frühjahr die nicht brütenden Krähen in größeren Schwärmen – in
„Junggesellentrupps“ – wandern, während sich die brütenden Krähenpaare
streng territorial verhalten und diese räuberischen Trupps selbst
meiden. Diese sind von den brütenden Krähenpaaren leicht zu
unterscheiden und richten gerade im Frühjahr und Frühsommer sowohl in
der Landwirtschaft als auch in den Beutetierbeständen verheerende
Schäden an – diesem Umstand trage die bisherige Krähenverordnung durch
die Entnahmemöglichkeit innerhalb der Junggesellentrupps Rechnung, heißt
es bei der Landwirtschaftskammer.
Bauern befürchten große Schäden beim Saatgut
Besonders betroffen ist die für die Steiermark äußerst wichtige
Produktion von qualitativ hochwertigem Saatgut für die wichtigsten
Kulturarten wie beispielsweise Sojabohne, Ölkürbis und Mais. In den
steirischen Zuchtgärten wird mit großem Engagement Züchtungsarbeit
betrieben, um den Folgen des Klimawandels wie Trockenheit, erhöhte
Temperaturen und Unwettern trotzen zu können und Versorgungssicherheit
zu gewährleisten.
Ohne Regulierungsmöglichkeit droht laut Kammer ein großer Schaden. Durch
die Nicht-Verlängerung der Krähenverordnung ist in Zukunft mit
erheblichen Schäden im Bereich der Pflanzenzüchtung, bei Weidetieren und
gelagertem Futter zu rechnen, welche schließlich die
Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln nachhaltig gefährden.
Schaden muss Landwirten ersetzt werden
Wie diese ernsten Schäden in Zukunft verhindert werden sollen, sei
nunmehr völlig unklar: Es ergehe jedenfalls der dringende Appell an die
Politik, entsprechende Alternativen anzubieten, so die
Landwirtschaftskammer in der Aussendung; zudem seien Regelungen zu
finden, die den Bäuerinnen und Bauern die Schäden, die durch Krähen- und
Rabenvögel verursacht werden, vollständig ersetzen.
In der „Dauercausa Wolf“ zeichnet sich ein Allparteienkonsens ab, mit
dem das Problem in den Griff bekommen werden soll. SPÖ, FPÖ, Liste Fritz
und NEOS brachten einen Dringlichkeitsantrag ein, der eine Forderung
nach drei Weidezonen enthält. ÖVP und Grüne wollen zustimmen.
ÖVP und Grüne bekundeten als Regierungsparteien bereits Zustimmung zum
Vorschlag der Opposition. Demnach soll der Europarechtler Walter Obwexer
von der Universität Innsbruck mit einer gutachterlichen Stellungnahme
beauftragt werden. Die Landesregierung will damit unter anderem
überprüfen, ob das Vorhaben mit dem Europarecht in Einklang zu bringen
ist.
Drei Weidezonen legen Vorgehen fest
Der Dringlichkeitsantrag der Opposition beinhaltet drei Weidezonen,
diese bilden die Grundlage für eine Gesetzesänderung. In der ersten Zone
sollen die großen Beutegreifer Wolf, Bär, Luchs und Goldschakal
vollständig geschützt sein. Die Zone zwei orientiert sich am aktuellen
Tiroler Wolfsmanagement: Entnahme von Problemtieren nach Empfehlung der
Expertenkommission. Für den dritten Bereich würde es eine Änderung des
Jagdgesetzes benötigen, damit etwa verhaltensauffällige Wölfe innerhalb
von 24 Stunden gejagt werden können.
Schnellere Beschlüsse für einen Abschuss
Stefan Brugger, Obmann von „Weidezone Tirol“, streute der Opposition bei
der gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck jedenfalls
Rosen. „Hier stehen die Männer, die in Sachen Wolf und Bär gehandelt
haben“, meinte er. „Das Jagdgesetz gehört geändert, und es braucht
schnellere Beschlüsse, um Abschüsse zu ermöglichen“, betonte Brugger.
Die Kraft der Opposition und womöglich auch die bevorstehende
Landtagswahl hätten dabei die Tiroler Landesregierung offenbar zum
Umdenken gebracht.
Kritik und Lob für die ÖVP
Kämpferische Töne kamen auch von Tirols SPÖ-Vorsitzendem Georg Dornauer.
„Ich bin für die Entnahme und den Abschuss von Wölfen“, sagte er und
betonte im gleichen Atemzug, dass es nur mit der SPÖ, nicht aber mit
Schwarz-Grün dauerhaft eine „wirkliche Lösung“ geben könne. Auch
FPÖ-Partei- und Klubobmann Markus Abwerzger geißelte die ÖVP. Diese lege
seit längerer Zeit eine „Vogel-Strauß-Mentalität“ an den Tag und hätte
schon längst handeln können. Dass die ÖVP dem Antrag jetzt zustimmen
will, wertete er hingegen positiv: „Mit diesem Antrag lassen sich jetzt
gemeinsam gute Grundlagen schaffen.“ Ähnlich argumentierten auch Markus
Sint, Klubobmann der Liste Fritz, und Andreas Leitgeb,
Klubobmann-Stellvertreter von NEOS. „Die ÖVP wollte sich bisher keinen
Zentimeter bewegen“, meinte etwa Sint, während Leitgeb herausstrich,
dass die aktuelle schwarz-grüne Bewegung aus Wahlkalkül heraus
entstanden sein könnte.
Trotz grundsätzlicher Zustimmung wollen ÖVP und Grüne den Prüfantrag
erweitern. Darin geht es unter anderem darum, ob eine gesetzliche
Begriffsbestimmung für auffällige Wölfe, Bären, Luchse oder Goldschakale
zulässig ist. Darüber hinaus sollen Rechtsexperten weiters klären,
inwieweit die aufschiebende Wirkung bei Entnahmeentscheidungen aberkannt
werden könne.
Politik unter Druck der Almbauern
In Tirol beherrscht das Thema Wolf wegen der vielen Schafsrisse
regelmäßig die Schlagzeilen und lässt die Wogen hochgehen. Die
Koalitionäre ÖVP und Grüne haben dabei unterschiedliche Gewichtungen.
Vor allem die Bauernschaft kritisierte beständig die mangelnde
rechtliche Möglichkeit, die Raubtiere abzuschießen. Um eine leichtere
Entnahme bzw. Abschüsse von Problemwölfen zu ermöglichen, hatte der
Landtag im Juli 2021 eine Änderung des Tiroler Almschutz- und
Jagdgesetzes beschlossen – mehr dazu in Wolf ist offiziell zum Abschuss
freigegeben.
Konkret wurde das fünfköpfige Fachkuratorium „Wolf-Bär-Luchs“
eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden
soll. Es sollte unabhängig und weisungsfrei arbeiten. Die vom Kuratorium
ausgearbeitete Empfehlung dient als bindende Grundlage für rechtliche
Maßnahmen seitens der Landesregierung durch Verordnung und Bescheid.
MATK118 gilt bereits als „Problemwolf“
Im Herbst 2021 lag schließlich ein konkreter Fall am Tapet. Das
Fachkuratorium gab eine Empfehlung für einen Abschuss des
„Problemwolfes“ MATK118 aus. Die Landesregierung verabschiedete
schließlich die dafür notwendige „Gefährdungsverordnung“. Zu einem
Abschuss kann es aber erst dann kommen, wenn weitere Risse durch diesen
Wolf eindeutig genetisch festgestellt werden. Das
Landesverwaltungsgericht in Tirol hob aber schließlich den
Abschussbescheid des Landes für den Problemwolf nach Beschwerden von WWF
und Ökobüro auf. Wölfe sollen in Tirol zudem teils besendert werden –
nach einer Empfehlung des Fachkuratoriums
Rekord-Kaiseradler „Artemisia“ ist tot. Nachdem der Vogel in seinem
ersten Lebensjahr eine Rekordstrecke von Griechenland bis Frankreich
geflogen war, wurde er in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See)
angeschossen. Die Ermittlungen der Polizei laufen.
Bei dem Kaiseradler handelt es sich just um jenes Tier, das heuer im
Frühjahr rekordverdächtig von Griechenland bis Frankreich geflogen ist –
mehr dazu in Kaiseradler erstmals nach Luxemburg geflogen. Der Flug von
„Artemisia“ sorgte international für Aufsehen. Laut der
Vogelschutzorganisation BirdLife wurde der Adler Anfang Mai in einem
Jagdrevier in Zurndorf mit Schussverletzungen aufgefunden.
„Artemisia“ musste eingeschläfert werden
Mitarbeiter des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel brachten ihn in
die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee. Die Untersuchungen dort
ergaben, dass der Vogel offensichtlich sitzend angeschossen wurde.
„Beide Beine wurden dadurch schwer verletzt. Offene Brüche und hoher
Blutverlust waren die Folge. Es blieb nichts anderes übrig, als die
Kaiseradlerdame einzuschläfern“, sagte Greifvogelforscher Matthias
Schmidt.
Bereits mehrere Anzeigen im Jagdrevier
Jetzt laufen die polizeilichen Ermittlungen. In dem Revier in Zurndorf
soll es laut BirdLife in der Vergangenheit schon mehrfach zu illegalen
Vorfällen gekommen sein. Die Abschüsse einer Rohrweihe, eines
Mäusebussards sowie das Aufstellen illegaler Fallen seien bereits
angezeigt worden. Bisher habe man aber keinen Täter ausforschen können.
Erst im Vorjahr war der Geschwistervogel des Rekord-Kaiseradlers
„Artemisia“ bei einem Zusammenstoß mit einem Windrad ums Leben gekommen.
Der Grüne-Tierschutzsprecher Wolfgang Spitzmüller zeigte sich nach der
gezielten Tötung eines Kaiseradlers schockiert: „Diese sinnlose Tat ist
offenbar das Resultat von schießwütigen Killern aus reiner Lust am
Töten. Kaiseradler stehen in keinerlei Konkurrenz zu Jägerinnen oder
Jägern. Hier geht es nur um Ballerei auf streng geschützte und
einzigartige Tiere. Ich hoffe, dass die Täter gefasst und vor Gericht
gestellt werden“.
Zwei Regionen aus dem Tiroler Unterland – Wilder Kaiser und Brixental-Wildschönau
– haben am Donnerstag eine Resolution an Klimaschutzministerin Leonore
Gewessler (Grüne) in der „Causa Wolf“ übergeben. Die Ministerin solle
sich auf europäischer Ebene für eine Senkung des Schutzstatus des
Raubtieres einsetzen.
Übergeben wurde die Resolution im Zuge der Nationalratsplenarwoche von
Tirols Landwirtschaftskammerpräsidenten und ÖVP-Abgeordneten Josef
Hechenberger. Ministerin Gewessler habe das Papier dankend angenommen,
sich dazu aber noch nicht geäußert. Sie müsse es erst lesen, so
Hechenberger gegenüber tirol.ORF.at.
Berichte über große Sorgen um Kinder
Man benötige „dringend brauchbare Werkzeuge, um das Wolfsproblem
unbürokratisch und schnell zu lösen“, hieß es unter anderem in der
Resolution, die die Obmänner der dortigen Planungsverbände initiierten.
„Risse von Raubtieren in der Nähe von Spielplätzen und Siedlungen sowie
regelmäßige Wolfssichtungen und Fußspuren von Großraubtieren
verunsichern die Bürgerinnen und Bürger“, erklärte Hechenberger in einer
Aussendung und ergänzte: „Die Situation ist ernst. Viele Eltern haben
große Angst um ihre Kinder, sie dürfen mittlerweile nicht mehr alleine
im Freien spielen. In Waldnähe werden die Kinder an der Hand geführt.
Spielen und Toben im Freien gibt es nur noch unter Aufsicht bei
Tageslicht. Das kann und darf es bei uns nicht geben“, zeigte sich
Hechenberger alarmiert.
Westendorf: Schafe bleiben im Tal
Die „Rückkehr der Wölfe“ sei mittlerweile eines der vorherrschenden
Themen. Die Landwirtschaft sei stark betroffen. In Erinnerung gerufen
wurde ein Fall in der Gemeinde Westendorf im vergangenen Sommer. Dort
wurden auf einer Alm 16 Schafe gerissen. Die lokale Tierärztin habe
damals von einem „Massaker“ gesprochen. Alle Tiere wurden daraufhin von
den Almen abgetrieben. Heuer würden die Almen in Westendorf leer
bleiben, die Schafe würden den Sommer auf der Heimweide verbringen. In
den vergangenen Jahren hätten dort rund 250 Schafe und Ziegen den Sommer
verbracht – mehr dazu in Angst vor dem Wolf im Brixental.
„Problemwölfe im Visier“
In Tirol beherrscht das Thema Wolf wegen der vielen Schafsrisse
regelmäßig die Schlagzeilen und lässt die Wogen hochgehen. Vor allem die
Bauernschaft kritisierte beständig die mangelnde rechtliche Möglichkeit,
die Tiere abzuschießen. Um eine leichtere Entnahme bzw. Abschüsse von
Problemwölfen zu ermöglichen, hatte der Landtag im Juli 2021 eine
Änderung des Tiroler Almschutz- und Jagdgesetzes beschlossen. Konkret
wurde das fünfköpfige Fachkuratorium „Wolf-Bär-Luchs“ eingerichtet, das
über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Es sollte
unabhängig und weisungsfrei arbeiten. Die vom Kuratorium ausgearbeitete
Empfehlung dient als bindende Grundlage für rechtliche Maßnahmen seitens
der schwarz-grünen Landesregierung durch Verordnung und Bescheid.
Teilweise Besenderung der Tiere geplant
Im Herbst 2021 lag schließlich ein konkreter Fall auf dem Tapet. Das
Fachkuratorium gab eine Empfehlung für einen Abschuss des
„Problemwolfes“ MATK118 aus. Die Landesregierung verabschiedete
schließlich die dafür notwendige Gefährdungsverordnung. Zu einem
Abschuss kommt es erst dann, wenn weitere Risse durch diesen Wolf
eindeutig genetisch festgestellt werden. Das Landesverwaltungsgericht in
Tirol hob aber schließlich den Abschussbescheid des Landes für den „Problemwolf“
nach Beschwerden von WWF und Ökobüro auf. Nun sollen Wölfe im Bundesland
teilweise besendert werden – nach einer Empfehlung des Fachkuratoriums.
Zwei tote und zehn verletzte Schafe sind am Sonntag auf einer Heimweide
im Gemeindegebiet von Anras in Osttirol gefunden worden. Laut dem Land
Tirol besteht der Verdacht auf Wolfsrisse. Eines der verletzten Schafe
musste getötet werden. Zwei weitere Tiere werden vermisst.
Der Landwirt fand die toten bzw. verletzten Schafe im zur Gemeinde Anras
gehörenden Bereich von Mittewald am Sonntagfrüh gegen 6.15 Uhr. Zwei
Schafe der Herde waren verschwunden. Die Wiese war mit einem Elektrozaun
gesichert.
DNA der Proben wird untersucht
Die Rissbegutachtung durch den örtlich zuständigen Amtstierarzt erfolgte
laut dem Land Tirol umgehend. Proben wurden genommen, sie werden zur
DNA-Untersuchung geschickt. Allen Schaf- und Ziegenhaltern empfiehlt das
Land aufgrund der allgemeinen Präsenz von großen Raubtieren, ihre Tiere
auf den Heimweiden mit einem entsprechenden Elektrozaun zu schützen.
In Teilen des Vorarlberger Südens ist es seit Jahren ein Riesenproblem:
der Erreger von Tuberkulose (TBC), der von Rotwild auf Rinder
überspringt, die dann getötet werden müssen, um eine Ausbreitung der
Tierkrankheit zu verhindern. Grund zu erhöhter Aufmerksamkeit gibt es
auch im Bregenzerwald.
Im Schnitt habe man in Vorarlberg einen Hirsch mit TBC pro Jahr im
Bregenzerwald über Jahre hinweg gefunden, sagt Landesrat Christian
Gantner (ÖVP). Experten würden vermuten, dass Tiere aus dem Allgäu den
Krankheitserreger in den Bregenzerwald tragen. Das Land habe reagiert
und veranlasst, dass mehr Rotwild auf TBC untersucht wird, sagt Gantner.
Drei Tiere im vergangenen Jahr
Mittlerweile werde in der betroffenen Region jedes vierte
Rotwild-Exemplar untersucht. Im vergangenen Jahr seien dann drei Tiere
betroffen gewesen. Zwei im Schönebacher Kessel, eines im Bereich
Wirmboden, bei der Kanisfluh.
Jetzt soll auch hier, wie in anderen Teilen des Landes, der
Rotwild-Bestand reduziert werden. Landesrat Gantner sagt, die
Hegegemeinschaft Bezau-Schönebach habe jetzt die Vorgabe, mehr Tiere
abzuschießen.
Was ist Tuberkulose
Tuberkulose (TBC) ist eine bakterielle Erkrankung, die bei Mensch und
Tier vorkommt und durch Mykobakterien verursacht wird. Obwohl die
klassische Tuberkulose des Menschen nicht durch dieselben Mykobakterien
wie beim Rind oder Wildtier (Mycobacterium bovis, Mycobacterium caprae)
verursacht wird, sind Infektionen beim Menschen durch diese Erreger
möglich.
Man spricht in diesem Fall von einer Zoonose, das heißt Menschen können
sich durch den Kontakt mit erkrankten Tieren oder durch den Verzehr von
kontaminierten Lebensmitteln infizieren.
Wer hat Angst vorm "bösen" Wolf? Alle - ohne Grund
Einer der weltweit renommiertesten Verhaltensforscher, Kurt Kotrschal
klärt mit einem Buch auf, warum der Wolf das Rotkäppchen nie gefressen
hätte.
Ob Märchen, Film oder Fernsehen: Wölfe begleitet seit Jahrhunderten ein
schlechtes Image. Klar, immerhin frisst er die Großmutter, das
Rotkäppchen und sechs Geißlein in Serie, pustet die Häuser der kleinen
Schweinchen um und gilt auch in der Fabel als der verschlagene Bösewicht
"Isegrim". Doch Märchen sind eben Märchen und bis auf Schneewittchen
hätten demnach auch alle dunkelhaarigen Frauen den Stempel der
unsympathischen Stiefschwester. Der Wolf ist also genauso "böse", wie
die Eule "schlau" ist – mitnichten. "Heute" begleitete Kurt Kotrschal,
einen führenden Experten zum Thema Wolf im Science-Center Ernstbrunn
(NÖ) und räumt gleich mal mit Vorurteilen auf.
Bereits bei der Ankunft können wir feststellen, dass die Wölfe auf
diesem Gelände anders sind. In Sicherheit wähnend, laufen die "Canis
lupus" schwanzwedelnd auf die Zäune zu und scheinen fast zu grinsen als
man sie anspricht. Die Handaufzucht der scheuen Wildtiere macht sich
hier bezahlt und der Vergleich zum Haushund ist mehr als naheliegend.
Hauptsächlich handelt es sich um Timber-Wölfe aus Kanada und den USA. Da
es bei den europäischen Zuchtwölfen leider vermehrt zu Inzest kommt,
flog man die Wölflinge bereits mit 12 Tagen über den Atlantik. "Für die
Arbeit mit den faszinierenden Tieren, ist es essenziell, dass man sie
bereits vor dem ersten Augenaufschlag auf den Menschen prägt", so
Kotrschal. Mit fünf Monaten etwa, beziehen sie dann als ein neues Rudel
das Gelände und sind erstmals nicht stundenlang mit dem Menschen in
Kontakt.
Keine Welpen aus den Rudeln
Um die Kontrolle der Anzahl nicht zu verlieren, dürfen sich die Wölfe
des Science-Centers zwar dem Instinkt entsprechend im Herbst paaren,
bringen aber im darauffolgenden Frühling keine Jungtiere zur Welt.
"Unsere Männchen werden vasektomiert", erzählt Kotrschal. So bleibt der
Trieb aufrecht, doch die Befruchtung kann nicht stattfinden. Für die
wissenschaftlichen Vergleiche befinden sich auch Hunde auf dem Gelände.
Alles Mischlinge um keine rassebedingte Feldforschung zu betreiben und
ebenfalls unter den selben Bedingungen wie die Wölfe aufgezogen. Hier
ist es weitaus schwieriger, einen Hundewelpen mit bereits 12 Tagen in
die Obhut zu bekommen.
Wolf oder Hund?
Ist der Hund noch ein Wolf oder der Wolf ein Hund? In der elementarsten
Frage ist Kotrschal völlig entspannt und spricht sich für den Wolf aus:
"Wölfe sind völlig berechenbar, im Gegensatz zu unseren Hunden",
schmunzelt er. Die Sprache ist eindeutiger, die Rangordnung wird
eingehalten und niemals kam es zu einem Angriff von Wolf auf Mensch. Die
Mär des bösen Wolfes ist also völliger Schwachsinn, fragen wir: "Und ob.
Wir passen gar nicht ins Beuteschema, schmecken dem Wolf auch nicht und
dass wir ihn jahrhundertelang bejagt haben, ist genetisch gespeichert.
Der Wolf fürchtet sich vor dem Menschen – vor allem in Europa!"
Mehr Nutzen als Schaden
Natürlich ist es für einen Landwirt ein tragischer Verlust, wenn ein
Wolf ein Schaf reisst – auch wenn er den Schaden sofort ersetzt bekommt.
Dumm sind sie nicht, also kann es auf den hohen Weiden durchaus zu
Zwischenfällen kommen, wenn die Jagd für ihn dort einfacher erscheint.
Doch hier gäbe es laut dem Experten eine einfache Lösung. "Der
Österreicher müsste sich wieder darauf besinnen, Herdenschutzhunde
einzusetzen, wie es auch in anderen Ländern nach wie vor üblich ist",
sagt der Verhaltensforscher. Für das Ökosystem wäre Wolf und Bär die
wesentlich bessere Variante als all unsere Jäger. "Der Wolf sieht auf
den ersten Blick, ob das Reh krank und leichte Beute ist und wird
deshalb seine Energien nicht für den strammen Hirschen aufwenden", so
Kotrschal. Er fungiert als Gesundheitspolizei des Waldes und hat schon
alleine deshalb seine Chance verdient.
Wir lieben Hunde, aber Wölfe machen uns Angst?
Dass auch der Chihuahua vom Wolf abstammt, haben wir völlig vergessen.
Wir empfinden Liebe und Respekt zum Nachkommen, aber Furcht und
Ablehnung zum Urururgroßvater? Hunde sind nur deshalb unsere besten
Freunde, weil irgendwann ein Wolf zu neugierig und womöglich auch zu
faul wurde, um sich um sein Futter selbst zu kümmern. "Du fütterst mich,
ich beschütze dich" - ein guter Deal und vermutlich der Ursprung der
Domestizierung. Beanspruchen wir also nicht aus falscher Angst ein
Terrain für uns, welches schon immer jemand anderem gehörte.
Die Jagd wird zunehmend weiblicher, das teilt der niederösterreichische
Jagdverband mit. Die Zahl der Jägerinnen steigt in den vergangenen
Jahren stetig, ist mit etwa zehn Prozent allerdings immer noch gering.
Der niederösterreichische Jagdverband berichtet von einem seit vielen
Jahren steigenden Anteil an Jägerinnen. Aktuell liege der Frauenanteil
bei 9,8 Prozent. In den nächsten Jahren rechne man damit, dass die Zahl
weiter steige, denn bei den Jagdkursen und den Absolventen der
Jagdprüfung betrage der Frauenanteil etwa 20 Prozent. Der
niederösterreichische Jagdverband versuche deshalb, auch den
Frauenanteil bei den Funktionärinnen zu steigern.
Landesjägermeister Josef Pröll betont anlässlich des Internationalen
Frauentags am 8. März: „Seit dem Landesjägertag 2021 hat der Jagdverband
mit Bernadette Brandstetter erstmals eine Frau im Vorstand. Sie wird
sich künftig vor allem in die Themen Öffentlichkeitsarbeit und Kinder
einbringen. Zudem konnte der Frauenanteil in Vorstand, Ausschuss und
Ausschuss-Ersatz von bis dato zwei Prozent auf 13 Prozent gesteigert
werden. Der Niederösterreichische Jagdverband wird gleichzeitig seit
2018 von Sylvia Scherhaufer geführt.“
Mythos vom Männerhandwerk Jagd veraltet
Der Mythos vom Männerhandwerk Jagd sei längst veraltet und überholt,
sagt Pröll. Immer mehr Frauen würden die Jagdprüfung absolvieren,
Reviere übernehmen und die unterschiedlichen und zahlreichen Aufgaben
erfüllen, die mit der Jagd einhergehen. „Wir werden diesen Weg
jedenfalls fortsetzen und wollen auch künftig Frauen für dieses Handwerk
sowie in der Folge für Funktionärsaufgaben begeistern“, so Pröll.
Schon wieder Tellereisen-Fallen im Waldviertel gefunden
Obwohl die grausamen Tellereisen-Fallen seit 1995 in der
gesamten EU verboten sind, tauchen sie immer wieder auf.
Erneut wurden Tellereisen-Fallen bei den Waldviertler Teichen entdeckt.
Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, MMag. Dr. Petrovic ist
fassungslos.
In der Waldviertler Gemeinde Eisgarn (Bezirk Gmünd, Niederösterreich)
wurden neben den Teichen nun erneut grausame Tellereisen entdeckt. Diese
mittelalterlichen Jagdfallen aus Stahl haben den Sinn und Zweck,
Wildtiere beim Tritt auf den Teller zu fangen, indem sich zwei Fangbügel
tief ins Fleisch bohren. Da diese Praktik nur als furchtbare
Tierquälerei bezeichnet werden kann, da das Tier verstümmelt einen
qualvollen und langsamen Tod erleiden muss, ist sie in Österreich seit
1991 und in der gesamten EU seit 1995 streng verboten.
Petrovic persönlich vor Ort
Die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, MMag. Dr. Madeleine
Petrovic war persönlich vor Ort, um sich ein Bild zu machen und die
zuständigen Behörden einzuschalten. Laut der umgehend eintreffenden
Polizei wurde an diesem Ort schon einmal diesbezüglich gestraft und nun
erneut Anzeige erstattet. Man geht zunächst davon aus, dass die Fallen
aufgrund der Fischotter ausgelegt wurden. Den Tätern drohen bei einer
Verurteilung bis zu zwei Jahren Haft.
Tierschutz Austria bittet auch die Zivilbevölkerung darum, solche Fallen
zu melden, wenn sie einem auffallen. Wenn man anonym bleiben möchte,
kann man an die Tierschutzorganisation herantreten und sie melden es
dann den entsprechenden Behörden.
In Tirol wird es zu keinem Verbot von bleihaltiger Jagdmunition kommen.
Nach Kritik der Jägerschaft hat das Land von der Idee der bleifreien
Pirsch Abstand genommen. Jährlich verenden europaweit rund eine Million
Greifvögel an Bleivergiftung.
In Tirol wird bleihaltige Munition vorerst nicht verboten. Stattdessen
dürfen Jäger künftig kein kontaminiertes Material, sprich den Aufbruch
oder einen Kadaver im Wald zurücklassen. Für den Grünen Klubobmann Gebi
Mair ist das ein tragbarer Kompromiss. „Geschossen werden darf weiterhin
mit jeder Munition, weil der Jägerverband nachvollziehbar erklärt hat,
dass für viele Kaliber einfach noch keine bleifreie Munition vorliegt.
Aber – und das ist ja das Wesentliche – es darf vom Kadaver nichts mehr
in der Natur zurückbleiben. Das heißt, die Jäger müssen alles mitnehmen.
Es darf nicht dort bleiben, wo Greifvögel es aufnehmen können.“
Umstellung wird vorbereitet
Jäger und Jägerinnen können mit dieser Vorgabe leben, sagte
Landesjägermeister Anton Lacher. Zusätzlich wolle man die Jägerschaft
auf das Thema verstärkt aufmerksam machen, versicherte er: „Zudem werden
wir flächendeckend für ganz Tirol Umstellungs-Seminare auf alternative
Munition durchführen und ausloten, wo überall eine solche Umstellung
möglich ist. Wobei ich offen gestanden davon ausgehe, dass wir in etwa
schon ein Drittel der Abschüsse mit alternativer Munition durchführen.“
Bleimunition wird verschwinden
Europaweit sterben nach Schätzung von Biologen jährlich rund eine
Million Greifvögel an Bleivergiftung. Die EU denkt laut über ein Verbot
bleihaltiger Munition nach. Gebi Mair: „In einigen Jahren, davon gehen
wir auch aus, wird für den gesamten europäischen Markt das Verbot von
bleihaltiger Munition kommen, das derzeit ja schon für die Jagd auf
Wasservögel besteht.“ Bleihaltige Munition werde vom Markt wohl genauso
verschwinden wie das Blei einst bei Benzin oder Diesel.
Mit Ast geschlagen?
Zwei Tiroler Jäger und eine ungeklärte Rangelei
Sein Dorfnachbar habe ihm die Jagd streitig machen wollen und ihn seit
15 Jahren drangsaliert, so der Angeklagte. Deshalb habe er ihm das Handy
weggenommen, als sein Rivale die Futterstellen fotografiert habe. Das
vermeintliche Opfer sagt, der Angeklagte habe ihn mit einem Ast
geschlagen und ihn am Hals gepackt.
Nach 20 Jahren verlor der angeklagte Jäger seine Jagd. Man habe ihn
schlecht gemacht, sogar den Arbeitgeber über das laufende Strafverfahren
informiert.
Als sein Rivale zum Hochstand kam, habe dieser Fotos vom Futtertrog
gemacht: „Ich habe ihm das Handy weggenommen. Mehr nicht“, so der
Angeklagte. Im Strafantrag steht jedoch, dass er seinen Rivalen mit
einem Ast in die Nieren geschlagen, ihn zu Boden gebracht, sich auf
seine Arme gekniet, ihn am Hals gepackt und geschüttelt haben soll.
„Ich habe keine Fotos gemacht“, so das mutmaßliche Opfer. Man sei sogar
befreundet gewesen, habe nie irgendwelche Probleme miteinander gehabt.
Beide jedoch schildern Drohungen der jeweils anderen Seite: Sätze wie
„Etwas wird passieren“ und „Ich zeige dich an“ seien gefallen.
Die Jagd hat laut Angeklagtem übrigens nun ein Bekannter des Opfers. Der
Prozess wurde auf übernächste Woche vertagt.
Am Dienstag wird die Kärntner Landesregierung eine Verordnung
beschließen, die die Jagd auf den eigentlich streng geschützten Wolf
erleichtern soll. Es soll nicht nur „Schadwölfe“ auf Almen treffen,
sondern auch „Risikowölfe“, die Siedlungen zu nahe kommen.
Tierschutzorganisationen übten im Vorfeld Kritik.
Der zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP) stellte die Verordnung am
Montag vor: Kärnten sei das erste Bundesland, das nicht nur die Jagd auf
Schadwölfe ermöglicht, die auf Almen Tiere reißen – auch sogenannte
Risikowölfe, die sich wiederholt in Siedlungen vorwagen, sollen
abgeschossen werden dürfen.
Mehr als 100 Wolfsrisse im letzten Jahr
Im vergangenen Jahr habe die Zahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere
stark zugenommen, mehr als 100 Wolfsrisse wurden verzeichnet, sagte
Gruber bei einer Pressekonferenz am Montag. Es habe auch zahlreiche
Wolfssichtungen, sowie Verunsicherung und Ärger unter Almbauern und der
Bevölkerung gegeben: „Die Schäden und das Tierleid, die durch Wölfe in
Kärnten angerichtet wurden, haben ein neues Ausmaß erreicht.“
Die nun präsentierten Regelungen sehen vor, dass ein Wolf, der in einem
Monat nachweislich 20 (oder in drei Monaten 35) Nutztiere auf einer Alm
tötet oder verletzt, geschossen werden darf, wenn er sich in einem
Radius von zehn Kilometern um den Rissort aufhält. Damit soll
sichergestellt werden, dass auch der tatsächliche Schadwolf erlegt
werde, heißt es vom Land.
Man begebe sich mit der Verordnung auf „rechtlich sehr heikles Terrain“,
räumte Gruber ein. Im Begutachtungsverfahren seien 51 Stellungnahmen
eingelangt, darunter auch zwei kritische von Naturschutzorganisationen.
Diese wurden betrachtet: „Die Verordnung ist auf Grundlage des
Ergebnisses zustande gekommen, sie wurde mit der Fachabteilung und dem
Verfassungsdienst erstellt. Es ist eine Verordnung, die auch halten
wird“, sagte Gruber.
Arbeitsgruppe: Zäune nicht durchführbar
Rund 2.000 bewirtschaftete Almen gibt es in Kärnten. Für die rechtliche
Frage, ob ein Wolf geschossen werden darf, ist auch entscheidend, ob auf
einer Alm Herdenschutzmaßnahmen zumutbar sind. Solche Schutzmaßnahmen
sind zum Beispiel einen Meter hohe Zäune, die aber wegen bestimmte
Hangneigungen oder schwierigem Gelände oft nicht aufgestellt werden
können. Ergebnis einer Arbeitsgruppe: Auf mehr als 1.800 Almen seien
solche Schutzmaßnahmen „nicht zumutbar und nicht durchführbar“. In
diesen Gegenden seien keine zielführenden Maßnahmen zur Beseitigung von
Schadwölfen gegeben als die Entnahme dieser Tiere, so Gruber.
Die neue Wolfsverordnung gilt vorerst für zwei Jahre, dann soll die
Situation neu bewertet werden.
„Noch keine Kinder gefressen“
Ein Blick über die Grenze nach Tarvis zeigt, dass man auch mit dem Wolf
leben lernen kann. Nach Italien kehrte der Wolf schon vor 26 Jahren
zurück. In Tarvis gibt es bereits nachweislich drei Rudel, die in der
Region leben. Wildbiologe Paolo Molinari sagte, 26 Jahre später könne er
sagen, in Ligurien und Piemont, überall gebe es weiter Schafhaltung und
reguläre Jagd. „Es wurden immer noch keine Kinder gefressen, die Lage
hat sich beruhigt. Es braucht einfach Zeit.“
Reaktionen
Begrüßt wurde die Verordnung am Montag von der Landwirtschaftskammer:
„Wölfe haben in Kärnten keinen Platz“, erklärte deren Präsident
Siegfried Huber, die neue Regelung sei „ein echter Lichtblick für die
heurige Weidesaison“. Die „Wolfs-Problematik“ sei in Kärnten ohne die
gezielte Entnahme von Problemtieren nicht zu lösen, sagte Team
Kärnten-Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung. Ihm sei aber wichtig,
dass Entnahmen „immer punktuell und zielgerichtet erfolgen“, denn nicht
alle Wölfe seien auch Problem-Wölfe.
Kritik – wenn auch mit unterschiedlichen Begründungen – kam von WWF und
FPÖ. Die Naturschutzorganisation bezeichnete die Verordnung als
rechtswidrig und forderte zum wiederholten Mal, dass verstärkt
Herdenschutzmaßnahmen ins Auge gefasst werden. Außerdem sei nicht
sichergestellt, dass nur das zum Abschuss freigegebene Tier bejagt wird.
Völlig anders lautete die Ansicht der FPÖ: Die Wolfsverordnung sei eine
„Hinhaltetaktik“ und ein „Ablenkungsmanöver von den Problemen, die es in
der Landwirtschaft mit dem Wolf gibt“, erklärte der Kärntner Parteichef
Erwin Angerer. Er forderte auch die Herabsetzung des Schutzstatus des
Wolfes.
Der Bürgermeister von Türnitz beförderte einen Wirtshaus-Kontrahenten
ins Spital.
NÖ. Ein Wirtshausbesuch mit Folgen für Christian Leeb, den langjährigen
VP-Bürgermeister von Türnitz. Der gewichtige Ortschef lieferte sich eine
heftige Prügelei samt ¬Verfolgungsjagd mit zwei Verletzten und wurde von
Spezialkräften der Polizei sogar vorübergehend festgenommen: „Doch das
wahre Opfer bin ich“, sagt der Kommunalpolitiker.
Leeb saß in einem Lokal in Lilienfeld, als er mit einem anderen Gast
(47) zusammen rumpelte. Einen Scherz des Bürgermeisters soll der
Kontrahent missverstanden und sofort zugeschlagen haben. Laut Leeb ging
seine Brille zu Bruch, sein Gegenüber drohte ihm sogar mit dem
Erschießen.
In Panik flüchtete der Politiker, raste mit seinem Auto davon. Der
47-Jährige hinterher. In Freiland soll er Leeb dann gestellt haben.
Angeblich wurde der Ortschef mit zwei Bierflaschen attackiert. Erneut
flogen die Fäuste, der Bürgermeister flüchtete abermals und rief
schließlich die Polizei. Da war bereits ein Notruf von Zeugen wegen zwei
verletzten Männern eingegangen.
Anzeige wegen Körperverletzung
Polizisten der schnellen Interventionsgruppe SIG nahmen den
Bürgermeister vorübergehend fest. Beide Kontrahenten wurden wegen des
Verdachts der Körperverletzung, Sachbeschädigung und gefährlichen
Drohung angezeigt.
Für Bürgermeister Leeb kam es noch schlimmer. Weil der passionierte
Jäger seine Gewehre im Auto mitführte, wurde über ihn ein vorläufiges
Waffenverbot verhängt.
Und auch den Führerschein ist der Politiker bis auf Weiteres los. Er
soll nicht ganz nüchtern nach dem Wirtshausbesuch mit dem Auto unterwegs
gewesen sein. Selbstverständlich gilt für Leeb die Unschuldsvermutung.
"Spur der Lügen" oder gute Tradition? England streitet um
Fuchsjagd
Hetzjagd seit 2005 verboten, es gibt aber "Trail Hunts" - Kritiker sehen
darin Ablenkungsmanöver, um doch echte Füchse zu jagen (Von Benedikt von
Imhoff/dpa)
London (APA/dpa) - Die Emotionen kochen in englischen Dörfern hoch, der
Ton wird rauer. "Jagdabschaum ist das wahre Ungeziefer": Mit drastischen
Worten protestierte eine Frau im mittelenglischen Örtchen Melton Mowbray
gegen die traditionelle Neujahrsjagd. Dutzende brüllten Reitern
"Schande" entgegen, als sie hoch zu Ross und in rote Jacken gekleidet
zum traditionellen "Quorn Hunt" aufbrachen.
Im westenglischen Dorf Lacock prügelten sich nach Weihnachten sogar
Gegner und Befürworter der Jagd, drei Männer wurden festgenommen. Die
hitzige Atmosphäre irritiert auf den ersten Blick. Denn seit 2005 sind
Hetzjagden auf lebende Tiere im größten britischen Landesteil illegal.
Die Jäger in Melton Mowbray, Lacock und anderswo haben also keine Füchse
im Visier. Stattdessen halten sie ihre Traditionen hoch, indem sie ihre
Hunde einer künstlichen Geruchsspur hinterherhetzen lassen.
Doch Kritiker etwa von der Tierschutzorganisation League Against Cruel
Sports werfen den Jägern vor, diese "Trail Hunts" zu missbrauchen, um
unter dem Deckmantel der Legalität doch lebende Tiere zu jagen. Die
"Spurenjagd" sei lediglich eine "Spur der Lügen", die Jagd ein "brutaler
Blutsport". Denn vom künstlichen Fuchsgeruch angelockt, würden die Hunde
allzu häufig vom Geruch echter Füchse abgelenkt und hetzten sie wie
früher zu Tode.
Zwar halten die Befürworter dagegen. Seit dem Verbot 2005 sei es nur bei
einem Bruchteil der Jagden zu Verstößen gekommen. Außerdem fördere die
Industrie mit den Jagden, die vielerorts Volksfesten ähneln, die lokale
Gastronomie sowie Landwirte. Jäger könnten helfen, die "Überpopulation"
an Füchsen zu reduzieren. In London sind die Tiere ein alltäglicher
Anblick, selbst um den Buckingham-Palast streunen sie herum.
Dennoch scheint derzeit die Stimmung zu kippen. Ein symbolisch schwerer
Schlag für die Jäger war es, als kürzlich die Mitglieder der
Naturschutzorganisation National Trust, einer der größten Grundbesitzer
des Landes, mit überwältigender Mehrheit für ein Jagdverbot auf ihren
Ländereien stimmten.
Zuvor hatte ein führendes Mitglied der Jagd-Lobby in internen
Online-Seminaren, die später publik wurden, ziemlich offensichtlich "Trail
Hunts" als Tarnung für illegale Hetzjagden beworben. Er musste 3.500
Pfund (4.200 Euro) Strafe zahlen, der Glaubwürdigkeitsverlust war aber
deutlich nachhaltiger. Andere Landeigentümer folgten dem Beispiel des
National Trust. Auch die größte Oppositionspartei Labour fordert ein
Verbot.
Für Premierminister Boris Johnson ist das Thema delikat. Mehrere
Abgeordnete seiner Konservativen Partei aus ländlichen Gebieten gelten
als Jagd-Unterstützer. Mit Kabinettsmitglied Jacob Rees-Mogg haben sie
zudem mindestens einen wichtigen Vertreter des einflussreichen äußerst
konservativen Parteiflügels an ihrer Seite.
Dennoch könnte es den Jägern bald an den Kragen gehen. Die Regierung
kündigte an, die Strafen für illegale Hasenhetzjagden - "Hare Coursing"
genannt - verschärfen zu wollen. Tierliebende Tory-Abgeordnete wollen
zudem das neue Tierschutzgesetz, das derzeit im Parlament diskutiert
wird, deutlich ausweiten und auch "Trail Hunting" unter Androhung von
Haftstrafen verbieten.
Dafür haben sie prominente Unterstützung. Carrie Johnson, die Ehefrau
des Premierministers, engagiert sich für die Tory-nahe
Tierschutzorganisation Conservative Animal Welfare Foundation und hat
die "Trail Hunts" offen kritisiert. "Ich habe mich sogar, als ich viel
jünger war, dagegen eingesetzt, indem ich mich als Fuchs verkleidet
habe", erzählte sie mal.