Wenn in Luxemburg eine Petition innerhalb 6 Wochen 4.500
Unterschriften erhält, wird sie Gegenstand einer öffentlichen Debatte
mit den Abgeordneten und den zuständigen Ministern sein.
Man wird sogar eingeladen, seine Idee/Forderung im Rahmen der
öffentlichen Debatte vorzustellen.
Eine neue Petition fordert ein Verbot der Jagd während der
Schulferien, an Wochenenden und an Feiertagen. Damit soll für mehr
Sicherheit gesorgt werden.
Alle Luxemburgische Staatsangehörige ab 15 Jahren können unterschreiben.
Der Petent erklärt: «Um den Schutz aller Personen zu gewährleisten, die
an Wochenenden, Feiertagen und während der Schulferien alleine oder in
Begleitung in den Wald gehen, sollten alle Arten der Jagd an
Wochenenden, luxemburgischen Feiertagen und Schulferien verboten werden.
Diese Massnahmen garantieren einen optimalen Schutz bei Ausflügen in den
Wald, ohne das Risiko, von einer verirrten Kugel oder einem
versehentlichen Schuss eines Jägers getroffen zu werden.»
Eine weitere Petition von Cyril Perrichon (Tierschutz und die
Sicherheit von Waldspaziergängern) erreichte am 18.1.2023 die Hürde mit
Total 5.044 gültigen Unterschriften.
In nur zwei Wochen hat diese Petition gegen die Treibjagd 4.500
Unterstützer überschritten. Das ist doppelt so viel wie die Zahl der
Hobby-Jäger, die derzeit in Luxemburg eine Lizenz besitzen (2.300,
gemäss der neuesten Erhebung der
Saint-Hubert-Föderation).
«Diese Petition soll eine Reaktion auf diese Art der Jagd bewirken, die
eine Folter für die gejagten Tiere darstellt. Ein Tier bis zum
Äussersten zu ermüden und dann zu töten ist eine Folter und lässt dem
Tier keine Chance. Ausserdem ist diese Art der Jagd gefährlich für
Waldspaziergänger, da sie mit einer Meute von Hunden konfrontiert
werden, die darauf trainiert sind, ein Tier zu erschöpfen, das
hypererregt ist. Ausserdem haben diese Jäger das Recht, einen Wald für
ihr blutiges Hobby zu privatisieren. Nicht privatisierte Wälder sind
öffentliches Eigentum, so dass jeder das Recht hat, dort ohne jegliche
Gefahr spazieren zu gehen. Die sogenannte Treibjagd ist keine Jagd, bei
der der Mensch dem Tier gegenübersteht, sondern eine Verfolgungsjagd,
die oft mit dem Tod des verfolgten Tieres endet, ohne ihm eine Chance zu
geben. Ich bin der Meinung, dass diese barbarische Art der Jagd
abgeschafft werden sollte.»
Die Rolle des Regulierers
Sicherlich werden sich Parlamentarier finden, die den Forderungen
entgegenkommen. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass das
Grossherzogtum diese Praxis verbieten wird, schreibt
Lesfrontaliers.
Das Land ist nämlich bereits eines der Länder in Europa, die den
Zeitraum für Treibjagden zeitlich am stärksten begrenzen. Von Mitte
Oktober bis Mitte Januar.
Zweitens, weil die Verwaltung durch die Entscheidung über die jährlichen
Abschusspläne den Jägern eine regulierende Rolle überträgt. So soll
verhindert werden, dass bestimmte Arten zu invasiv werden oder die
menschlichen Aktivitäten stören.
Dies gilt insbesondere für Wildschweine, deren Zahl in den letzten
Jahren stetig zugenommen hat, was zu Schäden an den Kulturen führt, die
durch die Vermehrung der zu fütternden Wildschweine verursacht werden…
Mitte November hatte die Umweltministerin mitgeteilt, dass zwischen 2018
und 2021 im Grossherzogtum etwas mehr als 22.600
Wildschweine getötet worden seien. Das sind 130 % des erwarteten Ziels.
Ministerin Joëlle Welfring hatte eine parlamentarische Antwort genutzt,
um ihr Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen, dass die Hobby-Jäger
bevorzugt männliche Tiere unter den Wildarten erlegen, von denen nur
diese Hörner oder Geweihe tragen. «Dies könnte darauf hindeuten, dass
die Jagd in Luxemburg zum Teil immer noch auf Trophäen ausgerichtet ist.
Eine effektive Regulierung der Population ist jedoch nur möglich, wenn
stark in den weiblichen Bestand eingegriffen wird», betonte sie damals.
Jagen spielt im Leben vieler Franzosen und Französinnen eine
wichtig Rolle. Nirgends in der EU gibt es so viele Jäger und Jägerinnen.
Deshalb erhalten ihre Stimmen in politischen Debatten Gewicht. Doch
jüngst heizten tödliche Jagdunfälle Forderungen nach schärferen Regeln
an. Die Regierung will sich dessen annehmen, doch für Kritiker spricht
die Jagdlobby aus den Maßnahmen.
Am Montag hatte die Regierung in der Präsidentschaft von Emmanuel Macron
erklärt, sie werde die Vorschriften gegen das Jagen unter Drogen- und
Alkoholeinfluss verschärfen. Jäger und Jägerinnen, die in einen schweren
Unfall verwickelt sind, sollen künftig auch ihre Lizenz verlieren. Zu
den präventiven Maßnahmen zählen die Erhöhung der Ausbildungs- und
Sicherheitsanforderungen sowie ein „System“, um Wanderer und Wanderinnen
vor aktiven Jagdgebieten zu warnen.
Eine Forderung, die laut Umfragen von der französischen Bevölkerung
goutiert wurde, hatte die Regierung jedoch nicht angekündigt: ein
Jagdverbot an Sonntagen. Der Nationale Jägerverband (FNC), der sich
einen jagdfreien Sonntag „keine Sekunde lang“ vorstellen kann, hatte den
„Pragmatismus“ der Regierung begrüßt. Er will die Maßnahmen des
„gesunden Menschenverstands“ unterstützen. Macron sei zu loben, dass er
den Samstag und Sonntag nicht angegriffen habe.
„Präsident der Jäger“
Für Umweltschützer und -schützerinnen bedeuten die Pläne einen weiteren
Kniefall vor der Jagdlobby. Frankreichs Schauspiellegende und
Tierschutzaktivistin Brigitte Bardot hatte in einem offenen Brief –
schon vor der Ankündigung – Macron als „Präsidenten der Jäger“ und
„Marionette“ des FNC kritisiert. „Da Sie sich persönlich gegen die
Einführung jagdfreier Sonntage stellen (…), werden Sie persönlich für
Sonntagsunfälle verantwortlich gemacht“, so Bardot.
Berichten zufolge pflegt Macron seit 2017 gute Kontakte zum nationalen
Verband – auch wenn er selbst nicht auf die Jagd geht. Seinen 40.
Geburtstag feierte der frisch gekürte Staatschef auf Schloss Chambord,
einer traditionellen Jagddomäne. 2018 halbierte Macron die Gebühren für
den Jagdschein, um, so die offizielle Argumentation, den Nachwuchs zu
fördern. Der Jagdverband zeigte sich erfreut über die Maßnahme.
Viele Jäger – viele Unfälle
Macrons Verhältnis zum Jagdverband war in der Vergangenheit schon oft
Thema innenpolitischer Debatten. Besonders in Wahlkampfzeiten, so Gegner
und Gegnerinnen des Präsidenten, schielt Macron auf die zahlenmäßig
große Interessengruppe. Immerhin haben fünf Millionen Franzosen und
Französinnen einen Jagdschein, 1,1 Millionen sind laut FNC-Zahlen aktiv
registrierte Jäger und Jägerinnen. Zum Vergleich: In Österreich gibt es
nach Angaben des Dachverbands insgesamt 130.000 Jäger und Jägerinnen.
Es gibt allerdings auch viele Unfälle. Den aktuellsten Angaben des
französischen Amts für Biodiversität (OFB) zufolge gab es in der Saison
2021/22 insgesamt 90 Unfälle, sechs mehr als in der vorangegangenen
Saison, acht davon endeten tödlich. So wurde etwa ein 67 Jahre alter
Mann auf der Autobahn von einer verirrten Kugel eines Jägers in den
Nacken getroffen. Gegen den Jäger wird wegen Totschlags ermittelt.
In den letzten 20 Jahren seien 88 Prozent der Opfer von Jagdunfällen
aber die Jäger und Jägerinnen selbst gewesen. Die Zahl der verletzten
Personen, die nicht der Jagd angehören, ist nach Angaben des OFB in den
letzten zwei Jahrzehnten von zwölf auf 26 Prozent gestiegen. „In den
allermeisten Fällen seien die Unfälle auf menschliches Versagen
zurückzuführen, das mit der Nichteinhaltung der grundlegenden
Sicherheitsvorschriften zusammenhängt.“
Reuters/Manuel AusloosEine
Million Franzosen und Französinnen sind laut Verbandsangaben aktive
Jäger und Jägerinnen
„Feuer und Schwefel“ über Landschaft
Bereits in den vergangenen Jahren wurden kritische Stimmen laut, die
sagten, dass die französische Regierung auf alle Wünsche der Jäger und
Jägerinnen eingehe, um die Lobbygruppe nicht zu verärgern. So soll es
auch bei den aktuell präsentierten Maßnahmen gewesen sein. Der
Jagdverband hatte sich etwa für einen neuen Straftatbestand beim Jagen
ausgesprochen: Der sollte ähnlich geregelt sein wie in Sachen Alkohol am
Steuer. Wenn es hingegen zu jagdfreien Tagen kommen sollte, würde „Feuer
und Schwefel“ über die französische Landschaft hereinbrechen, warnten
die Jäger und Jägerinnen.
Bekannte Umweltschutzorganisation bezeichneten die angekündigten Pläne
als „lächerlich“. Gegenüber „Le Monde“ sagte der ehemalige Abgeordnete
und heutige Vorsitzende der Vogelschutzliga, Matthieu Orphelin: „Wenn
der Sicherheitsplan für die Jagd am Ende nur aus ein paar kleinen
Maßnahmen besteht wie dem Verbot der Jagd unter Alkoholeinfluss – was
ohnehin das Mindeste wäre – oder der Idee einer freiwilligen mobilen
Anwendung für Jäger, um ihren Aufenthaltsort zu melden, wird die
Regierung die vier von fünf Franzosen, die einen jagdfreien Sonntag
wollen, sehr enttäuschen.“
Mehr Todesopfer an Wochenenden?
Die Forderungen nach einem Jagdverbot am Sonntag bzw. Samstag wird auch
damit argumentiert, dass es an Wochenenden vermehrt zu Unfällen kommt.
Doch die Staatssekretärin für Ökologie, Berangere Couillard, widersprach
den Organisationen. Es gebe keine Beweise, dass es dadurch weniger Opfer
geben werde. „Das Ziel, an das ich fest glaube, ist es, die Zahl der
Unfälle auf null zu reduzieren“, so Couillard am Montag. „Es ist eine
verstärkte Sicherheit an sieben Tagen in der Woche, die wir anstreben.“
Laut der Vereinigung „Un jour un chasseur“ haben sich bereits in dieser
Jagdsaison 83 Unfälle ereignet, 57 davon an Wochenenden, und davon 39 an
Sonntagen, sagte Mila Sanchez, eine Mitbegründerin der Organisation. Von
den Unfällen endeten drei tödlich. Sanchez hat mit Freundinnen jene
Petition für mehr Sicherheitsmaßnahmen beim Jagen gestartet, weshalb die
Regierung nun etwas vorlegen musste. Ausgangspunkt der Petition war der
Tod ihres Jugendfreundes Morgan Keane. Er wurde am 2. Dezember 2020 von
einem Jäger mit einem Wildschwein verwechselt und getötet.
Am Donnerstag wurde der Jäger nach dem Prozess wegen fahrlässiger Tötung
zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung und einem lebenslangen
Jagdverbot verurteilt. Der Organisator der Jagd erhielt unterdessen eine
18-monatige Bewährungsstrafe und ein fünfjähriges Jagdverbot. Angehörige
von Keane hatten sich härtere Strafen erhofft. Der Anwalt der Familie
meinte: „Die Justiz hat im Rahmen der bestehenden Gesetze ihre Arbeit
getan.“ Jetzt müsse der Gesetzgeber seine Arbeit machen und ein
spezifisches „Jagdvergehen“ schaffen, das härtere Strafen ermöglichen
könnte.
Nachdem in Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden) in der Nacht auf
den Dreikönigstag abgetrennte Köpfe von Rotwild auf Stahlstangen
aufgespießt und vor einem Wohnhaus aufgestellt worden sind, ermittelt
die Polizei jetzt wegen gefährlicher Drohung und hat offenbar auch schon
eine Spur.
Die Aktion mit den auf Blaustahl aufgespießten Rotwildhäuptern galt
offenbar jenem Hausbewohner, der auch Obmann der beiden Grünauer
Jagdausschüsse ist. In dieser Funktion vertritt der studierte Forstwirt
die Interessen der Waldbesitzer.
Neue Indizien deuten auf gefährliche Drohung
Am Beginn der Ermittlungen ging die Polizei noch dem Verdacht der
Wilderei nach. Der stellvertretende Kommandant der Polizeiinspektion
Scharnstein, Michael Mitterhofer sagt dazu aber, dass sich die
Verdachtslage in den letzten Tagen verändert habe. Es seien neue
Indizien aufgetaucht und man ermittle nun in Richtung gefährliche
Drohung.
Offenbar geplant: Wildköpfe waren zuvor eingefroren
Mitterhofer sagt: „Es ist Tatsache, dass diese sechs Häupter bereits
eingefroren waren und man kann davon ausgehen, dass die Tat schon von
langer Hand geplant war.“ Man habe anfangs in alle Richtungen ermittelt
und einen offenen Personenkreis vermutet, mittlerweile hätten gewisse
Indizien und Ermittlungsergebnisse dazu geführt, dass sich der Kreis der
Verdächtigen eingeengt habe.
Ermittlungen wegen Hirschköpfen
Man ermittle nun bereits in eine bestimmte Richtung, könne aber aus
ermittlungstaktischen Gründen keine genaueren Angaben machen, so die
Polizei.
Nachdem in Grünau im Almtal sechs Rotwildhäupter vor dem Haus
eines Jägers aufgespießt worden sind, laufen weiter die Ermittlungen.
Seitens des Landesjagdverbandes zeigt man sich empört, eine solche
Aktion sei ungebührend und unkollegial.
„Das ist nicht unser Stil“, so
Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner am Samstag
gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Das brauchen wir nicht, das machen
wir nicht, wir werden andere Lösungen finden.“ Die genauen Hintergründe
der Aktion sind derzeit noch unklar.
Jägerschaft vermutet zwischenmenschliche Probleme
Seitens der Jägerschaft vermutet man aber zwischenmenschliche Probleme,
so Gmundens Bezirksjägermeister Johann Enichlmair: „Grünau ist sehr
jagdgeprägt, dort hat die Jagd noch einen hohen gesellschaftlichen und
kulturellen Wert. Dass es da irgendwann einmal Differenzen gibt und sich
irgendwer schlecht behandelt fühlt oder auf jemand schlecht zu sprechen
ist, wird es immer geben. Das gibt es in jeder größeren Gruppe.“
Schwerer Eingriff in fremdes Jagd- und Fischereirecht
Ein weiterer Hintergrund könnte die Grünvorlage in Grünau sein. Laut
dieser muss jeder Rotwildabschuss innerhalb von drei Stunden mit einem
Foto bei der Behörde vorgelegt werden.
Die Polizei ermittelt derzeit wegen des Verdachts des schweren Eingriffs
in fremdes Jagd- und Fischereirecht, da derzeit noch nicht klar ist,
woher das Rotwild stammt.