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Jägerlügen
- und die Wahrheit über die Jagd
Jägerlüge
Nr. 1 "Hobby-Jäger
schützen Wald und Feld vor Wildschäden"
FALSCH!
Die Jagd provoziert ganz im Gegenteil vielfach
Wildschäden. Rehe sind z.B. von ihrer Natur her Bewohner von Wiesen und dem
Waldrand. Erst die Jagd treibt die Tiere in den Wald hinein, wo sie dann
keine - für sie lebenswichtigen - Gräser und Kräuter finden und ihnen nichts
anderes bleibt, als an Knospen zu knabbern. Durch die Jagd werden die Tiere
unnötig aufgescheucht, was ihren Nahrungsbedarf und damit die Fraßschäden
oft weiter erhöht. Das verbreitete Argument, Wildtiere verursachten
erhebliche Schäden, dient nur als Vorwand der Hobby-Jäger, längere Jagdzeiten oder
höhere Abschussquoten durchzusetzen. Oft sind die von Hobby-Jägern verursachten
Personen- und Sachschäden höher als der landwirtschaftliche Schaden durch
Wildtiere.
Wie das Standardwerk »Vom Widersinn der Jagd« des Zoologen Carlo Consiglio
von der Universität Rom nachweist, sind Verbissschäden in den meisten Fällen
minimal und betreffen meist deutlich weniger als 2% an Pflanzen bzw. des
Holzertrags. Außerdem können Schonungen und Jungwaldanpflanzungen z.B. durch
Schutzzäune oder Netze vor Verbiss geschützt werden.
In unbejagten Gebieten Europs, wie z.B. im Schweizer Nationalpark (seit fast
100 Jahren jagdfrei) nimmt die Größe des Waldes ständig zu!
»Fraß-Schäden« in Wald und Feld entstehen, weil man den Tieren heute keine
Nahrung mehr lässt:
Früher fiel bei der Ernte auf den Feldern viel Getreide auf den Boden
oder blieben noch Kartoffeln im Boden. Dadurch blieb immer etwas für die
Tiere auf dem Feld.
Heute bleibt durch die modernen Maschinen nichts mehr übrig - man
nimmt den Tieren jedes Korn weg.
Früher konnten Wildtiere auf Wiesenflächen, auf Brachen oder an
ausgedehnten Waldrändern grasen.
Heute werden auch die Wiesen weitgehend landwirtschaftlich intensiv
genutzt, die natürlichen Waldränder verschwunden, es gibt nur wenige
Bracheflächen.
Früher wurden Felder und Wiesen natürlich bebaut.
Heute sind Felder und Wiesen durch Spritzmittel, Dünger sowie durch
Mist und Gülle vergiftet, kein Kräutlein darf stehen bleiben. Dies führt zum
Rückgang oder gar zum Aussterben von Tierarten, wie z.B. dem Feldhasen.
Die moderne Landwirtschaft hat den Wildtieren die Nahrungsquellen genommen.
Der Hobby-Jäger »reguliert« das Ungleichgewicht: Wenn Wildtiere in die Felder
gehen um sich Nahrung zu holen, werden sie abgeknallt. Der Lebensraum für
die Tiere hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter verengt -
Verursacher ist der Mensch. Wäre es nicht Aufgabe des Menschen, den Tieren
Lebensraum zurückzugeben?
Jägerlüge
Nr. 2
"Hobby-Jäger sind Ersatz für ausgestorbene »Raub«-tiere"
FALSCH!
Forschungen zeigen, dass so genannte Beutegreifer nicht für die
Regulation, d.h. die zahlenmäßige Kontrolle ihrer Beutetiere, verantwortlich
sind. Beutegreifer erbeuten bevorzugt alte, kranke und schwache Tiere bzw.
fressen Aas und tragen so zu einem gesunden Wildbestand bei. Ein Hobby-Jäger, der
auf große Distanz schießt, kann nur in den seltensten Fällen beurteilen, ob
ein Tier krank oder alt ist. Da Hobby-Jäger aber vor allem auf prächtige Tiere,
nämlich Trophäenträger, aus sind, führt die von Menschen praktizierte Jagd
dagegen in aller Regel zu einer naturwidrigen Fehlauslese. Stimme eines
Hobby-Jägers: »Jagd bedeutet auch, nicht nur Schwaches und Krankes zu erlegen,
sondern »überzählige« kerngesunde Tiere (wer will schon Krüppel und Kranke
essen?).« (WILD UND HUND 13/2001)
Wolf, Luchs und Braunbär wurden in Europa durch die Jagd praktisch
ausgerottet, der Adler ist stark dezimiert - und die Rückkehr dieser Arten
wird, wie das Beispiel des erschossenen Bären Bruno zeigt, aktiv verhindert.
Mit dem Abschuss von bundesweit jährlich rund 93.000 Mardern, Füchsen und
Wieseln dezimieren Hobby-Jäger zudem die noch vorhandenen Beutegreifer - mit der
schizophrenen Behauptung: »Fleischfresser nehmen dem Hobby-Jäger die Beute weg.«
Damit die Hobby-Jäger genug zu schießen haben, werden Rehe, Hirsche und
Wildschweine massiv gefüttert (oft illegal oder halblegal an so genannten
»Kirrungen«). Auf ein erschossenes Wildschwein kommen nach Untersuchungen
der Wildforschungsstelle Aulendorf (Baden-Württemberg) 250-300kg von
Hobby-Jägern
ausgebrachtem Mais.
Jägerlüge
Nr. 3
"Jagd ist angewandter Naturschutz"
FALSCH!
Jagd bedeutet eine Störung des natürlichen Gleichgewichts der
Öko-Systeme. Sie kann zur Ausdünnung oder Ausrottung von Tierarten führen.
Hobby-Jäger sind Naturnutzer, aber keine Naturschützer. Sie hegen allenfalls die
Tierarten, die für sie als Beute von Interesse sind. Im Übrigen widerlegen
Hobby-Jäger inzwischen diese Behauptung selbst: „Jagd als angewandter Naturschutz"
oder „Hobby-Jäger als die wahren Naturschützer" und so weiter - alles schön und
gut. Akzeptiert werden wir von den Funktionären der Naturschutzverbände aber
trotz allem nicht. Warum stehen wir nicht endlich mehr zu Sinn und Zweck
unserer Jagdausübung? (...) Jagd ist eben nicht in erster Linie Hegen,
sondern im ganz ursprünglichen Sinn Beutemachen, und Beute wollen wir doch
machen. Es ist nicht verwerflich, Freude zu empfinden, wenn es gelungen ist,
ein Stück Wild zu erlegen. Nein, es darf durchaus Freude bereiten, wenn ein
Stück Wild durch einen sauberen Schuss schmerzlos verendet...« (WILD UND
HUND 13/2001)
Im Schweizer Kanton Genf entschied die Bevölkerung 1975 durch ein Referendum
für ein allgemeines Jagdverbot auf Säugetiere und Vögel. In den
nachfolgenden Jahren erhöhte sich die Zahl der an den Ufern des Genfer Sees
und der Rhone überwinternden Wasservögel auf spektakuläre Weise - ohne
Zweifel eine Folge der ausbleibenden Störungen durch die Jagd. Vor dem
Referendum hatten Jagd-Vertreter behauptet, der Feldhase wäre im Kanton Genf
ohne die Jagd von der Ausrottung durch Beutegreifer bedroht. Das Gegenteil
war der Fall: Inzwischen erfreut sich der Kanton Genf einer gesunden,
vermehrungsfähigen Feldhasenpopulation, der größten Populationsdichte von
Feldhasen in der Schweiz. Die Befürchtung der Landwirte, dass das Jagdverbot
mehr Schäden an Kulturen bringen werde, hat sich nicht bewahrheitet: Die
Schadenszahlen im Kanton Genf sind vergleichbar mit denen von Schaffhausen -
obwohl in Schaffhausen die Jagd erlaubt ist.
Zahlreiche in Österreich immer noch jagdbare Arten (Feldhase, Baummarder,
Waldschnepfe, Rebhuhn) gehören zu den gefährdeten Arten. Die Jagd ist nicht
immer der einzige Gefährdungsgrund, allerdings trägt der Abschuss bedrohter
Arten bestimmt nicht zu deren Erhalt bei. Seit dem 17. Jahrhundert sind die
Jagd und die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch den Menschen für
57% der ausgerotteten Vogel- und für 62% der ausgerotteten Säugetierarten
verantwortlich.
Hobby-Jäger ballern zudem jährlich 100 Tonnen hochgiftiges Blei in unsere Natur.
Dies führt zu einer Anreicherung von toxischen Schwermetall in den
Nahrungsketten. Dies ist kein angewandter Naturschutz, sondern angewandte
Naturvergiftung!
Jägerlüge
Nr. 4
"Ohne die Jagd nehmen
die Wildtiere überhand"
FALSCH!
Feldstudien von Ökologen ergaben, dass die Tiere über einen inneren
Mechanismus zur Regulierung des Populationswachstums verfügen: Die
Regulation der Wildtierbestände erfolgt nicht durch die Jagd. Droht
Überbevölkerung, wird die Geburtenrate gesenkt. Auch dort, wo in Europa die
Jagd verboten wurde, wie z.B. in den ausgedehnten italienischen
Nationalparks, im Schweizer Nationalpark oder im Schweizer Kanton Genf,
konnten bislang keine übermäßigen Wildtierbestände festgestellt werden. In
fast allen anderen Ländern der Welt ist die Jagd in Naturschutzgebieten
verboten, ohne dass dort bislang das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen
geraten wäre.
Jägerlüge
Nr. 5
"Hobby-Jäger töten
schmerzlos"
FALSCH!
Oft werden die Tiere nur angeschossen. Die Nachsuche dauert, sofern sie
überhaupt erfolgt, Stunden und Tage. Bis zum tödlichen Schuss schleppen sich
die angeschossenen Tiere stunden- oder tagelang mit zerfetztem Körper,
heraushängenden Eingeweiden, gebrochenen Knochen auf der Flucht vor den
Hobby-Jägern durch den Wald. Auch vom Schrot der Hobby-Jäger werden unzählige Tiere,
besonders Wildvögel, zwar getroffen, sterben aber nicht gleich, weil keine
lebenswichtigen Organe getroffen wurden. Oftmals verenden sie erst Stunden
oder Tage später an ihren Verletzungen. Jede vierte Ente lebt mit einer Schussverletzung.
Besonders grausam ist die Fallenjagd: Noch immer sind Totschlagfallen in
einigen Bundesländern erlaubt - selten ist das Tier sofort tot. Bei
angeblich »unversehrt fangenden« Kastenfallen gerät das gefangene Tier in
jenem Moment, in dem der Kasten mit lautem Krach scihließt, meist in Panik,
bewegt sich heftig und verletzt sich oft schwer. So liegt das »Stück«
(Jägersprache) blutig, von grausamen Schmerzen gepeinigt, nicht selten
hungernd oder durstend Stunden, oft Tage in einer engen Kiste und wartet auf
einen grausamen Tod.
Jägerlüge
Nr. 6
"Die Hobby-Jäger schützen die Bevölkerung vor
der Tollwut"
FALSCH!
In Europa wird ein regelrechter Vernichtungsfeldzug gegen den Fuchs
geführt: mit Schrot, Fangeisen, Fallen, Vergasung im Bau und vergifteten
Ködern - und zwar das ganze Jahr. Doch die Ausbreitung der Tollwut wurde
durch keine dieser Maßnahmen gestoppt. Die Jagd auf Füchse führt durch den
beschleunigten Ortswechsel der überlebenden Tiere sogar zur Ausbreitung der
Tollwut. Der Schweizer Kanton Wallis ist durch Impfaktionen seit 1981
tollwutfrei. Diese Aktion kostete das Wallis 106.800 Franken im Jahr,
während der angrenzende Kanton Bern - flächenmäßig nur wenig größer -
818.148 Franken für die Tötung einer großen Zahl von Füchsen und für die
Impfung des Viehs ausgab, ohne die Tollwut einzudämmen. Dort wo man Füchse
einfach sich selbst überließ, erlosch die Tollwut nach einiger Zeit von
selbst (z. B. Nationalpark Berchtesgaden, Versuchgebiet Grafenau/Bayer.
Wald).
In Österreich gibt es seit Jahren keine Infektion mehr. Mit Beginn 1991 wird
flächenmäßig regelmäßig mittels Fischmehlköder geimpft. Die Zahl der
infizierten Tiere ist rapide gesunken so dass Österreich am 28. September 08
von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen
Tierseuchen- organisation (OIE) zum tollwutfreien Gebiet erklärt wird
(orf.at/11.9.08).
Grafik: APA / Fälle
seit 1998
Jägerlüge
Nr. 7
"Jagd ist ein Kulturgut"
FALSCH!
Unter Kultur versteht man »die Gesamtheit der geistigen und
künstlerischen Lebensäußerungen ... eines Volkes« sowie »feine Lebensart,
Erziehung und Bildung« (vgl. Duden, Band 5, 1982). Ob das Töten von
Wildtieren dazu gehört? - Bestimmt nicht!
Dass Menschen sich das Recht anmaßen, Lebewesen, die genauso wie sie fühlen
und Schmerz empfinden, um des Vergnügens willen zu töten, ist vom
moralischen Standpunkt her absolut inakzeptabel.
Jägerlüge
Nr. 8
"Der Mensch hat schon immer gejagt"
FALSCH!
In der Frühzeit war der Mensch zunächst Sammler. Erst später wurde er
zum Jäger. Die Abnutzungsmuster auf der Zahnoberfläche der Backenzähne von
vielen Hominiden und Hominoiden zeigen eindeutig, dass diese Vorläufer des
Menschen Pflanzenkost (Pflanzenfasern, hartschalige Früchte, Nüsse etc.)
gegessen haben. Typische Raubtiere (z.B. Wolf, Löwe) und Allesfresser (z.B.
Spitzmaus, Igel) haben andere Zahn- und Zahnschmelzstrukturen auf Backen-
und Mahlzähnen als der heutige Mensch.
In der Schöpfungsgeschichte spiegelt sich noch die vegetarische Frühphase
der Menschheit wieder, wenn in Genesis 1.29 Gott spricht: »Sehet da, ich
habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und
alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.« Doch in dem
Maß, in dem der Mensch begann, Krieg gegen seinen Bruder zu führen, begann
er auch die Tiere zu schlachten. Bei »primitiven« Völkern dient die Jagd der
Nahrungsbeschaffung. In Europa jagt der Mensch nicht mehr um seine Ernährung
sicherzustellen. Es geht einzig und allein um eine Freizeitbeschäftigung,
ums Vergnügen - die Lust am Töten. Die Jagd ist heute das blutige Hobby
einer kleiner Minderheit: Nur 1,4 Prozent der österreichischen Bevölkerung
sind Hobby-Jäger - die allermeisten davon sind Hobby-Jäger.
64% der Österreicher sind für eine Abschaffung der Hobby-Jagd. Immer mehr
Menschen erkennen: Auch Tiere haben ein Recht auf Leben! Tiere fühlen
ähnlich wie wir - Freude, aber auch Leid. Tiere lieben das Leben genauso wie
wir. Es ist verwerflich, Tiere aus niederen Beweggründen zu töten!
Wissenschaftliche Studien zeigen: Jagd schadet unserer Natur und schädigt
das ökologische Gleichgewicht in unseren Wäldern. Es wird höchste Zeit, dass
die Gesetzgebung in Österreich endlich dem aktuellen wissenschaftlichen
Erkennnisstand und dem Willen der Bevölkerungsmehrheit angepasst wird. Die
Jagd gehört in das Tierschutzgesetz.
Die Jagd ist nicht mehr zeitgemäß!
Theodor Heuss, der als erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland aus
Repräsentationsgründen häufig an Diplomatenjagden teilnehmen musste,
formulierte treffend: »Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders
feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Jagd ist eine Nebenform
menschlicher Geisteskrankheit.«
Die »Jagdleidenschaft«, auf die die Hobby-Jäger auch noch so stolz sind, ist eine
gefährliche Perversion! Leo Tolstoi sagte: »Vom Tiermord zum Menschenmord
ist nur ein Schritt!«
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